Uedem. . Fast 38 Millionen Euro kostet der Neubau des Stabsgebäudes des Zentrums Luftoperationen in Uedem. Viel Geld fließt in die technische Ausstattung.

Das künftige Stabsgebäude des Zentrums Luftoperationen der Bundeswehr am Paulsberg in Uedem ist kein normaler Bürobau. Die Ausmaße des massiven, fast abgeschlossenen Betonrohbaus, auf den die Gäste am Dienstagnachmittag beim Richtfest blickten, sind bereits beeindruckend. Doch erst die anstehenden Innenarbeiten bis zur geplanten Fertigstellung im Januar 2021 machen den dreigeschossigen Klinkerbau mit rund 9000 Quadratmetern Bruttogrundfläche zu einem außergewöhnlichen und – durch die vom Bund getragenen Gesamtbaukosten von 37,7 Millionen Euro – auch zu einem sehr teuren Gebäude.

Beeindruckt vom Baufortschritt zeigten sich die Gäste des Richtfests, zu denen unter anderem Uedems Bürgermeister Rainer Weber (Zweiter von links) gehörte.
Beeindruckt vom Baufortschritt zeigten sich die Gäste des Richtfests, zu denen unter anderem Uedems Bürgermeister Rainer Weber (Zweiter von links) gehörte. © Niklas Preuten

Circa 60 Prozent des Volumens wird die Informationstechnik verschlingen. „Normalerweise beträgt die technische Gebäudeausrüstung nur 30 bis 40 Prozent“, erklärte Andreas Knipping, der für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW das Großprojekt vor Ort verantwortet. Herzstück des Gebäudes wird der Mittelbau sein, in dem zwei Gefechtsstände für das Weltraumlagezentrum und die Flugwetterberatungsstelle der Luftwaffe eingerichtet werden.

„Leistungsfähige, bedarfsgerechte Infrastruktur ist ein wichtiger Faktor der Auftragserfüllung. In der heutigen Zeit ist unser Auftrag, Sicherheit und Freiheit zu verteidigen, wichtiger denn je. Dabei spielt dieses Gebäude eine wichtige Rolle“, sagte Generalmajor Walter Huhn, Stellvertreter des Kommandeurs, Chef des Stabes Zentrum Luftoperationen und Standortältester in Kalkar/Uedem.

Mehr als 100 Büroräume für 200 Mitarbeiter

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In die mehr als 100 Büroräume werden nach derzeitiger Planung die Bereiche Nationale Führung, das Zentrum Weltraumoperationen, der Geo-Informationsdienst und weitere Bedienstete des Zentrums Luftoperationen einziehen. Fast 200 Soldaten und zivile Mitarbeiter, die derzeit teilweise in Bürocontainern arbeiten, werden in dem neuen Stabsgebäude Aufgaben in nationalen und internationalen Luftraum-Missionen erfüllen. „Die Arbeitsbedingungen verbessern sich deutlich“, stellte Dr. Armin Lövenich, Leiter der BLB-Niederlassung Duisburg, fest.

Bauleiter Andreas Knipping (links) und Polier Marko Paschen feierten auf dem Dach das Richtfest nach altem Brauch.
Bauleiter Andreas Knipping (links) und Polier Marko Paschen feierten auf dem Dach das Richtfest nach altem Brauch. © Niklas Preuten

Trotz der immensen Baukosten, die sich in der Planungsphase von 17 auf nun fast 38 Millionen Euro erhöhten, laute die Devise Pragmatismus statt Futurismus, sagte Generalmajor Huhn. So sei beispielsweise die Überlegung, Hubtüren zu den Sicherheitsbereichen einzubauen, angesichts von Kosten in Höhe von einer halben Million Euro pro Türenpaar wieder verworfen worden.

Teilweise ist das Gebäude abhörsicher

Nicht gespart wird dagegen an der Abschirmung des Gebäudes, das unter anderem teilweise abhörsicher sein soll. Zu der Technik, die für einen Betrieb rund um die Uhr doppelt ausgelegt wird, gehören die von der Bundeswehr so bezeichneten „schwarzen“ und „roten“ Netze. An erst genannten hängen die normalen PC-Arbeitsplätze, während letztere für besonders geschützte Anwendungen genutzt werden.

Generalmajor Walter Huhn, Stellvertreter des Kommandeurs, Chef des Stabes und Standortältester in Kalkar und Uedem, sprach beim Richtfest.
Generalmajor Walter Huhn, Stellvertreter des Kommandeurs, Chef des Stabes und Standortältester in Kalkar und Uedem, sprach beim Richtfest. © Niklas Preuten

Auch die Lüftungs- und Klimaanlagen sind Kostentreiber bei dem Bauvorhaben, das vor ziemlich genau einem Jahr begonnen hat und die Reihe der ehrgeizigen Modernisierungsprojekte in den Kasernen in Kalkar und Uedem fortsetzt. Insgesamt mehr als 200 Millionen Euro wurden bereits und werden derzeit sowie zukünftig verbaut. „Das ist Ausdruck der wachsenden Bedeutung des Standortes Kalkar/Uedem mit seinen bald 1600 Mitarbeitern“, sagte Generalmajor Huhn. Für die Zukunft erwartet die Bundeswehr weiteren Bedarf an Bürogebäuden.

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Bislang wurden circa 20.000 Kubikmeter Erdaushub getätigt, rund 7000 Kubikmeter Ortbeton verarbeitet und circa 60 Tonnen Betonstahl verlegt. „Die Handwerker haben bislang einen richtig guten Job gemacht“, lobte Dr. Armin Lövenich, Leiter der BLB-Niederlassung Duisburg.