Kreis Kleve. Der Klever Landrat Wolfgang Spreen ist sich sicher, dass die Ausgangssperre im Kreis Kleve „definitiv“ nicht angeordnet wird.

Am Freitag hat Leverkusen als erste Stadt in NRW drastische Maßnahmen erlassen: Ab sofort sind dort Zusammenkünfte von zwei oder mehr Personen unter freiem Himmel untersagt. Auch in Bayern gelten von Samstag an zahlreiche Ausgangsbeschränkungen. Die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ziehen nach.

Der Klever Landrat wirkt entschieden

Landrat Wolfgang Spreen zieht auf Anfrage solche Maßnahmen vorerst nicht in Erwägung. Am Freitagmorgen sagt er entschieden: „Der Kreis Kleve wird definitiv keine Ausgangssperre verhängen.“

Die Frage ist allerdings: Wie lange ist diese Aussage haltbar? Das kann man in dieser Zeit, in der es stündlich, wenn nicht sogar minütlich neue Entwicklungen gibt, nicht beantworten. Das Coronavirus und die daraus resultierenden Einschränkungen für das öffentliche Lebens haben auch im Kreis Kleve eine Dynamik entwickelt, die schwer vorherzusehen ist.

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Fest steht: So mancher Bürger im Kreis Kleve hätte nichts gegen eine Ausgangssperre einzuwenden – getreu dem Motto: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ Sie wünschen sich zudem eine offenere und entschiedenere Kommunikation des Landrates. Ditmar Schädel aus Kevelaer sagt zum Beispiel: „Statt den Niederländern ihre Strategie vorzuwerfen, wäre es angebracht, differenzierter und konkreter auf die Lage im Kreis Kleve einzugehen und die notwendigen Maßnahmen des ShutDown zu vermitteln.“

Warum wird das System „Nina“ nicht genutzt

Er fragt in Richtung Landrat Wolfgang Spreen: Welche Anlaufstellen gibt es für die zu erwartende Zahl von Infizierten? Sind zentrale Notrufnummern verfügbar? Schon jetzt sind Arztpraxen nicht erreichbar, gibt es hier konkrete Pläne für Betroffene? Und warum werden solidarische Initiativen der Bevölkerung nicht entsprechend kommuniziert?

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Peter Philipps, der Vorsitzende der Wankumer Wählergemeinschaft, fragt sich allerdings, warum Landrat Wolfgang Spreen mit seinem „Krisenstab“ nicht das System „Nina“ nutzt. Das ist eine vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Verfügung gestellte App für Smartphones, die dazu dient, der Bevölkerung wichtige beziehungsweise dringende Warnmeldungen zukommen zu lassen.