Kreis Kleve. Die großen Corona-Testzentren in Kleve erleben wegen der Ein- und Ausreiseregelungen mit den Niederlanden einen regelrechten Ansturm.

So schnell kann es gehen. Wer in Deutschland wohnt, aber in den Niederlanden arbeitet, benötigt einen negativen Corona-Test. Entsprechend groß ist der Ansturm beim Testzentrum in Kranenburg (die NRZ berichtete). Aber nicht nur dort.

Auch in Kleve melden die Testzentren Clivia-Haus in der Tichelstraße und Paeßens Zahnwelten am EOC eine große Zunahme der Testwilligen, Deutsche und Niederländer gleichermaßen, auch ausländische Leiharbeiter, die in Deutschland wohnen und in den Niederlanden arbeiten. „Wir verteilen schon Zettel von anderen Testzentren“, sagt Praxismanagerin Maria Paeßens, „denn wir kriegen das sonst gar nicht mehr geschafft.“ 15 Leute hat sie eigens für das Testen eingestellt, eine Online-Anmeldung für einen Testtermin ist für das Testzentrum am EOC inzwischen erforderlich. In den Testzentren Kalkar und Kevelaer von Paeßens Zahnwelten sei der Ansturm dagegen deutlich geringer.

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Stadt Goch unterstützte beim Aufbau des Testzentrums

Einen Überblick über die Nachfrage bei den Teststationen haben die Städte erstaunlicherweise aber nicht. „Wir haben keinerlei Kenntnis, wie die Situation vor Ort ist“, sagt Gochs Pressesprecher Torsten Matenaers. Zwar habe man den Aufbau eines Testzentrums im alten Aldi-Gebäude unterstützt, aber mit dem Betrieb habe die Stadt nichts zu tun. Ähnlich ist es mit den Selbsttests, die das Land NRW den Schulen seit gestern zuschicken will, so es denn klappt. „Da sind wir nur Zuschauer“, so Matenaers.

Genauso ist es in Kleve. „Wir wissen nicht, wie viele Menschen die kostenlosen Testangebote wahrnehmen“, sagt Jörg Boltersdorf von der Stadt Kleve. Für Kalkar meldet Harald Münzer keine besondere Zunahme der Tests. „Ich hole mir jeden Morgen einen Espresso in der Bäckerei, und dabei sehe ich, dass es in der Stadt sehr, sehr ruhig ist.“

Maria Paeßens, Praxismanagerin von Paeßens Zahnwelten, steht vor dem Corona-Testzentrum in Kleve.
Maria Paeßens, Praxismanagerin von Paeßens Zahnwelten, steht vor dem Corona-Testzentrum in Kleve. © Niklas Preuten

Zwei positive Fälle pro Tag in Kleve

Immerhin haben Britta Schulz, Bürgermeisterin von Kalkar, sowie Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler schon bei Maria Paeßens angerufen und gefragt, ob die Städte sie unterstützen können. Und auch für das Klever Ordnungsamt findet sie nur lobende Worte: „Wir hatten schon mal die Situation, dass die Situation vor dem Testzentrum schwierig wurde“, erzählt sie. Da habe das Ordnungsamt gleich zwei Mitarbeiter vorbeigeschickt, die die Situation beruhigten.

Gibt es denn auch mal positive Tests, so dass man erkrankte Menschen herausfiltern kann? „Wir finden in Kleve jeden Tag ungefähr zwei Corona-positive Fälle“, sagt Maria Paeßens. „Das finde ich viel, wenn man bedenkt, dass in ganz Deutschland derzeit täglich um die 9000 Fälle diagnostiziert werden.“ Der tagesaktuelle Schnelltest, den man auch zum Einkaufen in vielen Geschäften benötigt, scheint also seinen Sinn zu erfüllen. Hierbei hilft nach einhelliger Aussage, dass die Tests für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos sind.

Selbsttests für Verwaltungskräfte

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Alle drei befragten Städte Kleve, Goch und Kalkar bieten ihren eigenen Mitarbeitenden kostenlose Selbsttests an. Münzner: „Wir testen uns jetzt am Wochenanfang, am besten zu Hause.“ Mindestens ein Test pro Woche pro Mitarbeiter ist vorgesehen. In der Klever Verwaltung organisiert das jeder Fachbereich selbst. In Goch staffelt man die Häufigkeit von Selbsttests nach Zahl der Kontakte. „Wir behandeln das Ordnungsamt anders als Kollegen, die überhaupt keinen Publikumskontakt haben“, sagt Torsten Matenaers. Und dann gibt es ja noch Verwaltungsmitarbeiter, die im Homeoffice sind. „Das sind bei uns ziemlich genau 50 von insgesamt 200 Personen“, hat Matenaers gezählt.

Jetzt blicken alle gespannt auf die Schulen, ob da die regelmäßigen Selbsttests ankommen und von Montag an so funktionieren, wie die Politik es sich erhofft.