Kreis Kleve. Niederländer benötigen jetzt einen Test, um in Deutschland ihrer Arbeit nachgehen zu können. Die Testzentren der Region weiten Kapazitäten aus.

Die Testzentren im Nordkreis Kleve wurden am Dienstag förmlich überrannt. Zahlreiche Niederländer, die in Deutschland wohnen und in den Niederlanden arbeiten, benötigten einen Test, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. In Kranenburg bildeten sich vor dem Bürgerhaus lange Warteschlagen, und auch im Clivia-Testzentrum in Kleve herrschte „Hochbetrieb“, wie ein Sprecher sagte.

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In Emmerich wird man noch in dieser Woche die Testkapazitäten verdoppeln, damit man der plötzlich gestiegenen Nachfrage überhaupt Herr werden kann. Auch hier meldeten sich zahlreiche Niederländer, um einen Testtermin zu ergattern. Binnen weniger Stunden waren die 2000 Termine für diese Woche ausgebucht.

Lange Wartenzeiten in Kranenburg am Dienstag

Im Kranenburger Bürgerhaus werden keine Termine vergeben und daher bildeten sich am Dienstag lange Schlangen. Einige mussten bis zu zwei Stunden lang warten. Hannie Zehfuss aus Wyler war erbost: „Dies ist skandalös. Ich arbeite in den Niederlanden in der Pflege. Eigentlich hätte ich um 7.30 Uhr anfangen müssen. Da wird zu Ostern einfach gesagt, dass man jetzt einen Test benötigt und dann steht man hier stundenlang in der Schlange.“ Auch Cisca Weijers aus Kranenburg ist nicht gerade angetan: „Ich arbeite in Groesbeek und meine Mutter ist krank. Jetzt muss ich mich hier zwei Mal pro Woche testen lassen.“

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Ein Drittel der Einwohner von Kranenburg sind Niederländer, die meist auch jenseits der Grenze arbeiten. Wie Wil Weijers: „Ich war heute Morgen schon kurz auf der anderen Seite der Grenze. Eben zur Arbeit. Aber es wurde nicht kontrolliert. Die ganze Aktion ist meiner Meinung nach ziemlich kurzfristig organisiert.“ So sieht das auch der Niederländer Marcel, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte: „Ich habe bereits Corona gehabt und muss jetzt trotzdem noch einen Negativtest vorweisen. Ich fühle mich wirklich diskriminiert. Diese Regelung ist absolut willkürlich.“

Öffnungszeiten werden erweitert

Drive-In-Testcenter

Das Drive-In-Testcenter neben dem Rathaus in Kranenburg ist ab Freitag, 9. April, an vier Tagen in der Woche geöffnet zu folgenden Zeiten: Mittwoch, Donnerstag und Samstag jeweils von 9 bis 14 Uhr und am Freitag von 14 bis 19 Uhr.

Ein Anmeldeformular wird in Kürze auf der Internetseite der Gemeinde zum Download zur Verfügung stehen.

Wolfgang de Haan, Betreiber des Testzentrums in Kranenburg, kündigte an, dass man die Öffnungszeiten am Mittwoch und Sonntag ausweiten werde. Am Mittwoch werde man zusätzlich von 17 bis 21 Uhr und am Sonntag von 17 bis 20 Uhr Tests anbieten. Zudem startet am Freitag der Test-Drive-In auf dem Rathaus-Parkplatz (siehe Info).

De Haan, der eigentlich in Bedburg-Hau ein Seminarzentrum betreibt, erklärte, dass Niederländer, die nicht in Kranenburg wohnen, sich gegen eine Bezahlung von 25 Euro auch testen lassen können. Er wisse, dass man in den Niederlanden zwischen 90 und 140 Euro für einen Test bezahlen müsse. Kostenlose Tests werden nun angeboten, wenn man auch bereits Symptome aufweist.

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