Bedburg-Hau. . Das Museum Schloss Moyland zeigt im Rahmen seiner Reihe Kunst.Bewegt.12 die Materialien im Werk von Joseph Beuys.

Ob Wachs oder Honig, Knochen, Blut oder Schwefel, Gold, Schokolade, Kupfer, Gips, Stein oder Papier – und natürlich Fett der Filz: das Material und seine Verwendung stand für Joseph Beuys im Mittelpunkt seines Werkes und Denkens. Durch sie und ihre Eigenschaften wie Formbarkeit oder Isolierfähigkeit konnte er seine plastische Theorie verdeutlichen. In der Ausstellung Kunst.Bewegt.12 „Mehr als Fett und Filz. Materialien im Werk von Joseph Beuys“ nimmt das Museum Schloss Moyland den Besucher mit auf eine spannende Entdeckungsreise durch das Denken und die Ideen des Mannes mit Hut und Anglerweste. Die Schau kann bis 12. Februar besucht werden.

Sechs Räume, 14 Materialien, 122 Werke

Sechs Räume, 14 Materialien, 122 Werke – so bringt Kuratorin Dr. Barbara Strieder auf einen griffigen Nenner, was das Museumsschloss aus dem eigenen Bestand präsentiert. Gezeigt werden plastische Arbeiten, aber auch Arbeiten auf Papier und Fotos, die wie etwa bei der Honigpumpe das Material im Einsatz zeigen. Jeder der sechs Räume ist einem eigenen Oberbegriff gewidmet. Zunächst sind es Arbeiten auf Papier, seiner frühesten Ausdrucksform. Seine Zeichnungen entstanden auf Briefumschlägen oder Taschenkalenderseiten. Ihnen war gemein, dass ihre Gebrauchsspuren Teil der Arbeit wurden. In den Objektkästen geht es um den Prozess der Erstarrung, wenn Ton oder Gips verwendet wurden. Der Raum Organisches und Blut erinnert an gelebtes Leben aber auch Auferstehung. Für Reliefarbeiten nutzte der Künstler Ton allerdings auch ganz klassisch.

Beuys in Moyland begreifbar machen

Schon aus historischer Sicht spannend ist ein Blick auf die kleine, 1963 entstandene Fettecke. Auf Filz „erzählt“ wird die Hasengeschichte 1962. Auch der Filzanzug, der Schutz und Wärme zugleich bedeutete, darf nicht fehlen. Die Beuyssche „Honigpumpe“, die er bei der documenta 1977 in Gang setzte, ist nur als Fotoserie dokumentierbar. „Das macht das Verständnis vieler seiner Werke bisweilen schwierig“, weiß die stellvertretende künstlerische Leiterin Dr. Bettina Paust. Doch auch wenn die Arbeit gewissermaßen nur noch als Erinnerung existiert, ist sie doch „paradigmatisch für die soziale Plastik“, sieht Barbara Strieder die Bedeutung der Arbeit.

„Wir können Beuys in Moyland begreifbar machen“, sagt Pressesprecherin Sofia Tuchard. „Unser Umgang mit der Sammlung ist etwas Besonderes“, ergänzt Paust. Sie kenne kein Museum, dass so konsequent und kontinuierlich und unter immer neuen Aspekten mit der Sammlung umgehe.

Eine besonders hübsche Idee der Ausstellungsmacher ist die Kartensammlung, die Besucher sich selbst anlegen und mit einem metallenen Knopf zusammenheften können. Wie eine Art Beuys to go gibt es zu jedem der ausgestellten Materialien eine Sammelkarte in deutscher und englischer Sprache mit einem einführenden Text, den man mit nach Hause nehmen kann.

Plexiglaswürfel zeigen Materialien

Gelungen ist außerdem die Präsentation der 14 Materialien in kleinen Plexiglaswürfeln am Ende des Rundgangs. Die aktuelle Ausstellung wird ergänzt durch die Dauerausstellung in zwei Inforäumen. Dort wird dem Besucher Leben und Werk von Joseph Beuys nahe gebracht.