Groesbeek. Groesbeek möchte weniger Gift gegen den Eichenprozessionsspinner spritzen. Daher lockt man jetzt Blau- und Kohlmeisen an, die die Raupen fressen.

Während Straßen.NRW und viele Kommunen im Kreis Kleve immer noch ausschließlich mit der Giftspritze unterwegs sind, um den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen, haben unsere Nachbar in Groesbeek nachgedacht und lassen jetzt die Natur für sich arbeiten: An der Straße Nijerf, unmittelbar in der Nähe zum Stadion des Groesbeeker Fußballvereins „De Treffers“, wurden im April 26 Nistkästen an den dortigen Eichenbäumen aufgehängt. Das Ziel: Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeisen sollen hier schnell einziehen und die Raupen des Eichenprozessionsspinners fressen. Das erste Ergebnis des Tests: Es funktioniert!

Es dürfen gerne mehr Vögel sein

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Allerdings kann die Gemeinde Groesbeek auch nicht gänzlich auf den Einsatz von Spritzmitteln verzichten. Von den 26 Nistkästen, die an der Straße Nijerf aufgehängt worden sind, wurden elf Nisthilfen von den Vögeln auch tatsächlich angenommen. Diejenigen, die unter den Eichenbäumen ihre erste Brut hochgezogen haben, leisteten ganze Arbeit: Die Arbeitsgruppe Umweltschutz Groesbeek (WMG) stellt fest, dass die Bäume von deutlich weniger Raupen befallen sind, obwohl es im Gemeindegebiet insgesamt mehr Probleme mit dem Eichenprozessionsspinner gibt als in den vergangenen Jahren.

Blau- und Kohlmeisen fressen die Raupen des Eichenprozessionsspinners.
Blau- und Kohlmeisen fressen die Raupen des Eichenprozessionsspinners. © dpa | Patrick Pleul

Trotz des ermutigenden Ergebnisses ist die Arbeitsgruppe darüber enttäuscht, dass nur so wenige Nistkästchen besetzt waren. Henny Brinkhof erzählt: „Wir hätten auch Fadenwürmer einsetzen können, denn die fressen die Raupen des Prozessionsspinners ebenfalls. Aber leider vertilgen sie auch andere Raupen. Und da es in diesem Gebiet viele Schmetterlingsarten gibt, wollen wir diese natürlich schützen.“ Er berichtet, dass die vier Kästen für die Rotkehlchen nicht besetzt waren und auch die Blau- und Kohlmeisen taten sich schwer.

Das Projekt soll fortgeführt werden

Woran dies liegen mag, möchte die Arbeitsgruppe nun untersuchen. Möglicherweise muss in der Nähe noch mehr Grün vorhanden sein, damit sich die Meisen wohlfühlen. Im nächsten Jahr könne man die Kästen auch in nahe gelegenen Hecken platzieren. „Wir brauchen Geduld und Ausdauer“, sagt Brinkhof.

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Aber die Idee, die Vögel für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners zu nutzen, möchte man weiterverfolgen. Denn die Gemeinde hat auch nicht die Möglichkeit, alle Bäume von den Raupen zu befreien. „Wenn wir es schaffen, dass die Vögel einen Großteil der Raupen fressen, dann haben auch die Mitarbeiter der Gemeinde und die Privatunternehmen, die sich auf die Bekämpfung spezialisiert haben, weniger Arbeit“, so Brinkhof.

Giftige Raupe- Fakten rund um den Eichenprozessionsspinner

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