Essen. Sie brauchen Abwechslung – oder Geld: Viele Rentner und Rentnerinnen arbeiten noch. Für Essen könnte dieser Trend auch eine Chance sein.

Von der Rente in die Arbeit: Das ist für die einen Wunsch, für die anderen Notwendigkeit. Der Verein „Mäuse für Ältere“, der seit 2014 arbeitswillige Senioren berät, erlebt einen wachsenden Zuspruch. „Wir geraten an unsere Grenzen“, sagt die Vereinsvorsitzende Cornelia Sperling. Wenn jetzt die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter kommen, müsse die ehrenamtliche Beratung durch professionelle Angebote ergänzt werden. Wie das aussehen könnte, wurde kürzlich in der Volkshochschule (VHS) am Burgplatz diskutiert.

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Unter der Überschrift „Die Boomer krempeln die Ärmel hoch!“ und moderiert von Birgit F. Unger sprachen Essens Stadtdirektor Peter Renzel; die Chefin der hiesigen Arbeitsagentur, Andrea Demler; die Vorsitzende des Seniorenrates, Susanne Asche, und Karlheinz Freudenberg für die Wohlfahrtsverbände über neue Ideen zur Arbeit neben der Rente. Es ging auch um die Altersarmut, die viele Senioren zwingt, sich als Aushilfe, Hausmeister, Fahrer, Schreib- oder Putzkraft zu verdingen.

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In Zeiten fehlender Fachkräfte seien Rentner mitunter nicht nur als Teilzeit-, sondern auch als Vollzeitkräfte gefragt, sagt Cornelia Sperling. Entsprechende Anfragen etwa nach „Fachexperten für Audits“ trudeln bei den „Mäusen für Ältere“ ein. In seine digitale Jobbörse pflegt der Verein Angebote ein, die er etwa in Anzeigen findet. „Unsere kleine Börse hat schon 1000 Abonnenten.“

Bei vielen Essener Senioren reicht die Rente nicht

Allerdings stellten sich die meisten Jobsucher im Seniorenalter nicht die Frage: „Wie kann ich helfen den Fachkräftemangel zu bekämpfen?“, stellt Sperling klar. Die Menschen treibe um, was sie in fortgeschrittenem Alter noch schaffen können, wie das Loch in der Haushaltskasse zu stopfen ist oder was dem Tag Struktur bringe und sie bereichere. „Wir sind gut darin, die Leute zu diesen komplexen Fragestellungen zu beraten. Unsere Stärke ist der Austausch“, sagt Cornelia Sperling über den Verein.

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Diesen Austausch möchte der Verein auch in Zukunft leisten, daneben wünscht er sich für die regelhafte Betreuung der Zielgruppe professionellere Strukturen bei der Stadt. So könne man die Zentren 60plus einbeziehen, die es bereits in den Stadtteilen gibt. „Wir haben als kleiner Verein viel auf den Weg gebracht, nun wollen wir eine offene Diskussion in der Stadtgesellschaft anstoßen.“

„Mäuse für Ältere“: Können Rentner den Fachkräftemangel abmildern?

Wenn die Boomer-Generation, also die Jahrgänge 1956 bis 1964, in den Ruhestand gehe, könne sie ihre wertvolle Erfahrung und Expertise sowohl im Ehrenamt als auch in Erwerbstätigkeit einbringen, hieß es in der Einladung zur VHS-Veranstaltung. Solcher Einsatz könne nicht nur zur persönlichen Erfüllung beitragen, sondern auch die Gesellschaft und die lokale Wirtschaft stärken.

Die Gäste waren eingeladen, über Strategien und Lösungsansätze in Bezug auf Arbeit neben der Rente, Fachkräftemangel und Altersarmut mitzudiskutieren. Cornelia Sperling: „Mein Wunsch wäre es, dass die Stadt ein Modellprojekt zum Thema entwickelt.“ Alle Infos zum Projekt „Mäuse für Ältere“ unter https://maeusefueraeltere.de/

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