Essen. Häuser und Eigentumswohnungen in Essen sind im vergangenen Jahr günstiger geworden. Doch es gibt Signale, dass sich dies wieder ändern könnte.

Die gestiegenen Bauzinsen haben dem Kaufrausch bei Wohnungen und Häusern zwar ein Ende gesetzt, abgewürgt haben sie den Immobilienmarkt in Essen aber nicht. Die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden springt gerade wieder richtig an. Das dürfte auch Auswirkungen auf die Preise haben. „Ich glaube nicht an weitere Preissenkungen“, sagt Georg Meintrup, Geschäftsführer der Sparkassen-Tochter S-Immobilien.

Das Unternehmen ist der größte Makler für Wohnimmobilien in Essen. Die S-Immobilien vermittelte im vergangenen Jahr rund 200 Häuser und Eigentumswohnungen. Das sind zwar knapp 60 weniger als in den Boomjahren 2021 und 2022, als die Zinsen noch deutlich niedriger waren. Meintrup spricht angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen aber von einem soliden Jahr.

Immobilienkäufe ziehen in Essen wieder an

Dass die Zahlen nicht stärker eingebrochen sind, überrasche ihn nicht. „Die Wünsche nach Veränderung der eigenen Wohnsituation sind bei den Leuten ja nicht plötzlich weg“, sagt der Immobilienexperte. Allerdings müsse der eine oder andere wegen der gestiegenen Zinskosten Abstriche bei Lage und Größe seines neuen Heims machen. Die Sparkasse habe im vergangenen Jahr daher mehr Immobilien im mittleren Preissegment vermittelt. Bei teuren Immobilien dauere es momentan länger, bis diese einen neuen Eigentümer gefunden haben.

Georg Meintrup verantwortet das Geschäft der Sparkassen-Immobilientochter in Essen.
Georg Meintrup verantwortet das Geschäft der Sparkassen-Immobilientochter in Essen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

2024 könnte nach der Delle des vergangenen Jahres wieder ein gutes Immobilienjahr für die Sparkasse werden. Die Verkaufszahlen im laufenden Monat Februar liegen fast auf dem Niveau vergangener Spitzenmonate, berichtet Meintrup.

Immobilien in Essen sind trotz Preissenkung nach wie vor teuer

Das steigende Interesse dürfte Auswirkungen auf die Preise für Eigentumswohnungen und Häuser haben. Im Jahr 2023 waren sie im Schnitt um etwa acht Prozent im Vergleich zum Spitzenjahr 2022 gesunken. Sie lagen damit aber immer noch in etwa auf dem Niveau von Ende 2021. „Wir haben also lediglich eine Korrektur an der Spitze gesehen. Von einem Preisrutsch kann keine Rede sein“, so Meintrup. Er geht davon aus, dass es eine Trendumkehr gibt und die Preise mit der Nachfrage wieder anziehen könnten.

Dafür gebe es mehrere Anzeichen. Zum einen sind die Bauzinsen in den vergangenen Monaten wieder gesunken, der Kauf einer Immobilie wird damit erschwinglicher. Aktuell betrage der Kreditzins bei einer zehnjährigen Laufzeit etwa 3,8 Prozent. Bei anderen Anbietern liegt er auch noch darunter, wie der aktuelle Kurvenverlauf auf der Internet-Seite Hypochart zeigt. Dass die Zinsen wieder deutlich anziehen könnten, dafür gebe es momentan keine Anhaltspunkte, meint Meintrup.

Zum zweiten ist Wohnraum in Essen nach wie vor knapp und das treibt die Mieten. Damit könnte sich der Kauf einer eigenen Immobilie trotz des hohen Preisniveaus durchaus lohnen. Auch für Anleger werden Immobilien attraktiver, wenn sie höhere Mieten durchsetzen können. Angesichts der Signale rät Meintrup: „Käufer sollten nicht warten und auf weiter fallende Preise spekulieren.“

Diese Neubauten vermarktet die Sparkasse Essen aktuell

Die Wohnraumnot in Essen wird momentan dadurch geschürt, dass deutlich weniger Wohnungen neu gebaut werden. Wenn sich noch Kräne drehen, dann vor allem im teuren Segment. Unter 4500 Euro pro Quadratmeter sei im Moment wenig am Markt für neue Eigentumswohnungen zu sehen, meint Meintrup.

Aktuell vermarktet die Sparkasse in Essen fünf Neubau-Objekte. Dabei handelt es sich um Eigentumswohnungen in Frintrop am Höhenweg, im Waldfrieden in Bredeney und in Überruhr (Keveloh) sowie um Einfamilienhäuser in Stoppenberg (Hugenkamp) und in Burgaltendorf im Mühlenweg.

Die Preisspannen dafür sind recht groß. Die Häuser in Stoppenberg kosten zwischen 409.000 und 464.000 Euro, die in Burgaltendorf zwischen 669.000 und 861.000 Euro. Die Wohnungen in Überruhr liegen bei 4500 bis knapp 5000 Euro pro Quadratmeter, für die Einheiten in Frintrop zahlen Käufer zwischen 4080 und 4300 Euro. In Bredeney ruft der Bauherr bis zu 6700 Euro pro Quadratmeter auf. Bis auf das Objekt in Überruhr finden bei allen anderen Objekten am Sonntag, 18. Februar, am Vormittag bzw. mittags Baustellenberatungen vor Ort statt.

Neben den genannten Neubauobjekten hat die Sparkasse aktuell rund 120 Immobilien im Angebot. Meintrup spricht von einer „breiten Palette“.

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