Kleve. . Das Museum Kurhaus Kleve hat „Kettenglied“ von Joseph Beuys erworben. Es ist ein konzeptioneller Teil des Büdericher Ehrenmals. Neupräsentation der Ewald Mataré-Sammlung.

Es gab gleich zwei erfreuliche Gründe für einen Besuch im Museum Kurhaus Kleve. Mit dem „Kettenglied“ befindet sich nun ein konzeptioneller Teil des berühmten Büdericher Ehrenmals von Joseph Beuys im Besitz des Hauses und aus Anlass des bevorstehenden Geburtstages von Sonja Mataré, Sammlungs-Stifterin und Tochter des Bildhauers Ewald Mataré, präsentiert das Museum die wundervollen Arbeiten des Künstlers in neuem Licht.

Prototyp für die Aufhängung

Den Prototyp für die Aufhängung des „Auferstehungssymbols“ – ein Eichenholzkreuz, das an einer Stabkette im Turm der Büdericher Kirche befestigt ist – entwickelte Joseph Beuys 1957 in seinem Klever Atelier und ließ die Kette dann aus Schmiedeeisen fertigen. Im wieder hergerichteten Atelier im Friedrich Wilhelms Bad ist die Arbeit zukünftig auch zu sehen.

Zur Kette selbst gehören insgesamt neun Stabelemente, die mit starken Nägeln zusammengefügt wurden. Die neu erworbene Arbeit hatte Sonja Mataré in einem Auktionshaus entdeckt. Auf ihre private Initiative, mit Unterstützung der Mataré-Stiftung und dem Freundeskreis der beiden Klever Museen konnte die Arbeit nun für Kleve gesichert werden. „Sie passt hierher als hätte sie schon immer hier sein müssen,“ findet Museumskuratorin Valentina Vlasic. Den Wert dieses Stücks bestimme vor allem die (persönliche) Geschichte, die dahinter stehe. Die Gemeinde Büderich hatte Beuys 1955 um eine Idee für ein Mahnmal zur Ehrung der Toten der beiden Weltkriege gebeten. Der Auftrag und die Fertigung des späteren Ensembles aus Turm mit Auferstehungssymbol sowie dem im vergangenen Jahr in Kleve gezeigten zweiflügeligen Tor war die erste Arbeit für Beuys nach seiner langen Depression.

Neue eigene Formensprache gefunden

Im Erdgeschoss des Museums wartet eine Neupräsentation der Arbeiten Ewald Matarés auf den Besucher. Im 20. Jahr seit Eröffnung des Hauses 1997 richten die Museumsmacher den Fokus auf die 1920er und 1930er Jahre des Schaffens von Mataré. „Damals“, berichtet Vlasic, „fand Mataré zu einer neuen eigenen Formensprache.“ Die Ausstellung legt etwa 15 Jahre zwischen die frühen, noch akademisch geprägten Porträts und die so schönen, handschmeichlerischen Skulpturen aus edlem Holz und Bronze. Hinzugefügt wurden vier Vitrinen mit kleinen Skulpturen, in denen sich Mataré mit dem Wesen der Form auseinandersetzte. „Mit diesen Arbeiten bereitete Mataré den Weg zu seinen Kühen und Pferden“, sagt Museumsleiter Prof. Harald Kunde. Die Ausstellung zeigt mit Holzschnitten, Aquarellen und späten Farbholzschnitten alles, womit sich Mataré bis in die 1960er Jahre beschäftigte. Auch eines seiner Hauptwerke, die unvollendet gebliebene Auftragsarbeit für einen jüdischen Sammler, „Mutter mit Kind“, aus Amarantholz ist zu sehen.

Prachtvoll auf Sockeln und hinter Glas präsentiert das Museum die bronzenen und hölzernen Skulpturen, die Pferde und Kühe, die man so gern in die Hand nehmen möchte und denen man „ansieht, mit wieviel Hingabe sie gemacht wurden“, wie es Kunde treffend formuliert.