Kalkar. . Auf der Obstplantage Raadts in Kalkar sind die ersten Früchte reif. Inhaberin Annette Raadts erwartet einen besseren Ertrag als 2017.
In normalen Sommern hätte Annette Raadts in den vergangenen Wochen mehr Zeit im Büro verbracht, sich um die Buchhaltung gekümmert und „ein wenig Luft geholt“, wie sie sagt. Die Hitze im Juli und August verpflichtete sie jedoch für die sonst ruhigere Phase zwischen Erdbeer- und Apfelzeit zu anderen Aufgaben. Die Erdbeerpflanzen benötigten in der Trockenperiode Wasser von oben, und auch für die Äpfel war die Bewässerung wichtiger denn je. Also lief und fuhr die Inhaberin der Obstplantage Raadts unentwegt über die acht Hektar große Anlage hinter dem Griether Deich, kontrollierte Pumpen und Schläuche und hatten den Grundwasserspiegel stets im Blick. „Aber ich möchte mich überhaupt nicht beschweren“, betont Raadts. Ihre Bäume tragen reichlich Früchte, die vielfach schon zum Anbeißen lecker aussehen. „Die Äpfel werden ein schönes Aroma haben“, stellt die 50-Jährige zufrieden fest.
Heimatverein Keppeln und LiKK: Apfelsaft selber pressen
Wer selber Apfelsaft machen möchte, kann sich gegen eine kleine Gebühr beim Heimatverein Keppeln eine von drei Apfelsaftpressen inklusive Zubehör ausleihen. Termine werden mit Familie Lemken abgesprochen:
02825/53 96 98.
Zudem führt der Verein für Landschaftspflege im Kreis Kleve (LiKK) am Freitag, 24. August, sowie an den Samstagen, 15. und 29. September, 6. und 20. Oktober und nach Absprache auf dem Bauernhof der Familie van de Loo, Kirsel 123 in Uedem, Apfelsaftaktionen durch.
Nach telefonischer Anmeldung unter 02825/1 01 59 können die eigenen Äpfel zu Saft verarbeitet werden.
Weitere Infos gibt es unter www.likk.eu und www.kirsel.de .
Die Ernte hat bereits begonnen. Am 7. Juli pflückten Annette Raadts und ihre Mitarbeiter die ersten Äpfel der Sorte Delbar. In der kommenden Woche ist der beliebte Elstar an der Reihe, der ab Ende August in nunmehr acht Edeka-Geschäften in der Umgebung, dem Rewe-Markt in Kalkar und dem eigenen Hofladen zu kaufen sein wird. „Die Ernte der einzelnen Sorten beginnt sieben Tage früher als im vergangenen Jahr und sogar 14 Tage früher als in Durchschnittsjahren“, stellt Raadts fest.
Kurze und schnelle Blüte
Das Team, das nun sechs langjährige Saisonkräfte verstärken, wird bis in den Oktober die Äpfel von den Bäumen holen. Mit dem Wellant werden die Supermärkte erstmals neben Elstar eine zweite Sorte anbieten. Alle Sorten gibt es zudem im Hofladen, den die Kunden derzeit wegen der Deichsanierung über eine extra angelegte Straße erreichen. „Sie sind uns zum Glück treu geblieben“, sagt Annette Raadts.
Sie rechnet mit stabilen Preisen, denn die zunächst in Europa erwarteten außergewöhnlich großen Apfelerträge nach dem schwachen Jahr 2017 werden sich nicht bewahrheiten. „Die Blüte im Frühjahr war wegen der bereits hohen Temperaturen schnell und kurz. Die Insekten konnten gar nicht alle Blüten bestäuben“, erklärt die Obstbäuerin. Kleinere Äpfel ohne Samen fielen deswegen im Juni bereits ab.
Tropfbewässerung, Kronenberegnung und Hagelnetz
„Für viele Betriebe, die kein Wasser geben können, kam der fehlende Regen hinzu“, sagt Raadts und denkt dabei mitfühlend vor allem an ihre Kollegen aus dem Raum Bonn-Meckenheim. Dank der Tropfbewässerung, mit der die Pflanzen auch gezielt Dünger erhalten, konnte die Wisselerin ihre Bäume gut durch die lange Trockenphase begleiten. Für einige Nachmittagsstunden musste sie an den heißen Tagen zudem die eigentlich für den Frostschutz installierte Kronenberegnung anstellen. „Und auch das Hagelnetz schwächt die Kraft der Sonne um zehn bis 15 Prozent ab“, erläutert Raadts.
Diese Maßnahmen halfen, die Sonnenbrandgefahr für die Äpfel zu minimieren. Die Früchte, die dennoch davon betroffen sind, werden zu Apfelsaft gepresst. „Insgesamt wird es mehr Äpfel als im vergangenen Jahr, aber nicht so viele wie 2016 geben“, ordnet Annette Raadts das erwartete Ernteergebnis ein. Das werden auch die Wespen nicht entscheidend verändern. „Es sind deutlich mehr als sonst unterwegs, aber das müssen wir akzeptieren“, sagt sie unaufgeregt. Es ist die Gelassenheit einer Obstbäuerin, die ihren Familienbetrieb in dritter Generation mit der Hilfe moderner Technik führt, dabei den Einfluss der Natur aber nicht vergisst.