MSK bekommt wegen Reisebeschränkungen seine Maschinen zum Teil nicht ausgeliefert. Jetzt wird dringend Lagerraum gesucht.

Kreis Kleve. „Leute aus Kleve werden zurzeit nicht so gerne gesehen“, sagt Uwe Jonkmanns noch mit einem Schmunzeln. Der Verkaufsleiter des Klever Verpackungsmaschinenherstellers MSK Covertech musste jüngst in Basel selbst erfahren, was es auf einmal heißt, aus NRW zu kommen: „Die Leute weichen schon direkt einen Meter zurück.“

Das Klever Unternehmen MSK steckt mittendrin in der Coronakrise. Durch die Ankündigung des US-amerikanischen Präsidenten, vorerst keine Flüge mehr aus Europa nach Amerika zu gestatten, und weitere Reisebeschränkungen in Europa ändert sich auch ein Menge für den weltweit vernetzten Maschinenhersteller. So war am Donnerstagvormittag nicht klar, ob 40 beladene Lkw auf die Reise nach Kroatien geschickt werden können. Am Nachmittag dann die Entwarnung: Die Reise über Slowenien kann erfolgen.

Manager Jonkmanns rechnet damit, dass weitere Reisebeschränkungen in Europa folgen werden. Intern werden Home-Office-Arbeitsplätze abgesprochen und Krisenszenarien durchgespielt. Noch sei es aber nicht so weit.

Situation in China entspanne sich etwas

Das Werk in den USA laufe weiter und könne auch autark produzieren. Allerdings gebe es im Unternehmen eine enge Vernetzung: „Das bremst uns jetzt schon aus“, so Jonkmanns. Wirtschaftlich gehe es MSK gerade richtig gut. „Das ist daher jetzt schon alles sehr ärgerlich“, so der Verkaufsleiter. Kommuniziert werde eh oft digital über Videokonferenzen. Das chinesische Werk verzeichne jetzt wieder die ersten Aufträge. Auch dort spürte man die wochenlange Quarantäne. „In China hat sich die Situation etwas entspannt“, so Jonkmanns.

Die Gofa spürt die Veränderungen deutlich.
Die Gofa spürt die Veränderungen deutlich. © NRZ | Astrid Hoyer-Holderberg

Auch die Gofa wurde in der Nacht zu Donnerstag von Donald Trumps Ankündigung überrascht, ein Einreiseverbot aus Europa zu verhängen. „Wir spüren die Auswirkungen in erheblichem Maße“, sagte André van den Boom, Mitglied der Geschäftsführung, im Gespräch mit der NRZ. Die Gocher Fahrzeugbau GmbH wurde 2011 Teil der US-amerikanischen „Chart Industries“-Gruppe. In einer Rundmail des Unternehmens wurden auch die Mitarbeiter des Gocher Standorts über die Konsequenz der Entscheidung informiert.

Geschäftsreisen müssen genehmigt werden

Ein World Sales Meeting sei genauso abgesagt worden wie die Eröffnungsfeier eines Schwesterunternehmens in Monheim, berichtet van den Boom. „Auch Geschäftsreisen innerhalb Europas müssen aus den USA genehmigt werden.“ Vom Mutterkonzern werde man gut gebrieft, meint das Geschäftsführungsmitglied. „Wir müssen die Einschränkungen hinnehmen.“ Dazu gehöre auch, dass die Lieferung von benötigten Teilen aus China und den USA momentan schwierig sei.

Die Gofa rechnet laut André van den Boom mit „erheblichen wirtschaftlichen Einbußen, die uns nachhaltig treffen werden“. Es sei allerdings noch zu früh, das Ausmaße abzuschätzen.

Probat beschränkt Reisen auf das Notwendigste

Das Emmericher Unternehmen Probat, traditionell eng mit dem USA-Geschäft verbunden, will alle Dienstreisen, Kunden- und Lieferantenbesuche auf das Notwendigste beschränken. Innerhalb der Probat-Gruppe geplante Veranstaltungen werden abgesagt. Der Geschäftsbetrieb von Probat sei durch die aktuelle Maßnahmen nicht eingeschränkt.

Dies gilt auch für das Klever Unternehmen Colt International. „Das Einreiseverbot stellt derzeit kein Problem dar“, sagte Christoph Kepser, Leiter Marketing und Kommunikation, auf Anfrage. Dies könne sich natürlich ändern, wenn Einfuhrverbote von Waren verhängt werden.