Haldern. . Klaus-Dieter Keusgen konnte schon viele bekannte Musiker in seinem Tonstudio begrüßen. Was er im Jubiläumsjahr plant.

Ohne ihn würden die Fans keinen perfekten Klang auf die Ohren bekommen. Und das schon seit vier Jahrzehnten! So lange schon betreibt Klaus-Dieter Keusgen sein Tonstudio in Haldern. Aus Anlass des Jubiläums will der Tonstudio-Betreiber und Audio Engineer im Laufe des Jahres die Türen seines Studios Zum Wiesengrund 5 für Gäste öffnen und obendrein zu Konzerten einladen.

„Aber noch habe ich das nicht festgezurrt“, bittet Keusgen um Geduld. Denn offiziell ist das Jubiläum erst am 30. Juni. Zunächst gilt es, Klaus-Dieter Keusgens Geburtstag zu feiern. Er wird am heutigen Mittwoch 64 Jahre jung. Herzlichen Glückwunsch!

„Ich wollte Musik zum Klingen bringen“, erklärt er

Dass er beruflich „irgendwas mit Musik“ machen wollte, war Klaus-Dieter Keusgen schon früh klar. „Ich wollte Musik zum Klingen bringen“, erklärt er. Also komponieren und arrangieren. Noch bewusster wurde ihm das während des halben Jahres, in dem er als Keyboarder mit der Band Popcorn auf Tournee war.

„Ständig unterwegs zu sein, das ist einfach nicht mein Ding“, stellte er damals fest. „Was ist denn mit der Idee, ein Tonstudio zu betreiben?“, hatte sein Vater Harry seinerzeit gemeint. „Somit bin ich quasi von meinen Eltern in meinen Beruf reingeschubst worden“, sagt Keusgen.

Haldern empfand Keusgen früh als seine zweite Heimat

Der Reihe nach: Aufgewachsen ist Klaus-Dieter Keusgen in Duisburg-Hamborn. Haldern empfand er schon früh als seine zweite Heimat. „Weil meine Eltern immer in Sonsfeld Camping gemacht haben“, erzählt er. 1977 kauften Hiltrud und Harry Keusgen schließlich das Haus hinter dem Battenbergturm. 24 Jahre alt war Keusgen damals und Mitglied einer Band namens Sound of Freshwind.

Eigens für die Band gestatteten ihm seine Eltern einen Anbau als Probenraum. Während des Baus, der größtenteils in Eigenleistung geschultert wurde, hatte Sound of Freshwind-Bassist Egon Goddinger, so Keusgen, „die wahnsinnige Idee, den Raum zu einem Tonstudio auszubauen“.

Was wenige Jahre später tatsächlich Wirklichkeit werden sollte – eine Investition, mitfinanziert von seinen Eltern. „Die mich bei meinen Plänen immer unterstützt haben“, sagt Keusgen. Ideell wie finanziell.

Mentor hat Keusgen vom Studium abgeraten

Neben der Digitaltechnik verfügt Keusgen auch noch über analoge Geräte wie dieses alte Tonbandgerät.
Neben der Digitaltechnik verfügt Keusgen auch noch über analoge Geräte wie dieses alte Tonbandgerät. © Thorsten Lindekamp

Ein Studium hat Klaus-Dieter Keusgen, obwohl das zunächst sein Plan war, nicht aufgenommen. „Mein Mentor Dieter Kahlen hat mir davon abgeraten. Das Studium war damals einfach noch nicht so ausgelegt für die Art von Tätigkeit, die ich anstrebte“, erklärt er.

Kahlen hatte er in Moers in einem Tonstudio bei Aufnahmen kennengelernt. Auch mit Fritz Frey, dem Begründer vom Studio Magazin – das ist die wichtigste Fachzeitschrift für professionelle Audiotechnik – kam Keusgen in Kontakt. „Letzterer hat auch die Akustik für mein Studio berechnet“, erklärt Keusgen. Hier bezieht er sich aber schon das vergrößerte und akustisch voll durchgeplante Studio, das 1997 dem ersten Studio folgte.

Heute fließt das Geld nicht mehr so reichlich

Seine große Zeit hatte das Studio in den 1980er- und 1990er Jahren. Damals verdienten Musiker und Bands deutlich besser, weil die Fans noch in Vinyl und CDs investierten. Nun fließt das Geld nicht mehr so reichlich, was in der Folge auch Keusgen zu spüren bekommt. „Heutzutage sollte man nebenher schon noch einen Broterwerb ausüben, um über die Runden zu kommen“, erklärt der Halderner.

Dennoch hat Keusgen ein Pfund, mit dem er wuchern kann. Denn er hat neben den Digital-Geräten noch die analogen am Start, auf die die Profis gerne zurückgreifen.

Keusgen hat mit vielen bekannten Musikern gearbeitet

Bei Keusgen haben viele bekannte Musiker ihre Musik eingespielt, Kathy Kelly zum Beispiel oder Kenneth Lovelace, Gitarrist von Jerry Lee Lewis. Barbara Velthus, die spätere Barbara Becker, hat hier gearbeitet, Tim Rice, der weltweit bekannte Texter von „Jesus Christ Superstar“ auch.

Übrigens: Klaus-Dieter Keusgen gönnt sich selbst etwas zu seinem Jubiläum. Am 30. Juni 1979, an dem Tag, als er sein Tonstudio eröffnete, kam auch der Sony Walkman auf den Markt. Einen solchen besitzt er noch. Den wird ihm Saxofonistin Anja Weinberg aus Wesel, mit der Keusgen im Quartett Saxette zusammenspielt, in Harz gießen.

<< KEUSGEN IST AUCH ALS MUSIKER AKTIV

Klaus-Dieter Keusgen ist immer noch als Musiker aktiv: Der Halderner spielt Saxophon im Blasorchester Praest, ist Mitglied im Quartett Saxette und Mitbegründer des Buena Ressa Music Clubs.

Außerdem hat Keusgen einen Pilotenschein und ist Mitglied im Luftsportverein Goch.