Uedem. Das Wirtsehepaar Christa und Rudi Verhülsdonk führt die letzte, urige Kneipe in Uedem an der Mühlhoffstraße und freut sich auf den Saalkarneval.
Zur Zeit ist in Uedem an der Mühlhoffstraße hektische Betriebsamkeit ausgebrochen. Und das liegt nicht am Team der Gaststätte Lettmann mit dem Wirtsehepaar Christa (60) und Rudi Verhülsdonk (65) an der Spitze. Ganz im Gegenteil. Die beiden machen einen eher entspannten Eindruck und nehmen den ungewohnten Rummel mit Gelassenheit. Unruhig und voll ist es auf der sonst eher beschaulichen Straße seit dem Großbrand in der Maschinenfabrik Mühlhoff, die in direkter Nachbarschaft zu Lettmann steht. Die Inhaber der Wirtschaft Lettmann haben nicht gezögert, als Büroräume gesucht wurden. Der große Saal bietet den Maschinenfabrik-Mitarbeitern nun „Unterschlupf“, bis die Firma die entsprechenden Räume (und Hallen) wieder hergestellt hat.
Mit einem „Knal“ in die Karnevalszeit
Dennoch ist eine Veranstaltung, die mit wachsendem Erfolg in genau diesem Saal veranstaltet wird, nicht in Gefahr: Der Knal. Zum Glück aller Gecken im ehemaligen Schusterstädtchen. Denn die große Karnevalsveranstaltung der Kolping-Karnevalsgruppe (KKG) Fidelitas Uedem läutet mit dem „Knal – Knollen am Limit“ am 25. Januar in der Gaststätte Lettmann die Session ein. Mit fidelem Programm und anschließender Tanzfete.
Einlass zum sechsten ‘Knal’ ist um 19.11 Uhr, das Programm beginnt um 20.11 Uhr. Mit dabei: das Gocher Prinzenpaar, die Tanzgruppen der Fidelitas Knollen und Teenies, das Männerballett der Feuerwehr Goch, die Tanz und Reitergarde Goch und zum ersten Mal die Aquaburger, ein Männerballett aus Uedem. Nach dem zweistündigen Programm sorgt DJ Mitch für die Musik. Die Karten gibt es im Vorverkauf natürlich in der Gaststätte Lettmann und auch noch bei Geschenkideen Binn für acht Euro. „Neben dem ‘Knal’ ist bei uns auch immer Rosenmontag einiges los“, freut sich Christa Verhülsdonk, eine geborene Lettmann. „So ab 13 Uhr können die Narren dann bei uns im Saal nach dem Zug in Keppeln weiter feiern.“
Die Verhülsdonsk können einfach nicht aufhören
Hin und wieder hatten die Verhülsdonks in der Vergangenheit daran gedacht beruflich, sprich mit der Bewirtschaftung der Kneipe, kürzer zu treten. „Aber das funktioniert nicht“, weiß Rudi Verhülsdonk. „Wir machen jetzt halt weiter, solange es uns Freude macht und unsere Gesundheit mitspielt“, ergänzt seine Frau Christa. Letztere ist mit der Kneipe groß geworden. Ihre Eltern (aus Westfalen und aus Sonsbeck) waren 1958 in die Gemeinde Uedem gezogen und hatten die Gaststätte an der Mühlhoffstraße, die damals noch Bahnhofsstraße hieß (der Bahnhof lag genau vis-a-vis der Gaststätte Lettmann) vom Vorbesitzer Wilhelm Pleines übernommen. „Wir haben sie bis zum Tod meiner Mutter vor drei Jahren gemeinsam betrieben“, berichtet Christa Verhülsdonk.
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Die beiden Kinder der Verhülsdonks – ein Sohn und eine Tochter – hatten kein Interesse an der Übernahme der Gaststätte, in der sich die Enkelkinder aber sehr wohl fühlen. Ebenso übrigens wie Kneipenhund „Killer“, ein kleiner, weißer Mischlingshund, der schon etliche Jahre auf dem Hundebuckel hat und nur zu gerne in seinem Körbchen dösend ein wachsames Auge auf die Kneipe, die Gäste und die vielen hier ansässigen Clubs hat. Oldtimerclub, Schachclub, Billardspieler, Feuerwehr und mehr schätzen die Gastfreundschaft bei Lettmann. „Und Killer macht es nichts aus, wenn es mal richtig turbulent und laut wird“, verrät die Chefin, „er mag das.“ Dann steht dem Knal am Samstag, 25. Januar, und dem Karnevalstreiben am Rosenmontag ja nichts entgegen.