Essen. Nach der Zusammenkunft von mehreren hundert Autofahrern am Berthold-Beitz-Boulevard ermittelt die Polizei - und sie hat erste Erkenntnisse.
Es war ein Stelldichein rund 1000 junger Autofans in einer für Essen völlig neuen Dimension und mit einer aufgeheizten Stimmung, die sonst nicht auf der Tagesordnung solcher Treffen stand: Nach dem zweifelhaften Event mit hunderten Fahrzeugen, Pyrotechnik und Platzverweisen auf einem Parkplatz am Berthold-Beitz-Boulevard im Westviertel laufen die Ermittlungen.
Zu ersten Erkenntnissen ist die Polizei aber schon gekommen: Für Ärger haben wohl nicht die Tuner gesorgt, die ihre Autos mit Geld und Hingabe aufhübschen und die erfahrungsgemäß „kein Interesse an Konflikten mit der Polizei haben“, wie deren Sprecher Matthias Werk am Montag betonte. Sondern die sogenannten Poser und PS-Protze, die ihre hochmotorisierten Boliden auf den Straßen der Stadt bei oftmals riskanten Fahrmanövern regelmäßig zur Schau stellen, sollen für den Ärger und die Aggressivität gegenüber den Beamten verantwortlich sein, über die die Polizei am Sonntag berichtete.
Polizisten sollen einen Teilnehmer geschubst haben
Videoaufzeichnungen werden nun ausgewertet und wenn vorhanden, so Werk, auch Aufnahmen von Bodycams der Beamten. Augenzeugen berichteten bereits, einer der Teilnehmer sei von Polizisten geschubst worden, obwohl er lediglich an ihnen vorbeigegangen sein soll. Daraufhin hätten Anwesende gebuht und zum Ort des Geschehens gedrängt. Wobei es einer Beobachterin schien, als ob sie „dazwischen gehen“ wollten, wie es in einem Kommentar in den Sozialen Medien heißt. Ob diese Darstellungen stimmen, könne anhand des Einsatzberichtes allein noch nicht überprüft werden, sagte der Polizeisprecher.
In der Mitteilung der Behörde vom Sonntag hieß es dazu: „Eine Gruppe aus mehreren hundert Störern wurde gegenüber den Polizisten zunehmend aggressiv und bedrängte die Beamten. Auch den ausgesprochenen Platzverweisen kam die Gruppe nicht nach. Erst nachdem Verstärkungskräfte eingetroffen waren, konnten die Polizisten die Platzverweise durchsetzen und das Treffen auflösen. Hierbei kam auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz.“
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Das Treffen nach Oberhausen verlagert
Von dem Helikopter wiederum fühlten sich die Tuner nach eigener Darstellung regelrecht verfolgt, als sie das Treffen unter dem Druck der Staatsmacht auflösten, um es zum Sterkrader Tor nach Oberhausen zu verlagern. Begonnen hatte die Zusammenkunft am Samstag zunächst vor einem Fitnessstudio in Stoppenberg. Da sich das Umfeld aber gestört fühlte, „wechselten wir die Location zum Kaufpark Berthold-Beitz-Boulevard, da dort weniger Anwohner in nächster Umgebung aufzufinden sind“, berichtete einer der Teilnehmer.
Nach Beobachtungen der Polizei seien dann gegen 21 Uhr im Westviertel Autos aus verschiedenen Ruhrgebietsstädten, aber auch aus dem Ausland gesichtet worden. Zu der üblichen Tuner-Klientel hätte sich dann die Poser-Szene gesellt, was wohl die außergewöhnliche Größenordnung der Zusammenkunft erkläre. Kleinere Treffen von Autofans auf Essener Stadtgebiet finden immer wieder mal statt. Hie und da komme es dann auch zu Ordnungswidrigkeiten, größere Zwischenfälle gebe es in der Regel aber keine. Das scheint so lange zu funktionieren, wie die Tuner unter sich bleiben können.
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