Essen. Folkwang Kammerorchester und Gastdirigentin Izabelė Jankauskaitė erweitern Programm gastronomisch. Dem Publikum schmeckt die kulinarische Zugabe.

Edvard Grieg an Karamellziegenkäse und Preiselbeeren, Béla Bartók auf Paprikaquark oder auch Gustav Holst, begleitet von einem englischen Gurkensandwich – auf die Besucher beim (zweimal ausverkauften) Zollverein-Konzert wartete erstmals ein doppelter Genuss, nämlich für Ohren und Gaumen.

Kulinarische Grüße aus der Heimat der Komponisten

Passend zu der musikalischen Europareise, die die litauische Gastdirigentin Izabelė Jankauskaitė mit dem Folkwang Kammerorchester unternahm, bot das Bistro „Le Chat Noir“ 300 frisch zusammengestellte Kulinarik-Boxen mit sieben kleinen Köstlichkeiten aus der Heimat der Komponisten an. Eine gelungene Sache!

Wer also wollte, konnte als Gruß aus Tschechien den marinierten Camembert zu den bezaubernd-ätherischen Klängen von Dvořáks Streicher-Notturno auf der Zunge zergehen lassen. Und wer sich lieber ganz auf die Musik konzentrierte, lernte mit Gideon Klein einen hoch talentierten jüdischen Tonsetzer kennen, der im Alter von 25 Jahren im KZ Auschwitz starb und als letztes Stück eine „Partita for strings“ hinterließ. Bekenntnishaftes zwischen gespenstischer Hektik und bitterem Lamento, er hatte fraglos das Zeug zum geächteten Künstler.

„Nordische Weisen“ und „Rumänische Volkstänze“

Und doch war es ein buntes Programm, das die junge, aufstrebende Dirigentin aus Vilnius einfühlsam und zupackend mit dem Ensemble darbot. Die kraftvoll-volkstümlich auftrumpfende „St. Paul’s Suite“ von Holst lebte von Temposteigerungen und den exzellenten Soli der Konzertmeisterin, Griegs „Nordische Weisen“ von sensibel gespannter Melodik und Bartóks „Rumänische Volkstänze“ von der lebhaften, mitreißend feurigen Rhythmik des Ungarn.