Kleve. Einwohner der „Insel“ Kleve-Schenkenschanz kämpften erfolgreich. Personen-Fähre hilft bei Hochwasser und touristisch. Gaststätte braucht Käufer.
Jetzt kann eigentlich kaum noch etwas dazwischen kommen. Ab Ostern soll wieder eine kleine Fähre nach Schenkenschanz fahren und zurück nach Düffelward. An Wochenenden und zu Festen, 10 bis 18 Uhr. Die Einwohner des „Insel“-Stadtteils von Kleve haben es geschafft.
Hartnäckig haben sie gekämpft. Der Rat Kleve will am Mittwoch, 11. Dezember, beschließen, für eine kleine Fußgänger- und Fahrradfahrer-Fähre nach Schenkenschanz einmalig 25.000 Euro als Zuschuss an den Heimatverein Schenkenschanz e.V. zu geben und in den Folgejahren jeweils 20.000 €.
Ohne Fährverbindung waren es 20 Kilometer Weg über die Damm-Straße
Der Rat der Stadt hatte 2015 den Stadtwerken (Klever Versorgungsbetriebe GmbH) aus Kostengründen empfohlen, die große und später auch die kleine Fähre Schenkenschanz ganz einzustellen, was zum März 2016 geschah. „Es gab großen Ärger. Wir dachten, jetzt ist alles weg“, erinnert Marita Janssen-Arntz, Vorsitzende des Heimatvereins. Alte Leute ohne eigenes Auto kamen nicht mehr zum Grabbesuch auf den Friedhof Düffelward, Kinder nur mit 20 Kilometern Umweg (hin und rück) im Mama-Taxi über die Dammstraße zum Fußballtraining des FC Vorwärts Schenkenschanz-Düffelward. Wer ein Bötchen hatte, setzte aber auch einfach über, es sind ja nur ein paar Meter.
Der Verein ließ nicht locker. Die Verwaltung sprach mit Schänzer Einwohnern und der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk. Mit diesem THW wurde zunächst ein – langwierig erstellter – Vertrag geschlossen, dass das THW im Hochwasserfall die dann inselgleiche Ortschaft mit einer Fähre anbindet.
Betrieb von O bis O – Ostern bis Oktober
Diese „Hochwasserpersonenfähre“ soll nun aber auch touristisch genutzt werden dürfen. „On O bis O“, so lautet das Konzept der Schänzer. Von Ostern bis Oktober.
Weil der Betrieb einer Personenfähre nicht Aufgabe der Stadt Kleve ist, sollte der Heimatverein Schenkenschanz selbst ein Konzept für den Betrieb der Fähre vorlegen.
„Mein Schwager Rainer Bos aus dem Heimatvereins-Vorstand hat beruflich zum Glück Kontakte zur Wasserschutzpolizei und dem Wasser- und Schifffahrtsamt, er kennt sich mit Wasser aus“, erzählt Marita Janssen-Arntz. Die Vereinsmitglieder legten ihr Konzept im März vor.
Im Juni verlangte die Stadt vom Heimatverein mehr: Dass auch der Verein eine umfassende Gesamtkostenübersicht, unterteilt nach laufenden und einmaligen Kosten und steuerrechtliche Relevanz vorlege, sich abstimmt mit dem THW über die Abgrenzung der touristischer Nutzung zum Hochwasserfall, mögliche Sponsoren nennt, eine kalkulierte Kosteneinschätzung des Fährbetreibers übersendet. Auch das wurde noch erledigt.
„Wir testen, ob wir das wuppen“
„Bürgermeisterin Northing hat uns immer gesagt: Geduld, Geduld. Das hat sich jetzt ausgezahlt“, freut sich Janssen-Arntz. Nun will der Heimatverein Schenkenschanz die Fähre ehrenamtlich in eigener Zuständigkeit und Verantwortung betreiben. Das beschloss der Vorstand. „Wir testen, ob wir das wuppen“, so die Schänzerin. „Jetzt brauchen wir nur noch einen Gastronomen als Käufer für die Gaststätte ,Inselruh’. Unser Café betreiben wir ja nur ehrenamtlich.“
Fährmänner zu verpflichten, erwies sich als schwierig. „Die vorherigen haben ihren Fährführerschein ja nicht verlängern lassen. Wofür denn auch?“, sagt die Vereinsvorsitzende.
Jetzt wird ein Beauftragter des Heimatvereins an Ausbildungs- und Gewöhnungsfahrten des THW teilnehmen, macht sich mit dem Fahrverhalten des Bootes vertraut und wird als Multiplikator die Bootsführer von Schenkenschanz unterweisen – ihnen reicht dann als Grundlage ein Sportbootführerschein. Sie müssen mindestens einmal in der Woche die Fähre starten, damit der Treibstoff nicht verschlammt. Mit dem THW wird festgelegt, bis zu welchem Pegel Emmerich (Wassertiefe) das Fahrzeug gefahrlos betrieben werden kann.