Bedburg-Hau. Dr. Antje-Britt Mählmann ist die neue künstlerische Direktorin im Museum Schloss Moyland. Sie will deutlich mehr Besucher anziehen.
Eine frische Stimme kommt an den Niederrhein. Die Kunsthistorikerin Dr. Antje-Britt Mählmann wird am 1. April ihre Stelle als künstlerische Direktorin im Museum Schloss Moyland antreten. Gemeinsam mit der Verwaltungsleiterin Julia Niggemann wird sie das Haus führen. „Ich bin froh hier zu sein und freue mich auf die neue Aufgabe“, sagte Mählmann bei ihrer Vorstellung. Die Besetzung der Stelle ist nach langer Vakanz ein wichtiges Signal. Die Entscheidung für die gebürtige Wilmshavenerin fiel einstimmig.
Museen, machte sie gleich zu Beginn ihre kuratorische Ausrichtung klar, seien für sie Orte vernetzten Denkens. „Die Vernetzung von Kommunikation ist für mich ein ganz wesentlicher Aspekt meiner Arbeit.“ Mählmann, die noch bis Ende März die Kunsthalle St. Annen in Lübeck leitet, betreute zuvor als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kunsthalle Emden mit der großen internationalen Sonderausstellung „The American Dream“ ein deutsch-niederländisches Projekt, das ganz besonders von niederländischen Gästen beachtet wurde. „Die Grenzlage Moylands reizt mich daher sehr“, verriet die 42-Jährige. Hier vor Ort könne man in Zukunft eine noch speziellere und gezieltere Ansprache machen, um noch mehr Besucher aus dem Nachbarland zu gewinnen, ist sie überzeugt. Und: „Ganz gleich, wie hoch die Besucherzahlen sind, wir wollen sie verdoppeln“, legt sie die Messlatte hoch.
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„Mir ist wichtig, das Museum für alle künstlerischen Positionen zu öffnen, männliche wie weibliche Kunst gleichberechtigt zu präsentieren“, betont sie. „Es ist aus meiner Sicht ein wichtiger Ansatz, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen kunsthistorisch-wissenschaftlichen Ausstellungen und dem Raum für Innovation, Experiment und Niedrigschwelligkeit.“ Mählmann wünscht sich einen Dialog zwischen zeitgenössischer Kunst und der Sammlung. „Das Museum ist für mich ein Experimentierfeld.“ Ins laufende Ausstellungsprogramm will sie sich mit einigen „Interventionen“ einbringen und etwa mit Performances zeitgenössischer Kunst erste eigene Akzente setzen.
Bestens im Rheinland vernetzt
Ihre Doktorarbeit schrieb Antje-Britt Mählmann über das Geheimnis der Spinnen im Spätwerk der franko-amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois. Ihren Bachelor Photographic Arts absolvierte sie an der Westminster University in London. Es folgte ein Studium der Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Kunstvermittlung in Kunsthandel und Museum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Mählmann ist im Rheinland bestens vernetzt, arbeitete als freie Kuratorin, organisierte Ausstellungen in London, Düsseldorf und Krefeld. Als Kunstvermittlerin war sie tätig im von der Heydt Museum in Wuppertal, im Museum Folkwang Essen und dem Krefelder Kunstverein. An der Kunsthalle Emden machte sie von 2015 bis 2017 ihr wissenschaftliches Volontariat.
Erklärtes Ziel der neuen Direktorin ist neben der Öffnung des Hauses für weitere Besuchergruppen die Gewinnung neuer Kooperationspartner und eine stärkere Zusammenarbeit mit Kunsthochschulen oder Archiven in der Region. Digitale Vermittlungsformate sollen vorangetrieben, der Bereich der Eventkultur gestärkt werden. „Ich wünsche mir ein Haus, an dem Besucher ihre Freude haben.“ Sie selbst, ergänzt sie noch, könne in Moyland Teil eines neuen Gestaltens werden. „Ich habe das Gefühl, dass alle hier in diese neue Zukunft wollen.“