Essen. Folkwang Kammerorchester startet in die neue Spielzeit: Musiker sind im Essener Museum Folkwang zu Gast. Und zum Klanggenuss gibt’s Leckereien.

Wenn er nach Essen komme, fühle er sich gleich wie zu Hause, bekennt Johannes Klumpp. Doch Patina hat die Arbeit zwischen dem Folkwang Kammerorchester und seinem Chefdirigenten nach mittlerweile zehn Jahren nicht angesetzt. Das mag an der starken Fluktuation der jungen Instrumentalisten liegen, die auf dem Wege zum Berufsmusiker oder Freischaffenden sind, aber sicher ebenso an Klumpp selbst, der immer wieder Neues und Grenzüberschreitendes initiiert.

Kooperation mit dem Museum Folkwang: „Eine Nacht in Paris“

Auch für die neue Konzertsaison hat er sich da einiges ausgedacht. Was liegt bei der Pflege des Folkwang-Gedankens, also der Zusammenführung der Künste, näher als eine Kooperation mit dem Museum Folkwang? Bei Kurator Peter Daners hat er damit offene Türen eingerannt, und so gibt es am 25. November „Eine Nacht in Paris“, die sich einfügt in die aktuelle Ausstellung „Chagall, Matisse, Miró – Made in Paris“. Affin zu Lithografien von Toulouse-Lautrec bis Picasso erklingen französisch-spanische Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Konzerttickets beinhalten auch den Besuch der Ausstellung und ein Kunstgespräch zwischen Ausstellungskurator Tobias Burg und Johannes Klumpp.

Spektakulär soll es wieder beim Zollverein-Konzert zugehen, wo am 9. März 2024 die aufstrebende litauische Dirigentin Izabelè Jankauskaitè zu einer europäischen Tour von Ungarn bis Norwegen einlädt – nicht nur musikalisch, sondern auch (Premiere!) gastronomisch. Denn zur Musik von Dvořák, Holst & Co bietet das Bistro „Le Chat Noir“ Kulinarik-Boxen mit den passenden internationalen Kostpröbchen, die am Sitzplatz genau im richtigen Moment verzehrt werden können.

Johannes Klumpp sorgt für die persönliche Konzertatmosphäre

Künstlerischer Hauptsitz des Orchesters bleibt freilich die Villa Hügel, nicht nur für die erstmals auf zehn Vorstellungen aufgestockten festlichen Weihnachtskonzerte, die jedoch schon zu über 90 Prozent ausverkauft sind. Geschäftsführer Markus Ollesch zeigt sich „glücklich gestimmt“ über Abo-Zuwächse und die nach dem Corona-Loch wieder gestiegenen Auslastungszahlen von 70 Prozent bei der traditionsreichen Mozart- und Barockreihe. Nicht zuletzt dürfte die Publikumsresonanz auch an der persönlichen Konzertatmosphäre liegen, die Johannes Klumpp zudem durch seine ebenso informative wie lebendige Moderation bereichert.

Zur Spielzeiteröffnung am 29. September gastiert das Folkwang Kammerorchester mit „Italienischen Erinnerungen“ von Mozart, Tschaikowsky und Respighi erstmals in der ev. Kirche Essen-Werden, das Silvesterkonzert ist diesmal auf Zollverein, Halle 12, unter der Leitung von Heribert Feckler den Evergreens der Gruppe ABBA gewidmet. Und auch die Philharmonie zählt wieder zu den begehrten Essener Aufführungsstätten, wo Johannes Klumpp und sein Ensemble am 8. Juni 2024 mit Beethovens Fünfter und Schumanns Cellokonzert antreten werden.

Silvesterkonzert auf Zollverein mit den größten Abba-Hits

Ein Wiedersehen nach der Pandemiepause feiern dann in dieser Saison auch die Familienkonzerte und gehen mit dem bekannten KiKA-Moderator Juri Tetzlaff auf Traumreise und Stimmenzauber, mal nach Villa Hügel, mal – auch das erstmals – ins Hotel Franz. Ein vielfältiges Angebot also, mit dem das Folkwang Kammerorchester beweisen kann, was es sein will: jung, wild, elektrisierend.