Dorsten/Kleve/Emmerich/Wesel.. Drei Männer sollen am Niederrhein insgesamt 13 Geldautomaten gesprengt haben. Die Schäden sind immens. Beute machte das Trio allerdings nicht.
Immer wieder schlugen die Täter zu, immer wieder konnten sie unerkannt fliehen. Bis jetzt. In Dorsten hat die Polizei am frühen Mittwochmorgen eine Bande geschnappt, die in den vergangenen Monaten 13 Geldautomaten in NRW gesprengt haben soll. Spezialisten des Mobilen Einsatzkommandos des Landeskriminalamts (LKA) griffen gegen 3.30 Uhr im Stadtteil Holsterhausen an der Hauptstraße zu, kurz bevor die drei Tatverdächtigen erneut zuschlagen konnten. Bei den vorläufig festgenommenen Männern handelt es sich nach Angaben des LKA und der Klever Staatsanwaltschaft um einen 26-, einen 27- und einen 33-Jährigen. Die deutschen Staatsangehörigen stammen alle aus dem Raum Kleve.
Den drei Männern werden seit März 2015 folgende Geldautomaten-Sprengungen vorgeworfen:
- 23.03.2015, Sparkasse Kranenburg
- 02.06.2015, Sparkasse Bedburg-Hau
- 19.10.2015, Sparkasse Kranenburg
- 27.10.2015, Volksbank Goch
- 30.10.2015, Sparkasse Kleve
- 18.11.2015, Volksbank Kevelaer
- 19.11.2015, Volksbank Kalkar
- 24.11.2015, Volksbank Alpen-Veen
- 25.11.2015, Sparkasse Kevelaer
- 06.12.2015, Volksbank Emmerich
- 08.12.2015, Sparkasse Xanten
- 18.12.2015, Sparkasse Wesel
- 22.12.2015, Postfiliale Nettetal-Lobberich
Dank intensiver Ermittlungsarbeit kam das LKA auf die Spur der Männer. Das Mobile Einsatzkommando hatte sie in der Nacht auf Mittwoch bereits vor dem Zugriff observiert.
Durch die Taten entstanden jeweils sehr große Sach- und Gebäudeschäden. Die Täter kamen aber in keinem der 13 Fälle an das in den Geldautomaten befindliche Geld. Laut LKA war jedoch "eine hohe Gefährdung unbeteiligter Passanten und Hausbewohner bei den unkontrolliert erfolgten Sprengungen immer gegeben".
Schon über 60 Sprengungen in NRW
Insgesamt sind in diesem Jahr schon über 60 Geldautomaten in NRW gesprengt worden. Etwa in jedem zweiten Fall hatten die Täter Erfolg und machten Beute. Weil viele Tatorte in der Nähe der niederländischen Grenze liegen, gehen die Ermittler davon aus, dass ein Teil der Täter von dort kommt. Allerdings könne es auch Nachahmungstäter geben.
Mehrere Banken haben wegen der zunehmenden Zahl an Übergriffen die Vorräume, in denen die Automaten stehen, nachts verschlossen. Experten haben die Banken aufgefordert, ihre Automaten mit Farbpatronen zu sichern, die die Geldscheine bei einer Sprengung einfärben und somit unbenutzbar machen. Die dafür nötigen Investitionen haben viele Banken aber bislang gescheut.