Kalkar. . Die 23-jährige Stipendiatin Zita Schwaibold aus Kalkar zieht es nach dem Medizinstudium zurück in den Kreis Kleve. Sie lindert den Ärztemangel.

Großer Erfolg für die gemeinsame Initiative gegen den Ärztemangel: Sieben statt der ursprünglich geplanten fünf Stipendien haben der Kreis Kleve und das Katholische Karl-Leisner-Klinikum an Medizinstudenten vergeben, die sich verpflichten, ihre fünfjährige Facharztausbildung im Katholischen Karl-Leisner-Klinikum zu absolvieren und anschließend mindestens fünf weitere Jahre im Kreis Kleve tätig zu bleiben. Die Stipendiaten erhalten dafür während ihres Studiums monatlich 1 200 Euro.

Stipendium hat offenbar einen Nerv getroffen

„Wir waren von der Qualität und vom Engagement der Bewerber begeistert“, so Bernd Ebbers, Geschäftsführer des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. „Für uns ein klares Signal, dass wir mit dem Stipendium einen Nerv getroffen haben.“ Auch Wolfgang Spreen, Landrat des Kreises Kleve, freut sich über die positive Resonanz auf die Initiative und betont: „Wir müssen unsere Anstrengungen weiter verstärken, junge Ärztinnen und Ärzte für die Kliniken und Facharztpraxen des Kreises Kleve gewinnen.“

Über eins der Stipendien freut sich Zita Schwaibold (23) aus Kalkar. Nach dem Abitur (Note 1,1) zog es sie nach Bonn, wo sie heute im siebten Semester Humanmedizin studiert. Dass sie Ärztin werden wollte, war ihr früh klar. Ihr Weg zum Studium entsprechend planvoll: Praktikum bei einem Physiotherapeuten, Pflegepraktika in Berlin und im St.-Antonius-Hospital Kleve, Hospitationen an den Universitätskliniken in Hamburg und Rostock und in Arztpraxen am Niederrhein. Nach dem Studium folgt nun die Facharztausbildung im Kreis Kleve.

Bedarf an Allgemeinmedizinern ist riesig

„Ich möchte mich später als Allgemeinmedizinerin oder als Kinderärztin niederlassen“, sagt Zita Schwaibold. Der Bedarf in diesen Bereichen ist riesig. Weil jungen Ärztinnen und Ärzten der Betrieb einer eigenen Praxis wenig reizvoll erscheint. Lange Arbeitszeiten, viele Patienten, hohes Risiko, geringe Vergütung – so das kolportierte Image. „Aber die Hausärzte sind für die Versorgung der Menschen von entscheidender Bedeutung“, weiß die Studentin.

Interesse hat sie auch an anderen Disziplinen. So präpariert sie als studentische Hilfskraft des anatomischen Instituts menschliche Körper. „Das macht mir Freude“, betont sie. „Als Chirurgin zu arbeiten wäre auf jeden Fall was für mich. Aber wenn ich die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben abwäge, entscheide ich mich lieber für die Arbeit als niedergelassene Ärztin.“

Auf dem Land kann man Beruf und Familie verbinden

Dass sie einmal – wie nun geschehen – Stipendiatin im größten Klinikum ihrer Heimatregion werden würde, war eigentlich nicht ihr Plan. „Man muss wohl einmal weg gewesen sein, um die Vorzüge des Lebens auf dem Lande schätzen zu lernen“, sagt sie fast ein bisschen altersweise. „Große Städte bieten sicher viele Vorteile. Aber um Beruf und Familie miteinander zu verbinden, ist eine ländliche Region für mich die bessere Wahl.“ Das Leben in der Stadt, das den Menschen zu jeder Zeit alles biete, sei eben auch „übervoll, hektisch und teuer“.

Das Stipendium – vom Kreis Kleve und Katholischem Karl-Leisner-Klinikum erst vor wenigen Monaten ausgelobt – war für Zita Schwaibold der „richtige Wink zur richtigen Zeit“. Zumal der Ärztemangel kein regionales Phänomen ist und qualifizierter Ärzte-Nachwuchs überall mit offenen Armen empfangen wird.

Der Traumberuf in der Wunschregion

Die gemeinsame Initiative von Kreis und Klinikum zeigt aus Sicht der jungen Medizinerin vor allem eins: „Dass das Problem im Kreis Kleve erkannt ist und die ersten Maßnahmen bereits greifen.“ Den medizinischen Nachwuchs frühzeitig mit attraktiven Angeboten und Perspektiven an die Region zu binden, ist aus ihrer Sicht ein ausgezeichnetes Mittel. Zita Schwaibold ist der beste Beweis, dass es funktionieren kann: Sie freut sich nach dem Studium auf ihren „Traumberuf in der Wunschregion“.