Kreis Kleve/Kreis Wesel. Erst die Trockenheit, nun im Herbst der Einsatz von Laubbläsern: In den Pflegestellen am Niederrhein werden viele verletzte Igel abgegeben.

Sie sei im Moment igelfrei, sagt Tamara Müller und lächelt. Gerade hat die Frau aus Kleve-Reichswalde, die ehrenamtlich verletzte Igel aufpäppelt, zwei Babys und ein größeres Tier ausgewildert. Doch lange, das weiß Tamara Müller aus Erfahrung, wird es nicht dauern, bis wieder neue hilfsbedürftige Igel vorübergehend bei ihr zu Hause einziehen.

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„Für die Igel war das bisherige Jahr eine Katastrophe“, sagt die Vorsitzende des Vereins Wildgehege Reichswalde. Sie bestätigt für den Kreis Kleve, was die Nabu-Geschäftsstelle Wesel aus der Nachbarschaft berichtet. Dort seien den ganzen Sommer über verletzte, dehydrierte und stark unterernährte Igel gemeldet oder abgegeben worden. „Noch nie haben wir so viele Igel in so bedauernswertem Zustand aufnehmen müssen“, sagt die Nabu-Igelfachfrau Norma Heldens.

Wenig Futter und Wasser in der Trockenperiode

Igel-Notnetz

Wer einen verletzten Igel in der Natur findet, sollte beispielsweise das Igel-Notnetz unter der aus allen deutschen Netzen kostenlosen Telefonnummer 0800/7235750 anrufen.

Die Experten geben am Telefon erste Anweisungen zum Umgang mit dem Tier und vermitteln gleichzeitig den Kontakt zur nächsten Igel-Pflegestelle.

Die Ursachen dafür seien ziemlich eindeutig. In der extremen Trockenperiode standen gerade auch für die heranwachsenden Igel nur ganz wenig Futter und Wasser zur Verfügung. „Hinzu kommt der gedankenlose Einsatz von Mährobotern, Freischneidern und jetzt im Herbst auch noch von Laubbläsern. Dies alles vernichtet nicht nur das Futter, sondern führt zu schwersten Verletzungen oder gar zum Tod beiden Stacheltieren“, sagt der Weseler Nabu-Kreisvorsitzender Peter Malzbender in deutlichen Worten.

Die Reichswalder Igel-Aufpäpplerin Tamara Müller sieht ebenfalls die aktuellen Herbst-Probleme für die Tiere, wenn die Menschen ihre Gärten aufräumen. „Dann finden die Igel nichts mehr, um sich zu verstecken. Der Garten sollte halbwegs naturbelassen sein und zumindest Laubhaufen sollten liegen bleiben“, empfiehlt Müller.

Nabu bittet, keine Laubbläser einzusetzen

Der Nabu bittet „eindringlich darum, jetzt auf keinen Fall mehr die todbringenden Laubbläser, Freischneider und Mähroboter einzusetzen“. Unlängst sei wissenschaftlich nachgewiesen worden, dass Laubbläser ineffektiv seien und gefährlichen Feinstaub aufwirbelten. „Diese Geräte vernichten jede Menge Insekten und sind auch eine große Lärmbelästigung“, meint der Nabu. Die Naturschützer beklagen zudem, dass dieses Jahr auch noch viele Igel Pflegestellen aufgegeben wurden.