Kreis Kleve. Im NRW-Vergleich haben nur fünf Städte/Kreise eine niedrigere Inzidenz als Kleve. Hat das einen Grund? Der Leiter des Coronastabs gibt Antworten.

Kommt der Kreis Kleve besser durch die zweite Corona-Welle als andere Kreise und kreisfreie Städte in NRW? Die Sieben-Tage-Inzidenz lag nach Angaben des Robert-Koch-Institutes am Montag bei 87,4 und ist deutlich niedriger als etwa im Kreis Wesel (192,8) oder im Kreis Viersen (162,6). Nur in fünf Kreisen und Städten in Nordrhein-Westfalen ist die Zahl niedriger, darunter im Nachbarkreis Borken mit 84,6. Wie es aussieht, hat der Kreis Kleve die erste Spitze der zweiten Corona-Welle gekappt.

All zu viel Euphorie möchte Dr. Lutz Rauscher, Leiter des Corona-Stabes im Kreis Kleve und gleichzeitig Fachbereichsleiter für das Thema Gesundheit in der Kreisverwaltung, aber nicht aufkommen lassen. „Die Lage ist zurzeit zwar recht gut. Die Situation kann sich aber jederzeit wieder sehr schnell ändern“, sagt er.

Man benötigte nur einen Hotspot in einem Kindergarten oder in einem Pflegeheim und die Zahlen schießen nach oben, so der Leiter der Corona-Stabes. Insgesamt arbeite man nach wie vor auf einem hohen Infektionslevel. Man dürfe nicht vergessen, dass gerade mal vor zwei Monaten die Inzidenzzahl noch bei 35 lag. „Wir befinden uns in einer sehr, sehr fragilen Lage“.

Corona im Kreis Kleve: Bessere Kontaktverfolgung

Deutlich verbessert habe sich die Situation in der Kontaktverfolgung. Durch zusätzliches Personal von Bundeswehr, Bezirksregierung, Stundenten und durch Arbeitsteilung habe man die Kontaktnachverfolgung wieder enger fassen können. Das helfe enorm, das Ausbruchsgeschehen wieder unter Kontrolle zu bringen. Aktuell verfüge man über 85 Vollzeitstellen.

Dr. Lutz Rauscher leitet den Corona-Stab im Kreis Kleve.
Dr. Lutz Rauscher leitet den Corona-Stab im Kreis Kleve. © NRZ | Andreas Gebbink

Gleichwohl könne man nicht den Schluss ziehen, dass durch die verbesserte Kontaktnachverfolgung sich auch das Corona-Geschehen besser entwickle. „Das ist etwas sehr kurz gedacht. Die Corona-Lage ist sehr diffus. Vor allem weil wir oft keinen genauen Ausbruchsherd mehr bestimmen können“, so Rauscher. Bei einer Ansteckung könne man nur in den seltensten Fälle ein konkretes Ereignis damit in Verbindung bringen. Das erschwere die Lage enorm.

Landrätin Silke Gorißen: So schnell wie möglich impfen

Landrätin Silke Gorißen sagte, dass man alles daran setzen werde, dass die Menschen im Kreis Kleve so schnell wie möglich geimpft werden können. Sie appellierte an die Bevölkerung, die Freiheiten zum Weihnachtsfest nicht gänzlich auszunutzen: „Nichts wäre schlimmer als im Januar feststellen zu müssen, dass die Zahlen wieder in die Höhe schnellen. Dann stehen wir wieder am Anfang“, so Gorißen.

Auch sie hofft auf eine schöne Weihnachtszeit, die hoffentlich ohne gravierende Folgen bleiben werde: „Wir müssen alle gemeinsam durch diese Krise gehen und sie bewältigen.“