Kreis Kleve. Biologe Dr. Volkhard Wille, Mitglied der Grünen, hinterfragt einige Antworten des Kreises zum Grundwasser und Trinkwasser kritisch.
Grünen-Mitglied Dr. Volkhard Wille wundert sich zum Teil über die Ausführungen des Kreises zur Entwicklung für die lokale Wasserpolitik. Denn wer als „wacher Mensch durch die Landschaft geht, der kann sehen, wie sich die Grundwasserstände in den letzten Jahren deutlich verändert haben“, sagt der Biologe im Gespräch mit der NRZ. So könne man regelmäßig im Sommer feststellen, dass ganze Gewässer austrocknen und die Grundwasserstände auch unterhalb einer wichtigen Lehmschicht von einem bis zwei Meter absinken. Der Rhein habe sich bei Emmerich etwa um gut fünf Meter seit dem Zweiten Weltkrieg vertieft. Dies müsse stärkere Auswirkungen auf die Grundwasserstände haben.
Grundwasser wird benötigt
Besonders ärgert sich Wille darüber, dass offenbar der Betrachtungszeitraum für die Einschätzung der Gewässergüte verschoben wurde. „Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie wurde im Jahr 2000 beschlossen, weil der Zustand vieler Gewässer damals schlecht war. Jetzt im Nachhinein das Jahr 2000 als gutes Basisjahr darzustellen, verwundert wirklich“, so Wille. Eine entsprechende, umfangreiche Stellungnahme werde vom Naturschutzbund auf Landesebene gerade erarbeitet.
Generell sei es ungewöhnlich, dass die Grundwasserstände offenbar vom Kreis nicht so sehr als Problem gesehen werden. Dabei hätten gerade im vergangenen Jahr mehrere Anträge von Landwirten vorgelegen, die einen neuen Brunnen bohren wollten: „Das kommt ja auch nicht von ungefähr“, so Wille.
Er sieht es kritisch, wenn das Grundwasser unterhalb der Lehmschicht bis zu zwei Meter sinkt: „Der Lehm wird dann brüchig und das Wasser dringt auf eine Kies- und Sandschicht. Das ist quasi so, als ob man einen Stöpsel aus der Badewanne zieht“, vergleicht er. Einzelne Messstellen würden sehr unterschiedlich genutzt. Manche häufig, andere so gut wie gar nicht.