Essen. Der Kultclub Mupa in der Essener Innenstadt ist wieder da. Wir waren am ersten Abend unter dem neuen Betreiber mit dabei.
Feiern statt trauern: Die Tränen nach dem Aus für die Musikpalette in der Essener Innenstadt sind getrocknet. Unter neuer Leitung, aber mit bewährtem Konzept ist der Kultclub an der Kettwiger Straße jetzt neu gestartet. Und richtig viele wollten mitfeiern.
Es ist noch nicht einmal Mitternacht und die Tanzfläche in der Mupa ist schon gut gefüllt. Das Publikum ist jung, stylisch, feierfreudig. Schon vor dem offiziellen Einlass um 23 Uhr versuchen die ersten Gäste, an den Türstehern vorbeizukommen. Doch erst einmal schaffen das nur geladene Gäste und Mitarbeiter. Geduldig warten die anderen vor der Tür, allzu lang ist die Schlange um diese Uhrzeit noch nicht.
Die Mupa ist weiter eine feste Größe im Essener Nachtleben
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Einige nutzen die Zeit, sich am Dönerstand vor dem Eingang („wie praktisch“) noch zu stärken oder essen die mitgebrachte Pizza auf den Treppenstufen umliegender Hauseingänge.
Die Mädels um Johanna, die um Mitternacht 20 wird, sind schon in Partylaune. Sie sind insgesamt zu sechst, erzählen Jana (20) und Nele (18), und feiern in den Geburtstag ihrer Freundin herein. Spontan haben sie sich überlegt, das in der Mupa zu tun.
Die Besucherinnen sind neugierig, was sich verändert hat
Auch Katharina (21), Jacqueline (23) und Fine (21) stehen in der Schlange. Sie kennen die Mupa gut von früheren Besuchen, waren auch bei der Closing-Party am 1. März dabei. Jetzt sind sie neugierig, was sich verändert hat. „Es kommt ja sowieso immer darauf an, welcher DJ auflegt, wie die Musik ist und wie die Leute so drauf sind“, findet Jacqueline, die hier auch im Video zu Wort kommt.
Michael aus Rüttenscheid und Sabrina aus Altenessen, beide 32 und Lehrer von Beruf, kennen die Mupa nicht beziehungsweise von einem Besuch vor zehn Jahren. „Aber ich fand den ,Club diese‘ in Rüttenscheid ganz nice und einer der Betreiber hat ja jetzt die Mupa übernommen. Wir wollen ihm auf jeden Fall eine Chance geben“, sagt Michael, während er mit seiner Bekannten auf den Einlass wartet.
Für viele andere ist die Musikpalette, kurz und liebevoll Mupa genannt, quasi eine zweite Heimat. Seit den 1990er Jahren ist der Club, Anlaufstelle für die jeweils junge Generation, die hier an Wochenenden, aber auch bei diversen Motto- und Abipartys die Nächte durchgetanzt und -gefeiert hat. Umso größer war der Schock, als Mupa-Gründer Klaus Koch vor kurzem ankündigte, in den Ruhestand zu gehen und den beliebten Club zu schließen.
Das Aus für Essens ältesten Club nach 29 Jahren brachte so manchen treuen Gast zum Weinen, ist die Disco doch mit vielen emotionalen Erinnerungen verbunden – auch wenn die meisten Besucher die Beweggründe des inzwischen 73-jährigen Gründers Klaus Koch sicherlich verstehen können. Der hatte nach der schwierigen Coronaphase und der Insolvenz einen Neustart gemeinsam mit seinem Sohn Nikolai gewagt, der dann tragischerweise im November 2021 mit 26 Jahren gestorben war.
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Wiedereröffnung: Das war die erste Party in der Essener Mupa
Kurz nach dem Abschied von der Mupa sorgte dann die Nachricht von der Übernahme durch den neuen Betreiber Bastian Herzogenrath für Euphorie und gute Laune in der Essener Partyszene. Mit dem 36-Jährigen übernimmt ein in der Szene erfahrener Mann das Ruder, der seit vielen Jahren das „19 Down“ in Rüttenscheid betreibt und eben auch beim vor kurzem geschlossenen Club „Essen diese“ und beim Rü-Fest-Revival 2023 gemeinsam mit den Machern der gleichnamigen Meme-Seite seine Finger im Spiel hatte.
Neuer Betreiber hat bereits viele Jahre Erfahrung in der Szene
„Wirklich nervös bin ich nicht, ich mache das ja schon zwölf Jahre“, verweist Bastian Herzogenrath kurz vor der Eröffnung auf seine langjährige Erfahrung. Am Vorabend habe er noch bis zwei Uhr nachts in der Mupa gearbeitet, aber dann sei alles fertig gewesen. „In anderen Läden habe ich noch bis kurz vor dem Start Glühbirnen reingedreht. Hier hätten wir schon gestern Nacht eröffnen können.“ Bis auf eine kurzzeitig ausgefallene Box habe es vor der Eröffnung auch „keine größeren Katastrophen“ mehr gegeben.
Die Mupa kennt der ehemalige Schüler des Maria-Wächtler-Gymnasiums noch aus Schulzeiten. „Damals hat man sich über die Abi-Party unterhalten, dann vor kurzem über die Übernahme des Clubs“, berichtet er von seinem guten Kontakt mit dem ehemaligen Mupa-Betreiber Klaus Koch, der bei der Wiedereröffnung als Gast dabei war.
Bewährtes soll auch weiter Bestand haben
Das „19 Down“ betreibt Herzogenrath weiter. Das Team dort sei gut eingespielt, „das bekommt das auch allein hin“. Insgesamt habe er 50 bis 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Jeder Laden hat schon seine Stammcrew, aber wenn mal jemand ausfällt, ist es natürlich praktisch, zwei Läden zu haben und auf das Personal zurückgreifen zu können“, sagt er. Allein am Eröffnungsabend der Mupa seien über 20 Leute im Einsatz.
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Dass Bastian Herzogenrath auch bei der Closing-Party im März schon im Hintergrund mitwirkte, wussten zu der Zeit nur Insider. Jetzt will Herzogenrath in der Innenstadt neu durchstarten und setzt dabei auf Bewährtes: Die Einrichtung wurde kaum verändert, das neue DJ-Pult steht allerdings jetzt unmittelbar an der Tanzfläche, quasi im Mittelpunkt des Geschehens.
Zur Eröffnung gab es, wie bei der Closing-Party den bei den Gästen beliebten Mix aus Hip-Hop, House, Klassikern, Chart- und Pop-Hits – die Mupa ist zurück im Essener Nachtleben.
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