Kleve-Reichswalde. Die Klever Feuerwehr hat mit einer leistungsstarken zweiten Drohne aufgerüstet. Eine Wärmebildkamera erleichtert die Erfassung von Einsatzlagen.

Unauffällig und von unten wie ein kleiner Stern sieht die neue Drohne der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Kleve aus, wenn sie in bis zu 100 Meter Höhe leise am Himmel schwebt. Sie kann noch viel höher fliegen, ist dann aber mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Gesteuert und kontrolliert wird das fliegende Auge von der Erkunder-Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Kleve. Die speziell ausgebildeten Einsatzkräften haben ihre Wache am Standort Reichswalde.

So sieht sie aus, die neue Drohne mit Wärmebildkamera der Freiwilligen Feuerwehr Kleve. Hier befindet sie sich gerade im Flug vor dem Feuerwehrgerätehaus Reichswalde, wo sie stationiert ist.
So sieht sie aus, die neue Drohne mit Wärmebildkamera der Freiwilligen Feuerwehr Kleve. Hier befindet sie sich gerade im Flug vor dem Feuerwehrgerätehaus Reichswalde, wo sie stationiert ist. © Anke Gellert-Helpenstein

Die jüngst angeschaffte zweite Drohne ist sogar mit einer Wärmebildkamera ausgestattet, die vom Hexacopter (griech. hexa für sechs) – also ein Flugobjekt mit sechs leistungsstarken Motoren – in den Himmel über die verschiedenen Einsatzorte geschickt wird. „Die Einsatzzwecke und taktischen Möglichkeiten sind vielfältig. Ob bei der Suche nach Personen, der Erkundung an unübersichtlichen Einsatzstellen, Lokalisierung von Waldbränden oder gar bei der Kontrolle der Dichtigkeit von Deichen: Der Blick von oben hilft uns in den verschiedensten Einsatzlagen“, beschreibt Feuerwehrmann Florian Pose die fliegenden Einsatzmittel.

Erkunder-Team muss viele Verordnungen kennen

Pose selbst ist ausgebildeter Drohnenpilot, außerdem Pressesprecher der FF Kleve. Gemeinsam mit seinen Kameraden vom Erkunder-Team kümmert er sich um die Drohnentechnik, Fluggeschehen, Ausbildung und Einsatz mit den unbemannten technischen Augen am Himmel.

„Dabei ist die praktische Ausbildung nicht so schwer“, sagt Pose. Anspruchsvoller sei der Verordnungsdschungel und die Ausnahmen dazu, die für Einsatzkräfte gelten. „Ob Drohnenverordnung, Luftverkehrsverordnung und Ausnahmeregelungen – wir müssen uns da schon auskennen.“ Zurzeit sind sieben der neun Erkunder als Drohnenpiloten einsatzbereit, zwei weitere befinden sich noch in der Schulung/Ausbildung. „Und wir könnten noch mehr gebrauchen. Denn alleine ziehen wir ja nicht los.“ So kann beispielsweise auch im speziell für die Drohne ausgestatteten Begleitfahrzeug genau am Bildschirm mit verfolgt werden, was die Drohne gerade sieht.

Im Begleitfahrzeug kann das Team die Bilder der Drohne sehen.
Im Begleitfahrzeug kann das Team die Bilder der Drohne sehen. © Anke Gellert-Helpenstein

Auch Ralf Benkel, Leiter der FF Kleve, freut sich über die „Verdoppelung“ des Erkunder-Equipments: „Wir setzen die Drohnentechnik bereits seit 2017 ein.“ Initiator der Erkunder-Gruppe war der Reichswalder Feuerwehrmann Achim Radermacher, der auch jetzt noch mit Feuereifer und als Pilot dabei ist.

5000 Euro Gesamtkosten

Anfang dieses Jahres wurde dann die zweite Drohne beschafft, eine Yuneec Typhoon, ein Hexacopter mit Wärmebildkamera. „Sie hat mit dem gesamten Equipment rund 5000 Euro gekostet“, so Radermacher. Die Wärmebildkamera ist besonders geeignet, um verborgene Brandherde oder Glutnester ausfindig zu machen. Das gilt auch bei der Brandkontrolle des Reichswaldes – hier kann die neue Drohne gegebenenfalls den genauen Brandherd lokalisieren und den Einsatzkräften am Boden schnell und effizient Infos übermitteln.

Unter anderem können auch vermisste Personen je nach Umgebung geortet werden. „Die Drohne kann mit kleinem technischen Gerät sehr schnell große Flächen absuchen und ständig Bilder und Koordinaten durchgeben“, erklärt Pose. Noch dazu ist die Drohne multifunktionstüchtig, kann unter anderem neben der Infrarot- und Restlichtkamera auch mit leuchtstarken LED-Würfeln ausgestattet werden.

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„Einsteiger-Drohne“ half bei Großbränden im Kreis Kleve

Auch die wesentlich schlichtere „Einsteiger-Drohne“ (Pose) aus dem Jahr 2017 hat bereits in zwölf Einsätzen bewiesen, dass sie ein unverzichtbares Einsatzmittel ist. Sie half etwa bei Großbränden (zum Beispiel beim Scheunenbrand in Warbeyen und beim Mühlhoff-Feuer in Uedem), die Lage schnell und übersichtlich darzustellen und die Rauchentwicklung zu verfolgen. So wussten die Feuerwehrleute stets, wo sie wie vorgehen mussten und auch wo Schadstoffmessungen Sinn machten.