Die Fähre pendelt an Wochenenden und Feiertagen wieder zwischen Düffelward und Schenkenschanz. Wegen Corona pro Fahrt nur vier Passagiere.

Kleve. Es ist schön wie früher, nur etwas kleiner und ein bisschen schneller vielleicht. Die Fähre zwischen den Klever Ortsteilen Düffelward und Schenkenschanz fährt wieder seit Samstag, 16. Mai. Wegen der Corona-Pandemie befördert sie erst mal nur vier Personen pro Fahrt – bitte mit Mundschutz –, später dann bis zehn Passagiere. Ehrenamtliche lenken das Gefährt.

Einer von ihnen ist Burkhard Stoffels. „Ich hatte noch keine Pause“, ist er am Sonntagmittag sehr zufrieden mit der Nachfrage: Ständig transportiert er mit dem Gefährt Fußgänger und Radfahrer hin und her. Sein Sportbootführerschein berechtigt ihn dazu. Ehrenamtlich. Kosten für die Überfahrt: Null.

Frühere Fähr-Kapitäne hatten mangels Fähre ihr Patent nicht verlängern können

Das ist der Kniff, den die Stadt Kleve fand zusammen mit dem Heimatverein – dessen Vorstandsmitglied Rainer Bos war beim Wasser- und Schifffahrtsamt tätig und in der Schiffsuntersuchungskommission. Es muss eine gewerbliche Nutzung ausgeschlossen sein. Und das ist sie bei kostenloser Beförderung. Sonst nämlich brauchte man einen Fähr-Führerschein für eine Personenbeförderung, müsste ihn alle fünf Jahre wieder erneuern. Die vormaligen Fähr-Kapitäne hatten mangels Fähre – seit 2016 stillgelegt – ihr Patent auch nicht verlängern lassen können.

Burkhard Stoffels lenkt ehrenamtlich das Gefährt rüber von Kleve-Düffelward nach Kleve-Schenkenschanz.  
Burkhard Stoffels lenkt ehrenamtlich das Gefährt rüber von Kleve-Düffelward nach Kleve-Schenkenschanz.   © Astrid Hoyer-Holderberg

Um neue Fähr-Fahrer zu finden, rührte Rainer Bos die Werbetrommel, fragte bei Feuerwehrleuten an, von denen er wusste, dass sie einen Motorbootführerschein besaßen. Auch in Düffelward hielt er bei einer Versammlung eine Rede. Prompt kamen mittlerweile 16 Freiwillige zusammen, die die Fähre ehrenamtlich von Ufer zu Ufer lenken. Immer nach Bedarf. „Wir bemühen neue technische Mittel für die Personalplanung“, verweist Bos auf den Online-Terminkalender „Doodle“. Dieser Monat jedenfalls ist da schon abgedeckt.

Die Fähre gehört der Stadt und die gibt dem Heimatverein auch eine jährlichen Zuschuss. Den Schänzern, die die Fähre überhaupt erst gerettet hatten (wie berichtet). Der Verein übernimmt alles Organisatorische. „Das ist nicht wenig“, weiß Rainer Bos nur zu gut.

Wichtig ist dem Heimatverein noch Folgendes: „Wir danken der Bürgermeisterin, die seit vier Jahren versucht, die Fähre ans Laufen zu bekommen, und dem Kämmerer Herrn Haas und Herrn van Acken vom Ordnungsamt.“

Momentan gibt es wegen Corona keinen Kuchen

Der Verein darf für den Transport von Fußgängern und Radfahrern keine Gebühr verlangen und noch nicht einmal eine Sammeldose aufstellen. Nur für die Toilettenbenutzung steht eine „Spendenklo“ an der alten Schule Schenkenschanz.

Momentan gibt es in der Schule leider keinen Kuchen, handgemacht von den „Insel“-Frauen. „Sobald publik wird, dass unser Café Schanz geöffnet wäre, ist es rappelvoll“, weiß Rainer Bos. Dann sind aber in Corona-Zeiten die nötigen Abstandsregeln nicht einzuhalten. Vielleicht gibt es im Sommer mal draußen Kaffee und Kuchen. „Wir sind ein kleines Dorf und ein kleiner Verein, die Arbeit bleibt da immer an den gleichen Personen hängen“, sagt Bos auch im Namen der Bäckerinnen und Kaffee-Servicekräfte. Die leerstehende Gaststätte „Inselruh“ steht seit Jahren zum Verkauf.

Die Nutzung der Fähre ist limitiert: Nur an Wochenenden und Feiertagen. Für Donnerstag, Christi Himmelfahrt / Vatertag, erwarten die Fähr-Fahrer hohe Nachfrage – im Abstand von 1,5 Metern an der Rampe. Wochentags sind die Schänzer verpflichtet, die Fähre am Yachthafen in Brienen zu parken.

Die Fähr-Zeiten

Fahrzeiten der Fußgänger- und Radfahrer-Fähre Schenkenschanz: Samstag, Sonntag, an Brücken- und Feiertagen von 10.30 bis 17.30 Uhr.

Für die Sommerferien vom 29. Juni bis 11. August sind weitere Fahrzeiten in Planung