Essen-Margarethenhöhe. Eine ungewöhnliche Aktion soll am Freitag, 31. Mai, in Essen starten: Autos, die auf dem Gehweg parken, sollen mit Ballons versehen werden.
Als die Margarethenhöhe Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, gab es noch keine Parkprobleme. Das hat sich geändert. Heute wissen viele Anwohner nicht, wohin mit ihren Fahrzeugen. Seit vielen Jahren wird das Parken auf dem Gehweg der Sommerburgstraße meist stillschweigend geduldet, auch wenn Fußgängern dort an vielen Stellen zu wenig Platz bleibt.
Das gefällt nicht jedem. So kritisiert der Verein Fuss e.V. derart zugeparkte Gehwege seit langem. Gemeinsam mit dem Radentscheid Essen lädt er deshalb für Freitag, 31. Mai, 16 bis 18 Uhr, zu einer Demonstration ein.
In Essen ist eine Demo gegen Gehweg-Parker geplant
Aktueller Anlass: Das Bundesverwaltungsgericht werde voraussichtlich am 6. Juni das Urteil zur Klage von Bremer Bürgerinnen und Bürgern zum Gehweg-Parken sprechen, heißt es in der Ankündigung der Demo. „Dass das nicht nur ein Problem in Bremen ist, sondern bundesweit dazu führt, dass Gehwege zugestellt sind und wir weit entfernt sind von Barrierefreiheit auf Gehwegen, ist offensichtlich“, so die Organisatoren.
In Essen herrschen ihrer Ansicht nach seit Jahren unhaltbare Zustände für Fußgänger und Fußgängerinnen auf Gehwegen. An einigen Straßen sei es besonders gefährlich, zum Beispiel eben auf der Sommerburgstraße.
Mit einer Luftballonaktion wollen die Organisatoren jetzt auf das Problem aufmerksam machen. „Unsere wiederholten Zählungen ergaben wiederkehrend, dass hier 50 bis 60 Autos behindernd und teilweise sogar gefährdend auf dem Gehweg geparkt sind“, heißt es dazu. „Wir sind nicht bereit, das weiter hinzunehmen.“
Neben den parkenden Autos an der Sommerburgstraße in Essen sollen Ballons aufgestellt werden
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Bei der polizeilich angemeldeten Demonstration sollen neben den falsch parkenden Fahrzeugen mit Helium gefüllte Luftballons, beschwert mit kleinen Sandsäcken, aufgestellt werden, die die Autos nicht berühren sollen. An Passanten sollen Flyer zur Aktion verteilt werden, so Wolfgang Packmohr von Fuss e.V. und Marco Hoffmann vom Radentscheid Essen.
Das Thema Parken auf der Margarethenhöhe ist seit langem Thema. Bereits 2022 und 2023 hatte es politische Vorstöße zur Entschärfung der Parksituation in der denkmalgeschützten Gartenstadt gegeben. In einem gemeinsamen Antrag hatten damals SPD und Grüne die Verwaltung beauftragt, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Im Gespräch waren damals zum Beispiel ein Quartiers-Parkhaus oder eine Quartiersgarage.
Die Grünen hatten damals Flächen neben der Wache der Freiwilligen Feuerwehr an der Lührmannstraße oder neben der Sommerburg-Apotheke in die Diskussion gebracht. Michael Manderscheid, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, könnte sich auch eine Ersatzfläche neben dem Gustav-Adolf-Haus oder am Külshammerweg vorstellen, obwohl die recht weit vom Zentrum der „alten“ Margarethenhöhe entfernt liege. „Bevor Parkmöglichkeiten an der Sommerburgstraße entfallen, muss auf jeden Fall ein Plan B her, mit dem sich ein Großteil der Bürger anfreunden kann. Viele sind ja beruflich oder familiär aufs Auto angewiesen“, so Manderscheid.
Sein Ortsverein unternimmt derzeit einen weiteren Vorstoß für mehr Verkehrssicherheit auf der Sommerburgstraße. So wurde jetzt ein gemeinsamer Antrag von SPD und Grünen zur Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf einem Abschnitt der Sommerburgstraße bei der zuständigen Bezirksvertretung III für den Essener Westen eingereicht.
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So wünschen sich die örtlichen Sozialdemokraten Tempo 30 zwischen der Margarethenbrücke und der Lührmannstraße. Das Gegenargument, es handele sich bei der Sommerburgstraße um eine Durchgangsstraße, sei nicht stichhaltig. „Nimmt man verschiedene Aspekte wie die geringe Breite der Straße, Sichteinschränkungen aufgrund des Straßenverlaufs, nah an der Fahrbahn parkende Fahrzeuge, das Fehlen von Fahrradschutzstreifen und das Queren der Bahn zusammen, kann man dort durchaus Tempo 30 anordnen“, so der Ortsvereinsvorsitzende.
SPD und Grüne wünschen sich Tempo 30 für Abschnitt der Essener Sommerburgstraße
Man habe sich im Vorfeld mit Anwohnern und Fachleuten aus der Verkehrsplanung ausgetauscht, um eine fundierte Grundlage für den Antrag zu schaffen. „Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger hat für uns oberste Priorität. Nach vielen Gesprächen und ausführlichen Beratungen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung die notwendige Maßnahme ist, um Unfälle und Gefährdungen auf diesem Straßenabschnitt zu reduzieren“, so Manderscheid.
Er erwartet, dass das Thema auf der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am Donnerstag, 20. Juni, 17 Uhr, im Lighthouse (ehemalige Kirche St. Mariä Geburt), Liebigstraße 1, behandelt wird.
Durch die Temporeduzierung könne man das Gefahrenpotenzial in diesem Bereich senken, aber auch die Belastung durch Lärm und Abgase. Eine Beeinträchtigung des Betriebs der U-Bahnlinie U17 sei nicht zu erwarten, da diese über einen separaten Gleiskörper verläuft und von der Geschwindigkeitsbeschränkung somit nicht betroffen ist.
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