Kleve-Reichswalde. Julia Erkens ist Dörflerin durch und durch. Im Klever Ortsteil Reichswalde engagiert sich die Brudermeisterin nicht nur für die Schützen.

Eine junge Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht – beruflich wie privat – ist wahrscheinlich eher keine „Dorftrulla“. Auf die 31-jährige Grundschullehrerin Julia Erkens trifft dies aber sehr wohl zu. Sie bezeichnet sich nämlich selber so. Und das voller Überzeugung und gerne. Denn „Dorftrulla“ ist für sie kein Schimpfwort, sondern die Bezeichnung für eine Frau, die mit Herz und Seele an ihrem Heimatort hängt. Das ist für Julia Erkens das waldreiche Siedlerdorf von Kleve. „Mein Herz hängt an Reichswalde“, sagt sie mit dem Brustton der Überzeugung im Gespräch mit der NRZ.

Als sie vor 31 Jahren das Licht der Welt erblickte, war diese Heimatliebe für den Vater wohl schon klar. „Er hat mich damals direkt bei der Sankt-Hubertus Schützenbruderschaft Reichswalde angemeldet – er ist sozusagen zum Familienbeitrag gewechselt“, sagt Erkens lachend. Und ihr Vater tat wohl gut daran, denn der Bruderschaft ist sie immer noch sehr verbunden. Seit 2014 auch als Brudermeisterin.

Julia Erkens übernimmt gerne Verantwortung

hier gibt es mehr artikel und bilder aus kleve und umland„Die Reichswalder Schützen waren von Anfang an offen für Männer und Frauen“, lobt sie ihren Verein. Zweimal wurde sie bereits für den höchsten Posten gewählt. Das dritte Mal steht im Herbst auf dem Plan. Und so viel ist ihr jetzt schon klar: Sollte sie zur Wiederwahl gerufen werden, wird sie wohl Brudermeisterin bleiben. „Ich kann so schlecht ‚Nein‘ sagen“, gibt sie zu. Will sie aber auch nicht, wenn es ums Vereinsengagement geht.

Denn lebendiges Vereinsleben gehört für die hilfsbereite und verlässliche Frau zu einem intakten Dorf dazu. Julia Erkens möchte sich einbringen und aktiv das dörfliche Leben mitgestalten. „Reichswalde muss seinen Dorfcharakter behalten und darf nicht zu einem Vorort von Kleve verkümmern“, findet sie. Die in einer Partnerschaft lebende Reichswalderin ist froh, dass ihr Umfeld das große Engagement mitträgt. „Ich übernehme halt gerne Verantwortung“, erklärt sie.

Vom Karneval bis zur Politik

Auch beim Karnevalsverein Fidelitas war Erkens lange aktiv (auch in der Spielleitung). Mittlerweile spielt sie Saxophon in der Band „Kleefse Tön“. Außerdem ist sie im Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Reichswalde aktiv. Im Heimatverein fühlt sie sich ebenfalls wohl und in den CDU-Ortsverband Materborn-Reichswalde trat sie vor zwei Jahren ein. Demnächst würde sie für die CDU gerne in den Stadtrat einziehen, „um noch mehr mitgestalten zu können“. Reichswalder Themen gibt’s genug: Was wird aus der Dorfkirche, was aus dem schönen Sportplatz?

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Spaziergänge mit Hund zum Wildgehege Reichswalde helfen der aktiven Frau auch mal zur Ruhe zu kommen. „Da sind wir übrigens Paten für den Ziegenbock Gustav geworden“, verrät sie lachend.

Beruflich ist die 31-jährige Konrektorin an der Marienwasser-Grundschule in Weeze. „Das ist mein Traumberuf. Abwechslungsreich. Die Arbeit mit den Kindern und auch mit Kollegen und Eltern ist sehr bereichernd“, schwärmt sie. In Zeiten von Corona muss sie allerdings auf direkten Schülerkontakt verzichten.

Corona-Einkaufshilfe der Schützen

Dafür hat sie mit den Kollegen aus dem Schützenverein in der Krise eine Einkaufshilfe für Menschen aus den Risikogruppen auf die Beine gestellt, die unter der Telefonnummer 02821/49168 (Heinz und Dorothea Krömer) jederzeit in Anspruch genommen werden kann. Auch Hunde werden bei Bedarf ausgeführt. Aber auch ohne diese Einkaufshilfe kommt bei Erkens – trotz viel Home Office – keine Langeweile auf.

Eines scheint sicher: Das Ende der Fahnenstange ihres reichhaltigen Engagements für Reichswalde ist noch nicht erreicht.