Kleve. Baustelle vor der Stiftskirche wartet noch auf den Kampfmittelräumdienst. Propst: Wir haben immer geplant, erst im Herbst 2020 zu beginnen.
Still ruht das große Loch gegenüber der Stiftskirche zwischen Kapitelstraße, Von-Galen-Straße und Nassauermauer. Das wird auch noch eine Weile so bleiben, bestätigt Propst Johannes Mecking, der einen Teil der Fläche – das Grundstück umfasst rund 3300 Quadratmeter – als Bauherr bebauen wird. „Wir warten immer noch auf den Kampfmittelräumdienst – aber der kann wegen der Corona-Krise momentan die Fläche nicht räumen“, sagt der Propst. Weil es schwierig wäre, derzeit drei Seniorenheime in unmittelbarer Nähe zu evakuieren.
Doch der Baubeginn des neuen multifunktionalen Pfarrheimes verzögere ich damit nicht, sagt Mecking. „Wir haben immer geplant, erst im Herbst 2020 zu beginnen.“ Das gebe Zeit, das Grundstück dafür zu räumen. Ende 2021, eher Anfang 2022 im Frühjahr werde der Neubau fertig sein. Und anschließend wird die Familienbildungsstätte ihren Neubau – wie berichtet – erhalten.
Bistum Münster ist der Bauherr der neuen Familienstätte
Die Kirchengemeinde hat die Plänen abgestimmt, wie sich die Fläche direkt gegenüber der Stiftskirche neu ordnet.
In Münster arbeitet man daran, die Familienbildungsstätte vom Regenbogen an die Stiftskirche zu verlegen. „Das Bistum Münster ist der Bauherr der neuen Familienstätte“, erklärt Bistumssprecher Christian Breuer. Damit bekommt die Stadt ein kleines kirchliches Quartier gegenüber der spätgotischen Stiftskirche. In dem Viertel wird das neue Pfarrheim, die Familienbildungsstätte, das Kreisdekanat und das katholische Bildungswerk untergebracht werden.
Über Optik und Kosten kann das Bistum noch keine Auskunft geben. „Aktuell wird ein Akquisitionsverfahren vorbereitet, in dessen Verlauf drei Architekturbüros eingeladen werden, einen Entwurf für die Familienbildungsstätte abzugeben“, erklärt Breuer. Eine Jury wird den besten Entwurf aus diesen ausdrücklich sehr begrenzten Architektenwettbewerb herausarbeiten und bewerten.
Das Bistum Münster plant für Kleve also ein Bauvorhaben, das nicht im stillen Kämmerlein eines Investors entschieden wird, sondern von einer Jury nach einem Wettstreit zwischen drei unterschiedlichen Entwürfen.
Als Grundlage für das Akquisitionsverfahren dient das mit allen Beteiligten abgestimmte Raumprogramm für die künftigen kirchlichen Nutzer. In diesem Raumprogramm nimmt die Fläche für die in Kleve beliebte und entsprechend gut genutzte Bildungsstätte „fbs“ mit 1130 Quadratmetern die größte Fläche ein. Für das Kreisdekanat werden rund 230 Quadratmeter und für das katholische Bildungswerk rund 225 Quadratmeter berechnet.
Pfarrheim großzügig gläsern über die Ecke zur Kirche hin
Raum für die Bauten ist auf dem kirchlichen Grundstück, auf dem zuvor unter anderem das Karl-Leisner-Heim stand, genug: Das Pfarrheim und die Priesterwohnung nehmen knapp ein Drittel der Fläche ein – sie sind entlang der Kapitelstraße so auf die Fläche gestellt, dass die Van-Galen-Straße abgebunden werden könnte und ein neuer Platz schräg gegenüber der Kirche vor dem Neubau des Pfarrheims entstünde. Schließlich soll sich der lange zur Kapitelstraße hin fast geschlossene Gebäudeteil des Pfarrheims großzügig gläsern über die Ecke zur Kirche hin und zum Kirchplatz öffnen, so die Wettbewerbsgewinner-Architekten Hahn Helten und Assoziierte aus Aachen.
Die drei noch auszuwählenden Architekturbüros teilen den restlichen Raum zwischen Nassauermauer und Von-Galen-Straße auf. Im übrigen wurde auch der Entwurf für das Pfarrheim von einer Jury nach einem Architektenwettbewerb ausgewählt – es scheint also ein durchaus gangbares Unterfangen zu sein. So wurde beispielsweise auch der Bau der Fachhochschule aus drei Entwürfen ausgewählt. Und die meisten empfinden den Campus als gelungen.