Kreis Kleve. In den Niederlanden schließen Restaurants um 17 Uhr. Essen Niederländer nun vermehrt im Kreis Kleve? Die NRZ hörte sich in der Gastronomie um.
Die Niederländer stehen in dem Ruf, es „gezellig“ zu mögen. Doch die Pandemie hat dieser Neigung in ihrem Heimatland derzeit enge Grenzen gesetzt, um 17 Uhr schließen ohne Ausnahme alle Cafés, Restaurants und Gaststätten. Und das auch noch bis ins nächste Jahr hinein.
Die Vermutung liegt nahe, dass zumindest im Grenzgebiet der Holländer an sich auf die Idee kommt, mal kurz eben ins Nachbarland zu fahren, um das Bedürfnis nach Geselligkeit zu stillen – und so ist es auch. „Wir sehen schon fremde Gesichter“, sagt Kostas Tzes vom Restaurant Akropolis in Kleve.
Keine Scharen an niederländischen Neukunden im Kreis Kleve
Es ist allerdings nicht so, dass niederländische Neukunden sich in Scharen aufmachen, um die Gastronomie jenseits der Grenze zu erkunden, wie eine Umfrage der NRZ unter hiesigen Restaurants ergab. Der Grund: Die deutschen Restaurants waren auch schon vor Corona beliebte Anlaufziele der Kundschaft aus dem Nachbarland. „Wir haben viele Stammgäste aus den Niederlanden“, so Tzes. „Wer kommt, kommt ohnehin.“
Auch das Klever Ordnungsamt kann keinen vermehrten Gastronomie-Tourismus in der Corona-Zeit erkennen. Christian Seißer vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung, erzählt, dass man bei den Kontrollen nicht feststellen könne, dass es vermehrt Niederländer gibt. „Die waren auch schon vorher zahlreich da. Vor allem bei den bekannten Adressen.“
Niederländer haben schon immer gern im Kreisgebiet gespeist
Ähnlich verhält es sich auch im Restaurant El Toro in Kranenburg. „Von einer Welle neuer niederländischer Kunden haben wir noch nichts gemerkt“, sagt der Wirt. Auch er verweist auf die Stammkunden, die seinem Lokal, dass es nun seit einem Vierteljahrhundert gibt, die Treue halten. „Wir haben sowieso sehr viele holländische Kunden“, so der Gastronom. Er ist auch der Überzeugung, dass viele Menschen derzeit etwas Angst haben, auszugehen – trotz der in Deutschland gültigen 2G-Regelung.
Die Restaurants an der Rheinpromenade in Emmerich sind ebenfalls ein beliebtes Anlaufziel für Gastrotouristen aus den Niederlanden. Eines der bekanntesten Restaurants ist das La Taverna. Inhaberin Laura Caramuscio begrüßt ebenfalls seit vielen Jahren Holländer an ihren Tischen – rund die Hälfte der Kundschaft kommt aus den Niederlanden.
Niederländische Stammkundschaft hält La Taverna in Emmerich die Treue
Nun sind es noch ein paar mehr: „Hier und da haben wir dennoch neue Gesichter gesehen, allerdings kann man da nicht von einer Welle neuer Kunden sprechen“, so Caramuscio.
Die niederländische Stammkundschaft hält dem Restaurant auch weiterhin die Treue. Sie wissen, dass der Betrieb unter 2G-Bedingungen weiterläuft. Das nur vereinzelt weitere, neue Gäste aus den Niederlanden zu ihr finden, führt sie auch darauf zurück, dass viele mögliche Kunden gar nicht wissen, dass die Regelungen in Deutschland derzeit anders sind. Caramuscio: „Meiner Einschätzung nach gehen in den Niederlanden viele Menschen davon aus, dass auch in Deutschland alles geschlossen ist.“