Haldern/Hönnepel. Klaus-Dieter Keusgen übergibt das Tonstudio in Haldern. Matthias Höfkens aus Hönnepel und Florian Hermsen aus Kevelaer führen den Betrieb weiter.

41 Jahre lang hat Klaus-Dieter Keusgen dieses Tonstudio geführt und es zu einer Marke am Niederrhein gemacht. Das Studio Keusgen war unter Musikern ein Begriff: Hier wurden unzählige CDs aufgenommen, Musikclips erstellt, Film-, werbe- und Videospiel-Musiken produziert. Seit gut einem halben Jahr hat der 66-jährige Keusgen sein Tonstudio in jüngere Hände gelegt: Matthias Höfkens aus Hönnepel und Florian Hermsen aus Kevelaer haben den Betrieb übernommen.

„Haldern Studio“ heißt das Unternehmen jetzt und Keusgen ist jetzt offiziell ein „Angestellter“. Obwohl das der neue Inhaber Matthias Höfkens nicht so gerne hört: „Klaus-Dieter hat mit unglaublich viel Arbeit hier eine Institution geschaffen. Und davor haben wir enormen Respekt“, sagt Höfkens.

Als Praktikant angefangen

Die vielen Knöpfchen müssen heute nicht mehr alle zugleich bedient werden – die digitale Technik hilft.
Die vielen Knöpfchen müssen heute nicht mehr alle zugleich bedient werden – die digitale Technik hilft. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Als 17-Jähriger habe er ein Praktikum bei Keusgen gemacht und im Anschluss auch eine Lehre. Damals war das gar nicht so einfach für Keusgen, denn eine vollwertige Ausbildung konnte er nur in Kombination mit einer anderen Einrichtung anbieten. Es hat dennoch funktioniert und nach mehreren Jahren auf Mallorca ist Höfkens Anfang 2020 zurückgekehrt, um gemeinsam mit seinem Kumpel Florian Hermsen das Tonstudio zu übernehmen.

Sie eint die Leidenschaft für Musik

„Uns eint die Leidenschaft für die Musik und wir haben alle einen sehr breiten Musikgeschmack“, betont Keusgen. Er ist sich sicher, dass sein Werk gut fortgesetzt wird. Und das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Nicht nur die Corona-Krise hat die Branche schwer getroffen. Auch die modernen Techniken und Streamingdienste machen den Tonstudios und der Musikbranche das Leben schwer.

Geld lasse sich aber immer noch verdienen. Man dürfe sich eben nur nicht auf die klassischen Bands und Chöre alleine verlassen. Und so wird in Haldern auch Werbemusik erstellt oder Musik für Videospiele - eben das, was der Markt verlangt.

Matthias Höfkens am Flügel. Das Tonstudio ist gut ausgestattet mit Instrumenten.
Matthias Höfkens am Flügel. Das Tonstudio ist gut ausgestattet mit Instrumenten. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Klaus-Dieter Keusgen hat in seinem Leben unzählige CD-Aufnahmen begleitet. Und bis heute ist für viele Bands eine eigene CD wie ein Traum. Was früher analog abgemischt wurde, geht heute fast ausschließlich digital vonstatten. Gerne erinnert sich der 66-Jährige an die Produktionen mit LaToya Jackson, die Schwester von Michael Jackson zurück. Und auch so manche Goldene Schallplatte wurde im Studio Keusgen produziert. Allein Ende der 80er Jahre hat Keusgen über 8000 Werbespots für das Radio produziert – wir haben sie alle irgendwann im Radio mal gehört.

Das Geschäft behutsam weiterführen

Matthias Höfkens und Florian Hermsen wollen das Erbe erhalten und behutsam weiterentwickeln. Nach wie vor können Chöre, Bands und Einzelinterpreten ihre professionellen Aufnahmen im Tonstudio machen. Und auch in Zukunft suche man die enge Zusammenarbeit mit dem Haldern Pop-Festival, mit dem man sehr gute Erfahrungen gemacht und viele gemeinsame Produktionen organisiert habe.

>> Das ist das neue Team

Matthias Höfkens ist 30 Jahre alt und kommt aus Hönnepel. Hier wohnt er gemeinsam mit seinen Geschwistern auf einem alten Bauernhof, den er jetzt umbaut.

Florian Hermsen ist 32 und stammt aus Kevelaer. Er hat in den Niederlanden Musik und Medienproduktion studiert. Höfkens ist „Mediengestalter Bild und Ton“.