Bedburg-Hau/Kreis Kleve. Sebastian Wessels wünscht mehr teilnehmende Geschäfte für seinen „LadenLokalShop“ im Internet. Er liefert Brötchen, Gemüse, Spielzeug an die Tür.
Sebastian Wessels ist ein kreativer Kopf. Das stellte er schon zwischen 2000 und 2015 mit dem Online-Portal Kle-Point unter Beweis, wo er lokales Geschehen im Netz kommunizierte. Im Frühjahr 2020 ging er mit der Plattform „LadenLokalShop“ online (die NRZ berichtete). Die Idee: Wenn der stationäre Einzelhandel mit Ladengeschäft eine Zukunft haben soll, muss er sich und sein Angebot gleichzeitig im Internet zeigen. Seine Produkte werden dann im Webshop online gebündelt, sind dort zu sehen und dort oder telefonisch bestellbar und können noch am selben Tag von Wessels’ Firma geliefert werden. Das gilt für den gesamten Kreis Kleve.
„Die Zahl der Kunden, die nicht mehr in die Geschäfte vor Ort kommen, nimmt zu“, hat Sebastian Wessels beobachtet. Die Corona-Pandemie und der Lockdown hätten die Situation verschärft. Dabei sei gleichzeitig eine große Menge an Waren verfügbar, für den potenziellen Kunden aber nicht sichtbar, so Wessels. „Wir wollen für die Händler vor Ort einen regionalen Marktplatz schaffen“, sagt der 39-Jährige. Dort soll der Kunde dann aussuchen können. Viele Kunden wollten eben durchaus beim lokalen Händler einkaufen und nicht im Internet. Doch wer ein bestimmtes Produkt suche, es vor Ort aber nicht finde, wechsle zu schnell ins Netz, so Wessels.
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Schnelle Lieferung am gleichen Tag – besser als der übliche Onlinehandel
Bündle man jedoch das Händlerangebot etwa an Kinderspielzeug oder Elektrogeräten in der Region, suche der Lieferservice das gesuchte Produkt beim Unternehmer geführten Einzelhandel zwischen Geldern und Kleve und liefere es auf Wunsch auch aus. Die Händler zahlen dafür eine Versandkostenpauschale und eine Verkaufsprovision für die Lieferung. Holt der Kunde die Ware im Laden ab, bekommt Wessels nichts. Mit der Verfügbarkeit bestimmter Waren im stationären Einzelhandel – denn nur auf diesen konzentriert sich das Angebot des „LadenLokalShops“ – und der schnellen Lieferung am gleichen Tag sei man gegenüber dem großen überregionalen Onlinehandel klar im Vorteil, glaubt Wessels. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, ist er überzeugt.
Ein Vorteil, der sich eigentlich auch in Coronazeiten auszahlen sollte, wenn die meisten Geschäfte geschlossen bleiben müssen. Doch auch wenn die Angebotspalette sich in den vergangenen Monaten durchaus vergrößert hat und so mancher Händler sich inzwischen selbst beim Lieferservice gemeldet hat, gibt es noch viel Luft nach oben. Über den „LadenLokalShop“ können Kunden derzeit zum Beispiel Käse und Brot – sogar frische Sonntagsbrötchen vom Bäcker Dercks gibt’s per Lieferservice an die Haustür –, Biogemüsekisten oder Getränke ordern, ohne das Haus verlassen zu müssen. Doch sein Unternehmen könnte genauso gut Autoersatzteile, Bücher oder Bekleidung liefern, gehörten diese Händler zu seinen Kunden, so Wessels.
„Online-Handel geht nur gemeinschaftlich. Jeder für sich allein hat keine Zukunft“
Die ureigenste Kernkompetenz des Einzelhändlers seien die Fachberatung seiner Kunden und der stationäre Verkauf, sieht Sebastian Wessels. „Online-Handel geht nur gemeinschaftlich.“ Die Händler vor Ort, findet der ausgebildete Informatikkaufmann, müssten zusammenarbeiten. „Jeder für sich allein hat keine Zukunft“, fürchtet Wessels.