Essen-Altenessen. Die Ergebnisse der Rheingold-Studie zeigen, was die Menschen in den Stadtteilen um Altenessen bewegt. Bald sollen neue Projekte folgen.
Kirmes, verkaufsoffener Sonntag und dazu noch recht gutes Wetter – die Altenessen-Konferenz (AEK) war nur eine von vielen Optionen, die sich den Essenern im Norden für die Wochenendgestaltung boten.
Doch die Sorge, die das Vorbereitungsteam angesichts der der starken Konkurrenz im Vorfeld geäußert hatte, erwies sich als unbegründet: Etwa 140 Menschen zählten die Veranstalter der 21. Altenessen-Konferenz, darunter auch viele neue Gesichter, die nicht der „Fanbase“ angehörten, erklärt Mitorganisatorin Annegret Böckenholt. Denn die habe das Format durchaus.
Altenessen-Konferenz ist seit zehn Jahren eine Plattform zum Austausch über Stadtteilthemen
Zur Erinnerung: Die AEK soll ein „für alle Bürger offenes Forum zum öffentlichen Meinungsaustausch über Angelegenheiten der Stadtteile Altenessen, Karnap und Vogelheim“ bieten – und das seit mittlerweile zehn Jahren. Regelmäßig finden Veranstaltungen mit Vorträgen und Diskussionsrunden statt. Außerdem haben sich Kleingruppen zu verschiedenen Themen gebildet, die sich zum Beispiel gegen Leerstand engagieren.
Das Thema Image gehört seit Beginn zu den Schwerpunkten der Konferenz – sowie konkrete Möglichkeiten, es zu verbessern. Doch: „Wo wir als Ehrenamtliche an unsere Grenzen stoßen, müssen wir die Stadt mit ins Boot holen“, sagt Annegret Böckenholt.
Die aktuelle Konferenz widmete sich daher den Ergebnissen einer qualitativ-repräsentativen Studie, die das Rheingold-Institut im Auftrag der Essen Marketing GmbH (EMG) in den vergangenen Monaten durchgeführt hatte. Dazu waren 36 Bürger und Bürgerinnen mit deutscher, doppelter und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit aus den Stadtteilen der AEK sowie aus Altendorf, Borbeck, Frintrop und Rüttenscheid im Rahmen von Videointerviews und Stadtteilspaziergängen befragt worden. Die 18 Männer und 18 Frauen gehörten je zur Hälfte der Altersgruppe zwischen 18 und 40 sowie 41 und 65 an.
Essener Teilnehmer kritisieren Müll und beklagen noch immer die Krankenhausschließung
Die Studie zeige eine „große emotionale Bindung mit dem Thema Altenessen“, heißt es von den Organisatoren, „geprägt von Stolz und positiven Erinnerungen“. Doch es gebe auch Sorgen und Ängste, „insbesondere durch Faktoren wie Abgrenzung und Entfremdung“. Im Ergebnis hätten sich, so fasst Annegret Böckingholt zusammen, einige konkrete Themen ergeben, die es zeitnah anzupacken gelte: Straßenbild und Müllproblematik, die emotionale Betroffenheit angesichts der Krankenhausschließung, die bis heute nachwirke, ein teilweise sehr respektloser Umgang miteinander und ein daraus resultierendes Unsicherheitsgefühl an einzenen Orten in den Stadtteilen der AEK. Der öffentliche Raum müsse daher besser gepflegt werden, aber auch private Bereiche sollten renoviert und saubergehalten werden.
Die Bürger und Bürgerinnen dieser Stadtteile dürften diese „Baustellen“ kaum überraschen. Doch sie seien dank der Studie nun erstmals als klare Aufgabenstellungen aus der Mitte der Bevölkerung identifiziert und dokumentiert worden, erklärt Peter-Arndt Wülfing, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Altenessen und Mitorganisator der Konferenz.
Dadurch lasse sich die Dringlichkeit einzelner Probleme besser in Richtung städtischer Akteure kommunizieren und belegen. „Wir haben jetzt eine gute Grundlage, und können Maßnahmen aus den Ergebnissen ableiten.“ Oberbürgermeister Thomas Kufen habe auf der Konferenz zugesichert, einzelne Fachbereiche in der Stadtverwaltung dafür zu sensibilisieren, „dass von unserer Seite Themen kommen werden“, so Wülfing. Auch die EMG habe Unterstützung in Bezug auf weitere Veranstaltungen und Formate in Aussicht gestellt.
„Wir sind in der Aufbruchphase und müssen jetzt unsere Ideen einbringen“, sagt Peter-Arndt Wülfing. Das bedeutet nicht, eine Wunschliste an die Stadt zu schicken und zu hoffen, dass die umgesetzt werde, ergänzt Nina Hamann-Hensel aus dem Vorbereitungskreis der Konferenz. „Man müsse signalisieren, dass man selbst mit anpacke.“
Die nächsten Schritte: Zeitnah soll eine Kickoff-Veranstaltung mit den potentiellen Akteuren organisiert werden, um die Themen in kurz-, mittel- und langfristige Projekte einzuteilen. „Dabei müssen wir auch Projekte identifizieren, die wir schnell umsetzen können“, sagt Annegret Böckenholt. Einiges sei zwar schon aus der Kleingruppen-Arbeit heraus geschafft worden, wie etwa die Neu-Vermietung leerstehender Ladenlokale, so Nina Hamann-Hensel, doch müsse man das noch besser kommunizieren. „Die Bürger müssen sehen, dass das Format der Altenessen-Konferenz auch zu Ergebnissen kommt.“
Folgende Kleingruppen der Altenessen-Konferenz suchen noch weitere Engagierte:
- Arbeitsgruppe Bauen und Wohnen
- Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit
- Kleingruppe Stadtteilspaziergänge
- Netzwerk Gesundheit Altenessen
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