Goch. . Bei einem CDU-Informationsabend diskutierten rund 150 Gocher Bürger mit Verwaltung und Politik über die künftige Bebauung des Klosterplatzes.

Der Zufall vermittelte den rund 150 Bürgern bereits einen Eindruck von einem Klosterplatz, auf dem keine Autos mehr stehen können. Weil das Festzelt noch nicht abgebaut war, mussten sie ein wenig länger nach einem Parkplatz suchen und ein wenig weiter zum Informationsabend der CDU Goch zur Bebauung des Klosterplatzes im Kolpinghaus laufen.

Diese exemplarische Ansicht einer möglichen Bebauung des Klosterplatzes soll einen visualisierten Eindruck vermitteln, ist aber kein fertiger Plan.
Diese exemplarische Ansicht einer möglichen Bebauung des Klosterplatzes soll einen visualisierten Eindruck vermitteln, ist aber kein fertiger Plan.

Dort entwickelte sich gut zwei Stunden lang eine kontroverse Diskussion, die vor allem zweierlei zeigte: Die anwesenden Gocher befürworten mehrheitlich eine Bebauung der innerstädtischen Fläche, wünschen sich jedoch zeitnah Alternativen für die bisherigen Nutzer: von Besuchern von Kirche, Karneval und Kirmes über die Teilnehmer des Martinsumzugs bis zu parkplatzsuchenden Autofahrern.

Das Unternehmen, das wie berichtet auf dem Klosterplatz seine Zentrale bauen möchte, plant ein repräsentatives Verwaltungsgebäude für 120 bis 140 Mitarbeiter, wie Wolfgang Jansen, Geschäftsführer der Gocher Stadtentwicklungsgesellschaft GO! bei der Podiumsdiskussion sagte. „Wir befinden uns derzeit in der Abstimmung mit Landschaftsverband Rheinland, um eine Tiefgarage zu realisieren. Das wäre die sinnvollste und einfachste Lösung zur Kompensation der wegfallenden Parkplätze“, so Jansen.

Bitte um Geduld

Diese Ansicht, die die Gocher Verwaltung hat erstellen lassen, zeigt eine andere mögliche Bebauung des Klosterplatzes.
Diese Ansicht, die die Gocher Verwaltung hat erstellen lassen, zeigt eine andere mögliche Bebauung des Klosterplatzes.

Den Bürgern brannte es unter den Nägeln, den Namen der ansiedlungswilligen Firma zu erfahren, doch Verwaltung und Politik wiegelten ab. „Wir respektieren, den Wunsch des Unternehmens damit noch nicht an die Öffentlichkeit zu gehen“, sagte Klaus Völling, Leiter der CDU-Arbeitsgruppe Wohnen, Infrastruktur und Stadtentwicklung. Stefan Rouenhoff, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Kleve ergänzte: „Wir könnten damit eine Ansiedlung gefährden. Daran hat niemand Interesse.“

Mehr Aufenthaltsqualität für den Marktplatz

Die CDU-Arbeitsgruppe Wohnen, Infrastruktur und Stadtentwicklung präsentierte im Kolpinghaus auch Ideen für eine Umgestaltung des Gocher Marktplatzes.

„Wir sollten uns intensiv mit dem Marktplatz beschäftigen, weil er ein Dasein fristet, das seiner Zentralität nicht gerecht wird“, sagte AG-Leiter Klaus Völling.

Ein Vorschlag sieht vor, das Marktgeschehen auf einer des Platzes zu konzentrieren und auf der anderen 32 Stellplätze anzubieten.

Für mehr Aufenthaltsqualität könnten demnach ein mittlerer autofreier Bereich und leicht erhöhte Podeste für die Außengastronomie sorgen.

In der aktuellen sehr frühen Planungsphase bat Stadtbaurat Dominik Bulinski die Bürger, die teilweise die Nachhaltigkeit und die von der Verwaltung aufgezeigte Belebung der Innenstadt durch das Bürogebäude bezweifelten, um Geduld: „Nicht alle Fragen lassen sich von heute auf morgen beantworten und Schnellschüsse sind nicht vorteilhaft.“ Den Vorwurf, wirtschaftlichen Interessen einen zu hohen Wert beizumessen, wies Wolfgang Jansen zurück. „Wir wollen aber hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Stadt haben“, sagte er.

Von der „Parkwüste“ zum „gefassten Platz“

Architektonisch erkannte Klaus Völling eine deutliche Verbesserung: „Wir tauschen eine Parkwüste gegen einen gefassten Platz.“ Dort könnten sich die rund 1200 am Martinsumzug teilnehmenden Kinder auch dann noch aufstellen, wenn circa die Hälfte des 5000 bis 6000 Quadratmeter großen Klosterplatzes bebaut würde, stellte Jansen fest.

Der Informationsabend der CDU Goch stieß auf großes Interesse. Ins Kolpinghaus kamen rund 150 Bürger.
Der Informationsabend der CDU Goch stieß auf großes Interesse. Ins Kolpinghaus kamen rund 150 Bürger.

Dirk Janßen, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Kleve-Geldern, lobte die frühzeitige Diskussion: „Wir wollen mit der Kirmes in der Stadt bleiben und nicht in der Peripherie landen.“ Johannes Bellen aus dem Kirchenvorstand von St. Arnold Janssen betonte, dass die Pfarrgemeinde das Projekt positiv aufgenommen habe: „Zwei Aspekte sind von entscheidender Bedeutung für uns: Die Sichtachsen müssen erhalten und die Kirche verkehrstechnisch angebunden bleiben.“