Kalkar. Die Strecke von Wisselward bis Grieth ist frei gegeben. Die Runderneuerung des Deichstücks in Kalkar kostete 10,3 Millionen Euro.
In Zeiten des großen Shutdowns ist es wohltuend, wenn auch etwas eröffnet wird. So wie nun die runderneuerte Strecke zwischen den Kalkarer Ortsteilen Wisselward und Grieth. Auf einer Länge von 1,8 Kilometern wurde hier der Deich (1. Abschnitt, 6. Baulos im Rahmen der große Deichsanierung des Rheindeichs am Niederrhein) neu errichtet und teilweise rückverlegt.
Die Streckenfreigabe wurde von Anwohnern, Durchreisenden, Landwirtschaft, Speditionen und nicht zuletzt von zahlreichen Fahrradfahrern und Spaziergängern schon lange sehnlichst erwartet. Schließlich war die Befahrung dieses Stücks während der Bauphase von August 2017 bis Anfang April 2020 nicht möglich. Und vor dem ersten Spatenstich standen Begutachtungen, Vermessungen, Verhandlungen mit den Landeigentümern, Planerstellungen und vieles mehr. Außerdem musste das gesamte Areal akribisch vom Kampfmittelräumdienst nach explosiven Überbleibseln aus dem zweiten Weltkrieg abgesucht werden.
Reizvolle Strecke zwischen Wisselward und Grieth
Doch das ist vorbei und abgehakt. Zumindest fast. „Denn die Freigabe für den Verkehr ist nur ein Zwischenschritt bis zum endgültigen Abschluss der Bauarbeiten auf diesem Stück“, erklärt Maximilian Pieper, seit dem 1. April Geschäftsführer des Deichverbands Xanten-Kleve. „Was in den kommenden Wochen noch erfolgen muss, ist der Rückbau von baubedingten Anliegerzufahrten sowie die Rekultivierung einiger Flächen.“
Corona-bedingt musste die offizielle feierliche Eröffnung und Freigabe des Deichstücks, die für 4. April geplant war, zwar ausfallen. Aber freigegeben wurde die Trasse natürlich trotzdem. Seitdem nutzten bereits zahlreiche Fietser und Kraftfahrzeugführer die bei dem sonnigen Wetter der vergangenen Tage besonders reizvolle Strecke. Auf der gesamten Länge verläuft auf der Deichkrone die breite Landesstraße, die wasserseitig vom Geh- und Radweg ergänzt wird.
Retentionsraum geschaffen
Verbaut wurde nach Auskunft von Maximilian Pieper das stattliche Auftragsvolumen von 10,3 Millionen Euro für das Teilstück Grieth-Wisselward. Von der erfolgten Erneuerung mit teilweiser Deichrückverlegung, die dem Rhein wertvolle 272.000 Kubikmeter Retentionsraum brachte, waren nicht nur Äcker und Weiden betroffen, sondern auch die Edelobstplantage von Annette Raadts. Dass dort seit dem 21. August 2017 die Landesstraße 8 vom Kreisverkehr an der Zufahrt zu den Kieswerken Wissel (Firma Putman) bis zur Landesstraße 18 (Rheinuferstraße) in Grieth vollständig für den Durchgangsverkehr gesperrt sein musste, war für die Obstplantage erst einmal ein großer Schock.
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Umso mehr freut es Annette Raadts, dass ihre Kunden wieder ungehindert bis zum Hofladen über den Deich vorfahren können. „Allerdings hatte der Deichverband für uns Anlieger an dieser Baustrecke natürlich Grundstückszufahrten angelegt. So waren wir über eine wirklich sehr gute Behelfsstrecke aus der Richtung Wisselward/Kalkar jederzeit gut erreichbar“, sagt Raadts. „Uns hat außerdem auch geholfen, dass wir ja zahlreiche Kunden über unser Obstangebot in den verschiedenen Edeka-Märkten in der Umgebung und über den Rewe-Markt am Einkaufszentrum in Kalkar gut erreicht haben.“
Obstplantage ist wieder problemlos erreichbar
Alles in allem ist ihre Bau-Bilanz nicht negativ: „Wir hatten wirklich nur geringe Einbußen zu verkraften.“ Trotzdem ist die Freude von Annette Raadts und ihrem Team über die jetzt wieder von beiden Seiten problemlose Erreichbarkeit des Hofladens mit dem neuen großen Deko-Apfel am Eingang groß. „Denn gerade jetzt in der Corona-Krise besinnen sich viele auf den regionalen Einkauf und sie kommen lieber in den Hofladen, als im Supermarkt einkaufen zu müssen“, weiß die Obstbäuerin, die mit ihrem Team im Laden Obst von den circa 26.000 Bäumen, außerdem Säfte und Brotaufstriche sowie Gemüse, Eier und mehr anbietet.