Kalkar-Grieth. Auf der Plantage pflücken Helfer jetzt die beliebte Sorte Elstar. Inhaberin Annette Raadts ist zufrieden mit der Qualität und Menge.

Der Beginn der Erntezeit verwandelt die ruhig am Deich in Grieth gelegene Obstplantage Raadts in einen Ort reger Betriebsamkeit. Die Saisonarbeiter pflücken die satt roten Äpfel der Sorte Elstar von den Bäumen, verpacken die gewaschenen Exemplare in Tüten und fahren Obstkisten in die Kühlkammern. Mittendrin ist Annette Raadts. Die Inhaberin spricht mit den Pflückern und schaut mit geschultem Blick auf die Äpfel, die noch einige Tage am Baum reifen müssen. Immer wieder klingelt zwischendurch das Handy.

Annette Raadts rechnet mit einem „durchschnittlich guten Ertrag“.
Annette Raadts rechnet mit einem „durchschnittlich guten Ertrag“. © Niklas Preuten

Viel Sonne, weniger Wespen

Es steht viel Arbeit in diesen Spätsommertagen an, doch Stress spürt Annette Raadts nicht: „Wenn die Qualität am Baum stimmt, dann ist das kein Problem.“ Und die 51-Jährige ist überzeugt, dass ihre Äpfel aus Grieth auch in diesem Jahr hohen Ansprüchen genügen. „Wir hatten viel Sonne, die wichtig für die Farbe und den Geschmack ist, kühle Nächte und weniger Wespen. Die Qualität ist sehr gut“, stellt Raadts fest.

Bis Ende September soll die Ernte der beliebtesten Sorte Elstar abgeschlossen sein. „Die Erntebedingungen sind ideal“, findet Annette Raadts und denkt an die extrem heiße und deshalb schwierigere Ernteperiode im vergangenen Jahr zurück, als „die Ware sehr schnell reif wurde“. Diesmal seien die Temperaturen um die 20 Grad Celsius auch für die Pflücker deutlich angenehmer.

Ernte bis Ende Oktober

Die Apfelsaison bei Raadts hat mit der Ernte der Sorte Delbar Mitte August begonnen und dauert bis Ende Oktober, wenn der Pinova von den Bäumen gepflückt wird. Im Vergleich zum außergewöhnlichen vergangenen Jahr startete die Ernte fünf Tage später.

Parallel zur Ernte kümmert sich Mitarbeiter Darek Zielinski um den Sommerschnitt, der den Früchten mehr Sonne geben soll. Dabei schneidet er den sogenannten Wasserschoss zurück. „Das ist der Zuwachs, den die Pflanze nicht benötigt“, erklärt Annette Raadts.

Neben den rund zehn Apfelsorten – in den Supermärkten werden Elstar und Wellant verkauft, die übrigen gibt es im Hofladen – wachsen auf der Griether Obstplantage unter anderem auch Birnen. Die Sorte Conference ist bereits geerntet und im Verkauf.

Anders als auf anderen Plantagen im Rheinland fügten die Hitzetage im Juli mit Temperaturen jenseits der 40 Grad Celsius den Raadts-Äpfeln keine Schäden zu. Kronenberegnung und Hagelnetz schützten die Früchte vor Verbrennungen. Dank der Tropfbewässerung, die den Pflanzen zudem gezielt Dünger zusetzt, spielte auch die Trockenheit keine entscheidende Rolle auf der acht Hektar großen Anlage in Grieth.

Nachdem im vergangenen Jahr sehr viele Äpfel auf dem Markt waren, rechnet Annette Raadts für ihren Betrieb nun mit einem „durchschnittlich guten Ertrag“. In den Niederlanden und Belgien seien dagegen viele Äpfel von der Hitze verbrannt worden, während in Polen die Ernteergebnisse im wahrsten Sinne des Wortes verhagelt wurden. Die Preise in den Edeka- und Rewe-Märkten im Kreis Kleve, die Raadts in dieser Woche erstmals wieder mit frischen Äpfeln belieferte, bleiben unverändert. Im eigenen Hofladen sind sie leicht angestiegen.

Die Qualität stimmt: Die beliebte Sorte Elstar gibt es bereits zu kaufen.
Die Qualität stimmt: Die beliebte Sorte Elstar gibt es bereits zu kaufen. © Niklas Preuten

Den Weg in das Geschäft finden die Kunden wegen der Deichbauarbeiten und der dadurch gesperrten Griether Straße derzeit noch immer über eine eigens angelegte Zufahrt. Die Zeit der Provisorien und Einschränkungen neigt sich jedoch dem Ende zu. Hans-Heinrich Beenen, Deichgräf des Deichverbands Xanten-Kleve, äußerte Ende Juli im Gespräch mit der NRZ die Hoffnung, dass die Griether Straße auf dem Deich Ende des Jahres wieder geöffnet werden könnte.

„Darauf freue ich mich sehr“, sagt Annette Raadts. Gleichwohl habe ihr Betrieb die Jahre mit den Bauarbeiten vor dem Hof gut überstanden. „Die Arbeiten sind ja im Zeitplan geblieben, und die meisten Kunden haben uns die Treue gehalten.“