Kreis Kleve. . Das Stipendien-Programm des Kreises Kleve für Medizinstudierende soll ausgeweitet werden. Zehn weitere Verträge sind angedacht.
Der Kreis Kleve scheint im Bemühen gegen den Ärztemangel im ländlichen Raum ein wirksames Mittel gefunden zu haben. Die zehn Stipendien, für die der Kreistag im Doppelhaushalt 2018/2019 jährliche Mittel in Höhe von 100.000 Euro bewilligt hatte, sind an Studierende der Humanmedizin vergeben. Aufgrund des erfolgreichen Starts des von der SPD angeregten Programms stimmte der Kreisausschuss nun geschlossen dem Verwaltungsvorschlag zu, mit bis zu 400.000 Euro für die Haushaltsjahre ab 2020 die Vergabe von Stipendien an weitere zehn Studierende zu ermöglichen.
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„Das Angebot wird überraschend gut angenommen“, stellte Landrat Wolfgang Spreen fest, der zugab, dass er mit größeren Schwierigkeiten gerechnet habe. Die Kreisverwaltung hatte in den vergangenen Monaten mit dem Katholischen Karl-Leisner-Klinikum und dem St.-Willibrord-Spital Emmerich Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen. Die Krankenhäuser sagen darin zu, dass sie den vom Kreis bereitgestellten Stipendienbetrag von monatlich 800 Euro um weitere 400 Euro erhöhen.
Kooperationen mit Hospitalen in Kleve und Emmerich
Im Gegenzug für die bis zu zweijährige Unterstützung verpflichten sich die Studierenden unter anderem, nach Abschluss der Facharztausbildung für eine Dauer von mindestens fünf Jahren eine Tätigkeit als Ärztin bzw. Arzt im Kreis Kleve auszuüben. Die zunächst für fünf Studierende vereinbarte Kooperation mit dem Karl-Leisner-Klinikum wurde wegen der guten Nachfrage kürzlich auf sieben junge Mediziner ausgeweitet. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem St.-Willibrord-Spital werden demnächst zwei Studierende mit einem Vertrag ausgestattet. Zudem hat der Kreis Kleve, wie berichtet, mit einer Studentin eigenständig eine Stipendienvereinbarung getroffen.
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„Wir sind stolz auf dieses Ergebnis“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Franken. „Wir hoffen, dass auch die Krankenhäuser im Südkreis auf den Zug aufspringen.“ Auch CDU-Fraktionschefin Ulrike Ulrich setzt darauf, dass „das Kreisgebiet in Gänze abgedeckt wird“. Ohne Details zu künftigen Kooperationen nennen zu wollen, betonte Landrat Spreen, dass sich der Kreis in „gutem Kontakt“ mit den Krankenhäusern in Geldern und Kevelaer befinde. Mit dem Stipendien-Programm könne sich der Kreis Kleve insgesamt landesweit sehen lassen.
Weitere 400.000 Euro für die Zeit ab 2020
Den Hinweis der Grünen, bei der Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten auch Genderaspekte zu berücksichtigen, nahm Spreen zur Kenntnis. Er sagte allerdings auch, dass es angesichts eines Anteils von 70 bis 80 Prozent Medizinstudentinnen wahrscheinlich ebenfalls mehr weibliche Bewerber für die Stipendien geben werde. „Letztlich treffen die Krankenhäuser die Entscheidung. Dabei werden sie auf ein ausgewogenes Verhältnis achten“, so Spreen.
Da die bisherigen Stipendien erst mit Beginn des Wintersemesters 2018/2019 vergeben wurden, reicht das zur Verfügung stehende Geld auch für die Vergabe weiterer Stipendien bis zum Ende der Haushaltsperiode. Für die dadurch entstehenden finanziellen Verpflichtungen in den Folgejahren ab 2020 sollen nun weitere 400.000 Euro eingeplant werden. Abschließend entscheidet darüber der Kreistag in seiner Sitzung am 21. März.