Weeze. Bei einem schweren Unfall auf der L 77 in Weeze sind zwei Menschen auf einem Motorrad gestorben. Der Traktorfahrer flüchtete zunächst.
Zwei junge Menschen sind am Montagabend in Weeze bei einem schweren Unfall mit einem Traktor ums Leben gekommen. Der 25-jährige Mann aus Kevelaer und eine 23-jährige Frau aus Alpen starben als Fahrer und Beifahrer eines Motorrades auf der L 77 aus Goch kommend in Fahrtrichtung Uedem. „Wer das Motorrad gefahren hat, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt“, so die Polizei am Dienstag. Eine Obduktion am Mittwochmorgen soll Klarheit in dieser Frage bringen.
An der Einmündung Kalbeck in Höhe des Denkmals für die Boxteler Bahn hatte gegen 21.10 Uhr ein Ackerschlepper mit zwei Anhängern von links die Fahrbahn der Landstraße überquert, ohne die Vorfahrt des Krades zu beachten. Das Motorrad kollidierte mit dem zweiten Anhänger im Bereich der hinteren Achse. Durch den Zusammenstoß geriet das Krad in Brand. Laut Polizeiangaben verstarben der Mann und die Frau auf dem Krad trotz eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen noch an der Unfallstelle.
Traktorfahrer flüchtete von der Unfallstelle
Der zunächst unbekannte Fahrer des Ackerschleppers setzte seine Fahrt trotz des Zusammenstoßes fort und flüchtete vom Unfallort. Im Rahmen der Fahndung, die die Polizisten unter anderem zu einem örtlichen Lohnunternehmen führte, entdeckten sie das Fahrzeug in einer nahe gelegenen Scheune. Den 75-jährigen Fahrer des Ackerschleppers aus Weeze trafen die Polizisten noch in den Abendstunden an dessen Wohnanschrift an, nahmen ihn vorläufig fest und stellten den Führerschein sich.
„Derzeit läuft ja die Strohernte. Die Kollegen aus Goch haben sich umgehört und den Tipp in Richtung des Lohnunternehmens erhalten. So setzte sich das Puzzle zusammen. Bis zur Festnahme ging es dann relativ schnell“, beschrieb Ingo Schankweiler, Sprecher der Kreispolizeibehörde Kleve, die Fahndung. Der Mann aus Weeze sei auf freiem Fuß. „Im Raum steht der Verdacht auf Unfallflucht und fahrlässige Tötung. Deswegen sind die Ermittlungen umfangreich“, sagte Schwankweiler.
Die Freiwillige Feuerwehr Uedem war am Montagabend mit etwa 25 Einsatzkräften vor Ort. Die Feuerwehrleute löschten das brennende Motorrad und leuchteten bis spät in die Nacht die Unfallstelle aus. „Das war für die Kameraden eine ziemlich belastende Situation. In einer Nachbesprechung haben wir versucht, das Gesehene aufzuarbeiten“, sagte Alexander Janßen, Leiter der Uedemer Feuerwehr.
Zweiter schwerer Unfall im Kreis Kleve innerhalb weniger Tage
„Die Angehörigen der Verstorbenen werden derzeit durch den polizeilichen Opferschutz betreut“, so die Polizei. Zur Ermittlung des Unfallhergangs wurde ein Sachverständiger hinzugezogen. Der Ackerschlepper mit beiden Anhängern und das Motorrad wurden als Beweismittel sichergestellt.
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Es ist der zweite Unfall mit Todesopfern im Kreis Kleve innerhalb weniger Tage. Erst am Donnerstag waren ein 24-jähriger Klever und seine 19-jährige Beifahrerin aus Kranenburg auf der Grunewaldstraße in Goch mit ihrem Kleinwagen gegen einen Baum geprallt und gestorben. Das Gutachten zur Unfallursache liege weiterhin noch nicht vor, teilte die Polizei auf Anfrage mit.
„Es ist furchtbar, dass jetzt vier junge Menschen ihr Leben verloren haben. Dies geht auch an den Rettungskräften und Ersthelfern nicht spurlos vorbei“, sagte Polizeisprecher Ingo Schankweiler. (red)