Kalkar-Hönnepel. Bürger aus Hönnepel diskutierten mit Politikern über den Autoverkehr an der Griether Straße. Unterstützung gibt’s von vielen Seiten.

So viel Einmütigkeit zwischen Bürgern und Politikern aller Farben ist selten. Kaum haben Anwohner aus Hönnepel medienwirksam gegen den Verkehr auf der Griether Straße demonstriert, erhielten sie im Vorfeld der Kommunalwahlen bei einem offenen Gespräch in Hönnepel auch schon Schützenhilfe vieler Politiker. So ermunterten etwa die beiden Landratskandidaten Silke Gorißen (CDU) und Peter Driessen (der von SPD, Grünen, FDP und Freien Wählern unterstützt wird) die Bürger, ihren Protest fortzusetzen. „Die Mühlen der Behörden mahlen oft ziemlich langsam“, sagte Silke Gorißen. Und sie forderte: „Es muss auch eine klare Positionierung des Kreises geben.“ Der amtierende Landrat war nicht anwesend.

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Kurt Michelis, einer der Initiatoren des Protests, erzählte von seinen Erlebnissen mit vielen Besuchern des Wunderlands, die sich verkehrswidrig verhalten. „Ich wurde nicht nur von Mitarbeitern des Wunderlands beschimpft, sondern auch von Autofahrern bedroht.“ Er notierte sich Verkehrskennzeichen und fotografierte die Autos – weshalb Autofahrer die Polizei riefen. Ergebnis: Er ist im Recht. Sein Kollege Sigi Bossmann erlebte an einem anderen Tag ganz Ähnliches: „Der Ausruf ‚Verpiss dich‘ war noch harmlos“, berichtete er. Sein Fazit: „Der Zustand ist unhaltbar.“ Wobei für Hans-Wilfried Görden aus Hönnepel auch klar war: „Wir wollen nicht das Wunderland weghaben, sondern nur den Verkehr.“

Wunderland-Geschäftsführer unterstützt den Bürgerprotest

Unterstützung erhielten die Bürger von Han Groot Obbink, dem Geschäftsführer des Wunderlands. „Unsere Mitarbeiter werden auch beschimpft“, berichtete er. Der Verkehr sei sehr gefährlich, er sehe das schon jahrelang und habe auch wiederholt mit Stadt und Polizei darüber gesprochen. „Aber man kann noch so große Zettel aufhängen – die Leute lesen nicht, sondern schauen auf ihr Navi.“ Und das führt sie dann über die Griether Straße.

Peter Driessen hat sich die Verhältnisse vor Ort ebenfalls angeschaut. „Die Aggressivität dort ist unerträglich“, sagte er. Was die Bürger tun können? „Laut sein, aufstehen.“ Die Kalkarer Bürgermeister-Kandidaten Marco van de Löcht (SPD), Günter Pageler (FBK) und Sven Wolff (CDU) stellten sich gleichfalls hinter die Anwohner. Bürgermeisterin Britta Schulz wies auf die zentrale Rolle des Straßenverkehrsamts hin. Dem Amt seien die riskanten Wendemanöver, die man dort sehen könne, nicht bekannt. Eine wichtige Rolle spiele die Unfallhaftigkeit. „Muss erst etwas passieren?“, fragte sie. Und beantwortete ihre Frage gleich selbst: „Ja, schon.“

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Die Vereinsrunde schaltet sich ein

Nicht einig sind sich die Protestierenden allerdings über die Lösungsmöglichkeiten. So schlug Norbert van de Sand, Vorsitzender der Vereinsrunde, die Aufstellung eines Gebotsschildes direkt an der Brückenabfahrt zum Wunderland vor. „Dann müssen die Navi-Betreiber das in ihre Karten aufnehmen.“ Da wunderte sich Kurt Michelis: „Warum kommt die Vereinsrunde erst jetzt mit ihren Vorschlägen, wo wir demonstrieren?“

Nach der Zusammenkunft wurden weitere Aktionen geplant. Am 5. September soll die Griether Straße ab dem Wunderland in Richtung Hönnepel eine Stunde lang ab 17.30 Uhr gesperrt werden. Es kam der Vorschlag, die Straße als Wohnzimmer umzubauen, um zu demonstrieren, dass der Verkehr über die Griether Straße „mitten durch das Wohnzimmer geht“.