Kalkar. . Fast eine Million Euro Zusatzkosten entstehen in Kalkar. Wünsche von Fachausschuss und Schulleitung werden umgesetzt. Sanitäre Anlagen saniert.
Mit der Einbringung des Nachtragshaushaltes in den Kalkarer Rat durch Kämmerer Stefan Jaspers schnürten Verwaltung und Politiker am Donnerstagabend das große Paket Sanierung Schulzentrum Am Bollwerk wieder auf. Was der Kämmerer als „Sinneswandel hinsichtlich der Modernisierungsstandards“ bezeichnete, bedeutet für die Stadt Mehrkosten von rund einer Million Euro und sorgte für eine lange Diskussion. Das Gesamtprojekt würde dann rund 3,5 Millionen Euro kosten.
Ringtausch am Schulzentrum
Zum Hintergrund: Das Gymnasium Kalkar zieht im sogenannten Ringtausch in die leere Hauptschule um, die Grundschule rückt dann in das ehemalige Gymnasium nach. Dafür sollte das Gebäude aus den 70er Jahren modernisiert und teilsaniert werden.
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Nach einer Begehung des Gebäudes durch Schulausschuss, Verwaltung und Schulleitung sowie dem Architekten Jochen Kleemann im Januar (die NRZ berichtete) hatten Politiker und Schulleitung weitere Sanierungs- und Verschönerungswünsche geäußert. Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz stellte den jetzt gefundenen Kompromiss vor. Danach sollen die bereits ausgesuchten blauen Böden nun in allen Fluren der Hauptschule (Erdgeschoss und Obergeschoss) verlegt werden. Beim Anstrich werden die Kopfwände weiß gestrichen, die seitliche Klinkerwand bleibt erhalten. Die Türen werden teilweise erneuert. Hinzu kommen zusätzliche Arbeiten zur technischen Ausstattung.
Die Kosten bezifferte Oberbaurat Frank Sundermann mit 885.000 Euro. Darin enthalten seien die neuen, zum Teil schon freigegebenen Wünsche von Schulausschuss und -leitung, zum Beispiel aber auch Brandschutzauflagen (zusätzliche Kosten: 477.000 Euro). Eine Summe von 548.000 Euro müsse sehr schnell freigegeben werden, so Sundermann. „Sonst droht ein Baustopp.“
Er habe schon damals gewarnt, die angesetzten 300.000 Euro seien nicht ausreichend, erinnerte Architekt Kleemann. „Man hätte anders an die Planung herangehen müssen.“ Auch Kämmerer Jaspers betrachtete den Projektverlauf als „suboptimal“.
Ratsmitglieder fühlten sich schlecht informiert
Die Ratsmitglieder machten ihrem Unmut Luft, fühlten sich schlecht informiert. „Ich vermisse ein profihaftes Management“, kritisierte Willibald Kunisch von den Grünen, der „kein Verständnis für die Kostensteigerungen“ hatte. Der Architekt hielt dagegen: „Es hat eine Besichtigung gegeben, mit dem Ausschuss. Sie waren nicht zufrieden!“
Dietmar Klein (Forum) hätte sich eine frühere Offenlegung der Kosten gewünscht. Carsten Naß (CDU) sprach von „Salamitaktik“ bei der Offenlegung der Kosten. Sven Wolff (CDU) wollte wissen, warum die sanitären Anlagen nicht von Anfang an mitsaniert werden sollten. Bürgermeisterin Schulz erinnerte: „Wir haben ursprünglich einen Ringtausch und keine vollsanierte Schule beschlossen.“
100.000 Euro für neue Rohrleitungen
Am Ende der gut einstündigen Diskussion beschloss der Rat mehrheitlich bei drei Enthaltungen den neuen Kostenrahmen sowie weitere etwa 100.000 Euro für die Sanierung der in die Jahre gekommenen Rohrleitungen. Jochen Kleemann versprach, die aktualisierte Planung schnell umzusetzen, bezweifelte allerdings, dass der Bauzeitplan unter den neuen Bedingungen nun noch eingehalten werden könne.
Kalkar hat wieder eine Ausgleichsrücklage
Die neue Entwicklung im Schulzentrum war wesentlicher Grund für die Aufstellung des Nachtragshaushaltes und seine Einbringung zum jetzigen Zeitpunkt. Zwar verbesserten sich die Mehrerträge auf 975.000 Euro, so der Kämmerer, dennoch verschlechtere sich das Ergebnis etwa durch erhöhten Personalaufwand, Tariferhöhungen, Eigenanteil Integriertes Handlungskonzept. Mit einem Überschuss von zwei Millionen Euro verfüge Kalkar aber wieder über eine Ausgleichsrücklage. Der Nachtragshaushalt wird nun von den Fraktionen beraten.