Bedburg-Hau. Sebastian Wessels liefert Brötchen, Spielzeug und Elektronikartikel nach Hause. Plattform will Händler stärken – und liefert im Kreis Kleve.

Umtriebig ist er, das muss man ihm lassen. Sebastian Wessels hatte schon vor Jahren mit Klepoint die Idee, lokales Geschehen in Internetzeiten zu vermarkten. Jetzt sieht er die Zeit reif für einen neuen Ansatz: Produkte stationärer Händler mit Ladengeschäft gebündelt im Internet sichtbar zu machen und noch am selben Tag auszuliefern. Nach dem Motto: bis 15 Uhr bestellt, bis spätestens 22 Uhr beim Kunden.

„Heute Vormittag haben wir Brötchen rumgebracht“, erzählt er von seinem zweiten Tag mit dem neuen Internetportal laden-lokal.shop – der Clou: Die Händler stellen ihre Produkte in den Webshop, der Kunde bestellt per Internet oder telefonisch, Wessels Firma liefert aus. Und zwar im gesamten Nordkreis Kleve bis einschließlich Geldern sowie im Kreis Wesel bis Hamminkeln, Sonsbeck, Wesel und Xanten.

Neuer Sercive im Kreis Kleve: Bestellen und liefern lassen

„Ein Haufen Ware ist beim stationären Handel verfügbar, aber für den Kunden nicht sichtbar“, hat Wessels analysiert. Gerade jetzt, da die meisten Geschäfte geschlossen sind. Dabei hätten zahlreiche Kunden durchaus den Wunsch, bei lokalen Händlern zu kaufen und nicht im Internethandel – auch wenn es da vielleicht ein paar Euro billiger sei.

Noch ist das Angebot bei laden-lokal.shop überschaubar. In Kürze will Sebastian Wessels Getränke ausliefern, LED-Artikel, aber auch spezielle Lebensmittel wie zum Beispiel Marmeladen, die eine Dame aus Bedburg-Hau herstellt. „Toll ist es, dass Bäckerei Dercks mitmacht, so dass wir schon Grundprodukte anbieten können.“

Denn natürlich funktioniert das Konzept umso besser, je mehr Händler dabei mitmachen. Sie zahlen Wessels eine Versandpauschale und eine Verkaufsprovision, sofern der Kunde die Ware nach Hause gebracht haben möchte. Holt er sie selbst im Laden des Händlers ab, bekommt Wessels nichts. „Wir möchten mit dem Händler verdienen, nicht an ihm“, betont er.

Lieferung bis Geldern möglich

Ob und wie der Händler die Versandkosten an den Kunden weiterberechnet, ist seine Sache. „Wir sind sehr flexibel, da gibt es keine Stellschraube, die es nicht möglich machen würde, dass wir zusammenkommen.“ Beispiel Brötchen: Da zahlt der Kunde 1,90 Euro für einen Bestellwert ab 7 Euro, ab 15 Euro ist der Bringdienst sogar kostenlos. Der Kunde kann per Vorkasse bezahlen, bar oder per EC-Karte. Der Händler, glaubt Wessels, könne seine Produktpalette auf diese Weise erweitern. „Ein Ladenlokal in Kleve kann so problemlos bis Geldern liefern, und das am selben Tag.“

Schon 2008 und dann wieder 2012 hatte Wessels sich bemüht, seine Idee unter die lokale Händlerschaft zu bringen. „Damals war Amazon noch nicht so stark, und ein Szenario wie derzeit konnte sich auch niemand vorstellen“, sagt er. Nun bemüht er sich, aus der Not eine Tugend zu machen. Schnellere Lieferung als beim großen Internethandel, aber total lokal.