Essen. Verdi macht ernst, die Ruhrbahn wird bestreikt. Gewerkschaftssekretär Dennis Kurz erläutert, welche Forderungen die Arbeitnehmerseite stellt.

Verdi macht Ernst: Am Dienstag, 16. April, wird der Betriebshof der Ruhrbahn an der Econova-Allee bestreikt; viele Busse fahren deshalb nicht. Weitere Streiks dürften bald folgen, sollten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber bei ihren Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag nicht einig werden. Laut Verdi streiken die Beschäftigten für bessere Arbeitsbedingungen. Aber was bedeutet das? Worum geht es? Die Redaktion sprach darüber mit Gewerkschaftssekretär Dennis Kurz, zuständig für den Verdi-Bezirk Ruhr-West.

Verdi fordert freie Tage als Ausgleich für Schicht- und Wechseldienste

Es ist eine Liste mit Forderungen, die Verdi der Arbeitgeberseite vorgelegt hat. Eine Forderung lautet: „Entlastungstage für alle Beschäftigten im ÖPNV“. Damit gemeint sind freie Tage, insbesondere für jene Kolleginnen und Kollegen, die im Schichtdienst arbeiten, erläutert Dennis Kurz. Vor allem die Beschäftigten im Fahrdienst seien durch den Schicht- und Wechseldienst hohen Belastungen ausgesetzt. Freie Tage sollen dafür ein Ausgleich sein. Um wie viele Tage es geht, habe Verdi bewusst offen gelassen. Auch das ist Verhandlungssache.

Busfahrer sollen ihre Arbeit dort beenden, wo sie begonnen hat

Gestreikt wird auch dafür, dass die Beschäftigten ihre Arbeit an dem Ort beenden, an dem sie ihre Arbeit begonnen haben. Auch hier geht es um den Fahrdienst. Denn in der Praxis sei das Gegenteil die Regel; ein Busfahrer beginnt seine Schicht zum Beispiel in Steele und beendet sie in Bredeney. Ist Betreffende mit dem Auto zur Arbeit gefahren, das er in Steele geparkt hat, muss er mit dem Bus dorthin zurückfahren, diesmal als Fahrgast. Die Zeit, die er braucht, werde nicht bezahlt, beklagt Kurz.

Gestreikt wird laut Verdi aber auch für mehr Geld und Zulagen

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Verdi geht es mit dem Streik aber auch um mehr Geld für die Beschäftigten. Mitarbeiter im Fahrdienst, die Schicht- und Wechseldienste leisten, sollten eine Zulage erhalten, fordert Verdi. Besonders Wechseldienste seien belastend, sagt Dennis Kurz und nennt abermals ein Beispiel: Eine Busfahrerin fährt von 8 bis 10 Uhr, hat dann sieben Stunden Pause, und fährt dann wieder von 17 bis 21 Uhr. Mehr Geld gebe es dafür nicht.

Mehrarbeit wird zwar bezahlt, aber erst nach Ablauf von 15 Minuten, so Kurz. Verdi tritt dafür ein, dass Überstunden bereits ab der ersten Minute bezahlt werden, und zwar nach der Gehaltsstufe, nach der oder die Betreffende entlohnt werden. Derzeit sei es so, dass Überstunden nach der niedrigsten Gehaltsstufe berechnet werden, auch wenn der Beschäftigte längst eine höhere Gehaltsstufe erreicht hat.

Überstunden sollen laut Verdi ab der ersten Minuten bezahlt werden

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Zulagen verlangt Verdi für Mitarbeiter, die vorübergehend eine höhere Tätigkeit ausüben. „Wenn zum Beispiel ein Werkstattmitarbeiter die Teamleitung übernimmt, weil sein Vorgesetzter ausfällt, empfiehlt er sich zwar für höhere Aufgaben“, sagt Kurz. „Mehr Geld dafür bekommt er aber nicht.“

Wer bereits Teamleiter oder Gruppenführer ist, sollte laut Verdi ebenfalls eine Zulage erhalten. „Die Ruhrbahn hat bereits Probleme Personal zu finden“, sagt Kurz. Durch Zulagen könnten die Stellen attraktiver werden. „Auch wir haben ein Interesse daran, dass freie Stellen besetzt werden“, sagt Kurz. Andernfalls bedeute dies, Mehrarbeit für andere. Zu guter Letzt fordert Verdi für alle Beschäftigten eine Jahressonderzahlung. Seit Montag wird wieder verhandelt.

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