Essen. Die erste XXL-Eisbahn in Essens Innenstadt ist Geschichte, 2025 folgt die zweite Auflage. Bekommt sie, ohne Eis, eine überraschende Verlängerung?
Fixe Idee oder realistische Option? Geht es nach dem Chef der XXL-Eisbahn auf dem Kennedyplatz, dann kann man im Frühjahr nächsten Jahres mitten in der Essener Innenstadt auf einer riesigen Fläche Rollschuhlaufen – auf 2000 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, die über eine Rampe verbunden sind. Das kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder! Oliver Müller, der mit seinem Team aktuell den ersten Essener Wintertraum abbaut, würde den kompletten Rückbau im nächsten Jahr dann nicht Mitte März durchführen, sondern erst viele Wochen später.
Das Eis müsste freilich abgetaut werden, die Eistechnik samt der langen dünne Schläuche müsste verschwinden, auch die beiden elektrischen Eismaschinen bräuchte es dann nicht mehr. „Es gibt spezielle Rollschuhbeläge, gerade für draußen“, sagt Müller im Gespräch mit unserer Redaktion.
Vorteile einer Rollschuhbahn in Essen liegen für Betreiber auf der Hand
Noch spricht der Essener Gastronom – der zusammen mit seiner Frau Steffi in diesem Jahr das erste Mal den Essener Wintertraum auf die Beine gestellt hat – im Konjunktiv. Die Idee ist in seinem Kopf, besprochen sei mit der Essen Marketing GmbH, die für die Bespielung des Kennedyplatzes zuständig ist, nichts.
Die Vorteile einer Weiternutzung der riesigen XXL-Eisbahn als Rollschuhbahn liegen für den Betreiber also auf der Hand. Je länger die Bahn in Betrieb ist, desto größer die Einnahmen, vor allem aus der Gastronomie. Das erklärt auch, warum schon der Wintertraum bis in den März hinein dauert und nicht schon nach weniger Wochen schließt. „Wir minimieren das finanzielle Risiko mit einer längeren Laufzeit“, so Müller. Die Formel: Je länger geöffnet ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr Sonnenschein gibt und somit häufiger in der Kasse klingelt.
Der weitere Charme einer Rollschuhbahn für die Betreiber: Rollschuhe benötigen kein Eis, das bei einer Bahn im Freien bei Plus-Graden aufwendig aufbereitet und gepflegt werden müsste. Eine Rollschuhbahn dürfte im Betrieb deutlich kostengünstiger zu betreiben sein.
Rollschuhbahn auf Zollverein: „Der Boden ist phänomenal“
Wie vergleichsweise einfach die Einrichtung einer Rollschuhbahn wäre, zeigt das Beispiel der Rollschuhbahn auf Zollverein. Auf dem Welterbe konnten das erste Mal im Winter 2022/2023 drei Wochen lang in der Halle 5 von Schacht XII die Rollschuhe geschnürt werden. Zu diesem Schritt entschied man sich seinerzeit dazu, um Energie in Zeiten der Energiekrise einzusparen. Theodor Grütter, Vorstand der Stiftung Zollverein, sprach damals von einer „sechsstelligen Summe“, die die Eisbahn gekostet hätte. Wesentlich weniger wird die Rollschuhbahn gekostet haben, bei der man auch bei der zweiten Auflage einfach auf vier Rollen auf dem Estrich-Boden der ehemaligen Zentralwerkstatt wirbeln konnte.
Aus der bundesweiten Rollschuh-Szene hieß es damals: „Der Boden ist phänomenal.“ Ganz so einfach wie auf Zollverein würde es bei einer Rollschuhbahn auf dem Kennedyplatz für Oliver Müller nicht werden. Gleichwohl sagt er im Bilanzgespräch zum ersten Wintertraum im Gespräch mit unserer Redaktion: „Die Eisbahn könnte man mit relativ kleinem Aufwand umbauen.“ Ob es am Ende aber überhaupt so kommt, bleibt abzuwarten. Bis wann die Rollschuhbahn 2025 im Fall der Fälle geöffnet haben sollte, hat Oliver Müller schon im Kopf: „Spätestens wenn Essen Original stattfindet, wären wir natürlich weg.“
Das dürfte bei dem Umsonst-und-draußen-Festival auch 2025 im Mai der Fall sein.
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