Kalkar. Jede Klasse ist eine ganze Wohnung für sich – und das will jetzt sortiert werden. An der Josef-Lörks-Grundschule Kalkar packen Lehrer an und aus.
23 Lehrkräfte und 13 Mitarbeiter aus dem Offenen Ganztag und Betreuung 8-1 und vier Hausmeister (im Schichtdienst) packten an: Kartons auspacken, Materialschübe putzen, Möbel rücken. Umzugswoche. Eine ganze Schule zieht um – nicht nur das: Eine ganze Grundschule zieht um. „Das ist schon eine besondere Herausforderung“, sagt Sigrid Lenders, Leiterin der Josef-Lörks-Grundschule Kalkar.. „Denn jede Klasse ist eine ganze Wohnung für sich“, ergänzt Konrektorin Christiane Mühlenhoff-Simon gut gelaunt.
Tatsächlich haben sich jede Klassengemeinschaft und die Klassenlehrer/innen in ihrem eigenen Raum so über die Jahre fein eingerichtet. „Wir haben viel ausgemistet, da fängt man jetzt strukturiert an,“ sagt Lehrerin Stefanie Smit.
Klassenbuch und Laternenstab
Eingepackt hatten die Lehrkräfte ihre Sachen natürlich auch selbst, nun geht es ans Sortieren: Archiv mit alten Klassenbüchern, Laternenstäbe, Rechner-Monitor-Mäuse, Lernkarteien, Förder-Forder-Mappen, Kopierpapier. Das sind die alten Dinge, die Unterricht auch weiterhin ausmachen werden.
Hinzu kommt neue digitale Technik, „die bietet uns viele Möglichkeiten“, freut sich die Schulleiterin. Der Umzug Am Bollwerk in Kalkar einmal über die Straße rüber ist „ein Schritt von der Steinzeit in die Zukunft, das kann man so sagen,“ beschreibt Sigrid Lenders. Welche Technik alle drei Schulen am Schulzentrum Kalkar zeitgleich mit dem Ringtausch bekommen, wird die Stadt nächste Woche dem Schulausschuss vorstellen.
„Ein Schritt von der Steinzeit in die Zukunft, das kann man so sagen“
In dieser Woche geht es erst einmal um Handarbeit. Christiane Mühlenhoff-Simon sorgte seit Beginn der Ferien für eine „fantastische Vorbereitung“ lobt Sigrid Lenders ihre Konrektorin.
Sie hatte alle Möbel in jedem einzelnen Raum inventarisiert, maßstabsgerecht, damit die Kolleg/innen die Einrichtung ihrer Räume durchplanen konnten: Klassenbücherei da hin, Freiarbeitsbereich dort mitsamt den Materialschränken, die Fächer der Kinder hier.
Die alte Grundschule Hausnummer 22 gegenüber „hat viele Jahre Vernachlässigung erfahren“, muss Sigrid Lenders rückblickend doch urteilen. Jetzt jedenfalls ist im neuen Gebäude, das bis vor Kurzem das Gymnasium war, alles frisch und hell und neu gestrichen mit sonnigen Orange-Tönen. „Die Stadt hat sich viel Mühe gegeben. Es ist schön geworden,“ lobt Mühlenhoff-Simon.
Die Klassen sind etwas kleiner als bisher, dafür gibt es mehr Zimmer. Nun können Förderungen mit der Logopädin, bald auch einer Ergotherapeutin, mit Sonderpädagoginnen und Förderangebote bei Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche auch parallel laufen.
Normaler Unterricht in der Klasse ist für Grundschulkinder so wichtig
Inhaltlich sind sich alle im Kollegium einig: „Wir sind sehr dankbar, den Schulbetrieb wieder laufen lassen zu können. Das ist für Grundschulkinder so wichtig, nicht nur aus sozialen Gründen, sondern auch wegen der Lerninhalte.“ Distanzunterricht ist für die Jüngsten doch schwierig, erklärt Lenders. Zum Glück dürfen die Grundschüler auf ihren Sitzplätzen und dem neu gestalteten Pausenhof ohne Mundschutz bleiben. Anders wäre es organisatorisch nicht zu leisten. In den zwei Wochen vor den Ferien ab es ja schon Präsenzunterricht. „Das haben alle Kinder gut gemacht“, betont Lehrerin Julia Wagner. Doch umfangreichere Maskenpflicht wäre kaum machbar.
Die Einschulung nächste Woche Donnerstag soll trotz aller CoronaAuflagen ein bisschen feierlich sein, wenn auch nicht ganze Familien dabei sein dürfen, aber ein oder beide Elternteile. Drei Einschul-Klassen werden zeitversetzt durchs Gebäude kreiseln, das Schullied kennen lernen und die schöne neue Schule.
Der Name der Josef-Lörks-Grundschule steht bisher an den Wänden in der Aula und im Treppenhaus. Geplant ist, dass die Schulkinder selbst als Kunstprojekt ein Mosaik mit dem Schulnamen für die Hausfassade herstellen.