Bedburg-Hau. Louisendorf nimmt am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil. Die Begehung des Golddorfes ist am 20. Juni.
Wenn Dorfgemeinschaften sich zur Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ entschließen, geht es schon lange nicht mehr darum, wer den schönsten Vorgarten oder den hübschesten Bongert hat. Der bis auf Bundesebene ausgetragene Wettstreit der Dörfer bewertet längst die ganzheitliche Entwicklung der Ortschaften. Die 16-köpfige Bewertungs-Kommission informiert sich über Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten. Ihr Augenmerk gilt der baulichen Gestaltung etwa beim Erhalt und der Pflege alter oder gar denkmalgeschützter Bauten und nicht zuletzt dem Eindruck des Dorfes in Sachen Grün und Gartenkultur.
Louisendorf ist einer von 30 Teilnehmern auf Bundesebene
Weil der Bedburg-Hauer Ortsteil Louisendorf im vergangenen Jahr Gold auf Landesebene erringen konnte, nimmt das Dorf mit 29 weiteren aus ganz Deutschland am Bundesentscheid teil. Am Donnerstag, 20. Juni, ab 10.30 Uhr, ist die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zusammengestellte Kommission dafür zum Ortstermin im Pfälzerdorf.
Ein Tag, auf den sich das ganze Dorf seit Monaten vorbereitet. „Es geht darum, Stärken zu stärken oder zu verbessern“, sagt der Ehrenvorsitzende der Vereinsgemeinschaft Louisendorf, Josef Jörissen.
Seit 1986 ist das Dorf beim Wettbewerb dabei
Seit 1986 nehme sein Dorf ununterbrochen an diesem Wettbewerb teil. „War es zu Beginn eher ein olympisches Mitmachen, wurde es im Lauf der Jahre zunehmend sportlich.“ Das Dorf mit seinen rund 530 Einwohnern wird als Gesamtheit betrachtet, soll bei allem Engagement seinen eigenen Charakter behalten. Im sozialen Bereich und beim kulturellen Leben spielen die Vereine eine Rolle. „Sie sind der entscheidende Hebel für das Zusammenleben“, weiß Jörissen.
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Beispiel Kirche als wichtigem Zentrum, die buchstäblich mitten im Dorf steht: Natürlich gibt es in Louisendorf einen Förderverein für die 1861 erbaute Elisabethkirche, einer von 13 Vereinen mit insgesamt gut 1600 Mitgliedern. Der Kirchenchor ist aber nicht der einzige, der die Kirchenräume nutzen darf. „Hier treten auch Gospelchöre auf, hier wird Theater gespielt“, erzählt Jörissen.
Leerstehende Scheunen und ehemalige Bauernhöfe anders nutzen
Wer neu ins Dorf zieht, wird willkommen geheißen, gezielt angesprochen, ob und wie er sich an der Gemeinschaft beteiligen möchte.
Auch für ihre Gebäude interessieren sich die Dörfler. „Wir sprechen mit den Besitzern, wie man leerstehende Scheunen oder ehemalige Bauernhöfe anders nutzen kann“, so Jörissen. Hier können und konnten bereits einige Firmen angesiedelt werden. „Wir wollen ein Dorf haben, dass auch optisch eine Aussage macht“, unterstreicht er.
Alleen machen das Dorf zu etwas Besonderem
Fast selbstverständlich mag da erscheinen, dass Louisendorf inmitten der niederrheinischen Landschaft von viel Grün geprägt ist. Die sechs Alleen allerdings machen die Anlage des Dorfes zu etwas Besonderem.
Nach Louisendorf gefragt, antwortet Ortsvorsteher Jürgen Graven durchaus selbstbewusst: „Wir sind eines der besten 30 Dörfer im Land.“ Und er kann aus dem Vollen schöpfen und verweist auf die dreimal jährlich erscheinende Dorfzeitung, die über Neues und Aktivitäten informiert, auf die gut nachgefragten Ferienwohnungen am Ort, den Status als „einzige in Deutschland erhaltene Binnensprachinsel“ oder die so fruchtbare Zusammenarbeit im Interreg-Projekt „KRAKE“.
Broschüre, Film und gut funktionierende Dorfgemeinschaft
Mit einer aufwendig gestalteten Broschüre, einem gut zweiminütigen Film über das Dorf aus der Vogelperspektive und einer gut funktionierenden Dorfgemeinschaft sowie zahlreichen Aktivitäten für alle Altersgruppen hofft man in Louisendorf die Kommission zusätzlich zu beeindrucken.
Die Verleihung der Medaillen und die Ehrung der Gewinnerdörfer ist für den 24. Januar 2020 während der Grünen Woche in Berlin geplant.