Essen-Rüttenscheid. Der Radweg auf der Bahntrasse Rommenhöller Gleis in Essen-Rüttenscheid ist endlich fertig. Wie die Eröffnung gelaufen ist.
„Was lange währt…“: Diese Redewendung wurde am vergangenen Donnerstag, zur offiziellen Eröffnung der neuen Radwegeverbindung Rommenhöller Gleis in Rüttenscheid, gleich mehrfach zitiert. Aus gutem Grund: Immerhin haben sich die Bauarbeiten seit 2020 hingezogen. Damals hatte sich der Rat der Stadt Essen für den Baubeginn ausgesprochen.
Nachdem bereits Ende Mai 2023 der Streckenabschnitt von der Anschlussstelle A52/Sylviastraße bis zur Einmündung in den Verbindungsweg zur Henri-Dunant-Straße mit einer Länge von rund 450 Metern fertiggestellt wurde, war das Teilstück Rommenhöller Gleis im Dezember 2023 freigegeben worden. Die offizielle Eröffnung indes hatte man sich für den 18. April und damit den Beginn der Fahrradsaison aufgespart.
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Der Radweg führt über eine Bahntrasse, den alten Gleisanschluss zur ehemaligen CO2-Fabrik der Firma Rommenhöller. Ein paar Gleise und eine alte Signalanlage zeugen von dieser Geschichte. 860 Meter asphaltierter und kreuzungsfreier Radweg zwischen Veronikastraße und Bahnhof Süd sind hier in den vergangenen Jahren entstanden. In der zweiten Jahreshälfte sollen jetzt noch Bäume, Stauden und Gräser entlang des Weges gepflanzt werden.
Radweg führt vorbei am Essener Grugapark
„Die Stadtteile Bergerhausen und Rüttenscheid erhalten eine verkehrssichere Anbindung an die Hauptroute der Grugatrasse, die wirklich sehr beliebt ist und die am Grugapark, dem schönsten Park Deutschlands, vorbeiführt“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen. Damit gebe es nun einen direkten Zuweg nach Mülheim-Heißen und ins Ruhrtal. Nebenbei wird auch die neue Wohnsiedlung „Parc Dunant“ an der Henri-Dunant-Straße angeschlossen. Zuvor musste man dafür Nebenstraßen oder den Radweg an der Müller-Breslau-Straße benutzen, der allerdings schlecht ausgebaut ist.
Dennoch war der Umbau der alten Eisenbahnlinie wegen der vorhandenen Alternativen und nicht zuletzt wegen der hohen Kosten durchaus nicht unumstritten. Ursprünglich sollte das Projekt mit einer Gesamtsumme von 1,14 Millionen Euro auskommen. Nun sind es knapp 2,2 Millionen geworden, von denen 95 Prozent über Landesmittel finanziert wurden. „Es war schon eine spezielle Situation vor allem bei der Brücke über die Wittenbergstraße“, erklärte Verkehrs- und Umweltdezernentin Simone Raskob. Für die Sanierung war das Brückenbauwerk spektakulär ausgehoben, seitlich vor Ort saniert und anschließend wieder eingehoben worden. „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass diese alte Eisenbahnbrücke so hoch mit Schadstoffen belastet war.“ Unter anderem waren an der Tiefenbeschichtung der Brücke Rückstände von Asbestfasern gefunden worden. Auch die Tatsache, dass man noch 2500 Quadratmeter Fläche vor dem ehemaligen Autohaus an der Veronikastraße hinzubekommen habe, die nun noch begrünt werden sollen, habe die Kosten erhöht.
Rad-Entscheid: Essener Haushalt sieht 19,5 Mio. Euro vor
„An diesem Thema bin ich schon seit 35 Jahren dran“, resümierte Bürgermeister Rolf Fliß. „Als Simone Raskob ihren Job als Dezernentin angetreten hat, bin ich mit ihr hier vorbeigefahren und habe ihr alles gezeigt.“ Er sei zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn das Projekt noch nicht abgeschlossen sei. „Der zweite Bauabschnitt geht weiter mit dem Lückenschluss zur Grugatrasse, den wir alle sehnsüchtig erwarten.“ Zudem müsse die Querung der Veronikastraße noch optimiert werden. Hier ist ein Weg denkbar, der diagonal über ein derzeit noch zugewuchertes kleines Gelände führt, das allerdings nicht im Besitz der Stadt ist.
„Was lange währt, wird endlich gut“, bestätigte Kufen. „Es hat länger gedauert als geplant, aber jetzt ist die neue Geh- und Radwegeverbindung fertig. Der Ausbauabschnitt stellt die Zuwegung zum regionalen Radwegnetz dar. Hier wird das Radverkehrsnetz ein ganz wichtiges Stück dem Ziel nähergebracht.“ Nachhaltige Mobilität sei ein zentrales Thema in Essen und das Radverkehrsnetz ein wichtiger Teil zur Erreichung dieses Ziels: „Der sogenannte Rad-Entscheid ist Verpflichtung und Ansporn zu gleich. Dafür sind im Haushalt 2024 bis zu 19,5 Millionen Euro vorgesehen. Drei Jahre nach dem Beitritt zu dieser Initiative hat die Stadt Essen bereits erste Etappenziele erreicht. Wir treiben den Aus- und Weiterbau voran.“
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