Altenessen. Die Politik knüpft an einen Verbleib des Wertstoffhofes in Altenessen Bedingungen. Die Entsorgungsbetriebe Essen haben bereits Pläne.

Eigentlich war es längst eine ausgemachte Sache: Der Recyclinghof der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) an der Lierfeldstraße sollte umziehen an die Pferdebahnstraße, an den Sitz der EBE. Die Planungen für einen Neubau auf dem Betriebsgelände waren abgeschlossen, der Bezirksregierung lag ein Antrag auf Genehmigung vor, da zogen sie in der Chefetage plötzlich die Reißleine. Ein neuer Recyclinghof käme die Entsorgungsbetriebe mit rund 13 Millionen Euro teuer zu stehen. Deshalb soll der Wertstoffhof bleiben, wo er ist, in Altenessen-Süd. Vor Ort kann sich die Politik damit zähneknirschend anfreunden. Auch wenn niemand „Hurra schreit“, wie es Uwe Kutzner vom CDU-Ortsverband Altenessen formuliert.

Kutzner, der lange Jahre für seine Partei im Rat der Stadt saß, gibt damit nicht nur die Stimmung im eigenen Ortsverband wieder: Der Recyclinghof kann an der Lierfeldstraße bleiben. Das heißt aber nicht, dass dort alles bleibt, wie es ist. Denn die Lage ist bekanntermaßen eine Katastrophe. „An Samstagen bricht der Verkehr im Umfeld komplett zusammen. Hundebrinkstraße und Lierfeldstraße sind komplett dicht und der Rückstau geht bis in die Hövelstraße, zudem verstopft der Schleichverkehr den Palmbuschweg und die Nebenstraßen“, beklagt Kutzner. Dem Recyclinghof hätten sie deshalb keine Träne nachgeweint.

Bargeldloses Bezahlen soll den Ablauf auf dem Recyclinghof beschleunigen

Nun kommt es anders. Zwar muss der Rat der Stadt dem Wunsch der EBE noch zustimmen, aber es wäre schon eine Überraschung, wenn es anders kommt. Zeitdruck gibt es aufseiten der Stadt nicht. Von den Plänen, das Gelände zu veräußern, sodass darauf Wohnungen gebaut werden, ist man im Planungsamt wieder abgerückt. Dafür gibt es offensichtlich Gründe. Haben die Planungen für die Wohnbebauung auf dem Areal des ehemaligen Milchhofs am Palmbuschweg doch zutage gebracht, dass das Umfeld eine noch höhere Verkehrsbelastung, als sie dort heute schon herrscht, nicht mehr verkraften würde.

An Samstagen bilden sich auf der Zufahrt zum Recyclinghofes und darüber hinaus oft lange Schlangen.
An Samstagen bilden sich auf der Zufahrt zum Recyclinghofes und darüber hinaus oft lange Schlangen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

An einen Verbleib des Recyclinghofs knüpft die Politik vor Ort aber Bedingungen. Die Anlieferung müsse dringend verbessert werden, fordern CDU, SPD und Grüne unisono. Dringenden Handlungsbedarf gebe es auch auf dem Gelände. Denn wer dort Sperrmüll, Altmetall oder Grünschnitt in den großen Containern entsorgen will, muss über steile Stufen ein Podest erklimmen. „Ich wollte eine Kommode entsorgen, und bin kaum rauf gekommen“, erzählt Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff (SPD).

Nicht nur Uwe Kutzner vom CDU-Ortsverband Altenessen-Süd drängt auf Verbesserungen am Recyclinghof.
Nicht nur Uwe Kutzner vom CDU-Ortsverband Altenessen-Süd drängt auf Verbesserungen am Recyclinghof.
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Die Entsorgungsbetriebe müssten sich etwas einfallen lassen, wie sie den hohen Durchsatz beschleunigen, sagt Zwiehoff. Bei der EBE machen sie sich darüber bereits konkrete Gedanken. Wie zu hören ist, soll für Lkw soll eine dritte Fahrspur eingerichtet werden, die bei Bedarf auch für den Anlieferverkehr geöffnet wird. So ließe sich bestenfalls verhindern, dass sich der Verkehr bis auf die Lierfeldstraße staut. Die Container auf dem Gelände sollen über Rampen angefahren werden, ein bargeldloses Bezahlsystem dafür sorgen, dass sich vor der Kasse keine lange Schlange bildet und Kunden das Gelände schneller verlassen. Rund drei Millionen Euro würde die EBE in die Modernisierung des Recyclinghofes investieren wollen.

Die Recyclingstation der EBE an der Pferdebahnstraße soll erweitert werden

Bis 2026 kann der Wertstoffhof bleiben, eine Genehmigung hat die Bezirksregierung bereits erteilt. Die EBE plant aber mittelfristig für eine Zeitraum von acht bis zehn Jahren.

Für die CDU formuliert Uwe Kutzner weitere Bedingungen: Die Annahmestelle am EBE-Betriebshof an der Pferdebahnstraße müsse wie geplant erweitert werden. Gewerbliche Abfälle sollten nicht mehr an der Lierfeldstraße angenommen werden, sondern an der Stauderstraße, wo die EBE eine Annahmestelle für Grünabfälle unterhält.

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