Goch. . DFE Pharma und CDU Goch äußern sich zu den Plänen einer neuen Zentrale, die auf dem Klosterplatz entstehen könnte. Stadt zeigt sich überrascht.

Es ist ein offenes Geheimnis in Goch, welches Unternehmen über den Bau einer neuen Zentrale auf dem Klosterplatz nachdenkt. Bislang lautete die offizielle Sprachreglung seitens der Stadt jedoch, dass auf Wunsch des Unternehmens dessen Name noch nicht offiziell verkündet wird. Mit einer am Freitagvormittag verschickten gemeinsamen Pressemitteilung der DFE Pharma und des CDU-Stadtverbands Goch ist dies nun obsolet.

Darin wird zwar auffällig vermieden, den Klosterplatz zu nennen. Doch es braucht nicht viel Geschick, zwischen den Zeilen zu lesen. „Wir wollen mit unserem Unternehmen weiterwachsen und engagieren uns am Standort Goch mit unserem Hauptsitz. Wir möchten jedoch eine repräsentativere Unternehmenszentrale werden, um unsere internationalen Kunden zu empfangen. Deshalb prüfen wir die Möglichkeiten für ein neues Zuhause in Goch“, werden Geschäftsführer Bas van Driel und Finanzvorstand Mark Spiers zitiert. Die beiden Manager des Pharmaunternehmens mit aktuellem Hauptsitz an der Klever Straße in Goch hatten sich demnach mit dem Vorstand der Gocher CDU zu einem „Gedankenaustausch“ getroffen.

Noch keine endgültige Entscheidung

Van Driel und Spiers betonen in der gemeinsamen Pressemitteilung, dass sie an Goch als Hauptsitz von DFE Pharma festhalten wollen. Die endgültige Entscheidung, ein neues Gebäude zu realisieren, könne allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen: „Wir sind in Konsultationen und guten Gesprächen mit der Stadt, um den besten Ort zu finden, an dem wir unser Wachstum realisieren können.“

Über welche Orte bei dem Treffen konkret gesprochen wurde, ließ die CDU Goch unkommentiert. „DFE Pharma hat sein Vorhaben vorgestellt“, sagte Pressesprecher Julian de Vries allgemein auf NRZ-Nachfrage. Das Unternehmen selbst war für eine weitere Stellungnahme nicht zu erreichen, kündigte aber an, offene Fragen am Montag beantworten zu wollen. Bei der Stadt Goch zeigte man sich überrascht von der Pressemitteilung. „Wir nehmen das zur Kenntnis“, hieß es nur knapp aus dem Rathaus.

Weltmarktführer bei Hilfsstoffen für Tabletten

DFE Pharma entwickelt, produziert und vertreibt Hilfsstoffe für die pharmazeutische Industrie. Nach eigenen Angaben ist das global tätige und seit 2006 in Goch ansässige Unternehmen der weltweit führende Hersteller von Hilfsstoffen für Tabletten und Inhalationsprodukte. „Diese Stoffe werden aus Laktose, Stärke und Cellulose hergestellt. Bei pharmazeutischer Laktose erreicht das Unternehmen einen weltweiten Marktanteil von rund 50 Prozent“, heißt es in der Mitteilung.

Am Hauptsitz des Unternehmens in Goch sind derzeit 108 Mitarbeiter in den Bereichen Vertrieb, Finanzen, Lieferketten, Personalwesen, Marketing und Qualität tätig. Die pharmazeutischen Hilfsstoffe werden in verschiedenen Fabriken in Deutschland, den Niederlanden, Neuseeland und Indien hergestellt.

Van Heumen: „DFE Pharma ist ein Hidden Champion“

Geschäftsführer Bas van Driel und Finanzvorstand Mark Spiers erhoffen sich mit einer neuen Unternehmenszentrale, „unsere Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Denn in der Region ist es in Zeiten eines angespannten Arbeitsmarktes nicht leicht, genügend Personal zu finden“.

Als „echten Hidden Champion“, also als relativ unbekanntes größeres Unternehmen, bezeichnet Aard van Heumen, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Goch, DFE Pharma. „Umso mehr freut es uns, dass sich das Top-Management von DFE Pharma der Stadt Goch verbunden fühlt, auch wenn die endgültige Investitionsentscheidung noch nicht gefallen ist.“

CDU fordert öffentliche Information

Die CDU hatte vor zwei Monaten kritisiert, dass Funkstille in Sachen Bebauung des Klosterplatzes hersche, und von Bürgermeister Ulrich Knickrehm gefordert, die Öffentlichkeit über die Planungen und aktuellen Entwicklungen zu informieren.

Vor fast einem Jahr hatte die Verwaltung bei einem CDU-Informationsabend exemplarische Ansichten einer möglichen Bebauung des Klosterplatzes aus der noch frühen Planungsphase gezeigt.

Im vergangenen Herbst war der als Parkfläche und für Veranstaltungen genutzte Platz in der Gocher Innenstadt ohne Fund bodenarchäologisch untersucht worden. Die verkleinerte Herbstkirmes fand anschließend bereits nicht mehr wie zuvor in Teilen auf dem Klosterplatz statt, sondern konzentrierte sich auf den Marktplatz.