Essen. Lukas Podolskis „Mangal Döner“ kommt mit seiner ersten Filiale ins Ruhrgebiet nach Essen. Was sagt der „Dönerkunde“ zu Ketten wie dieser?

„Mangal Döner x LP10“: Unter diesem Namen soll auf der Kettwiger Straße die neue Filiale der Imbiss-Kette eröffnen. Wann genau, ist unklar, wohl im Frühjahr, sicher aber weiß man: Hinter dem Unternehmen steht kein Geringerer als der Weltmeister von 2014 und Fußballprofi Lukas Podolski. Damit ist klar: Die Essener Innenstadt wird um eine Gastro-Kette reicher, unweit entfernt geht im „Haus des Döners“ seit Mitte September 2022 das beliebte türkische Street-Food über die Ladentheke. Laufen solche Ketten kleineren Familienbetrieben den Rang ab? Was ist von dem Trend der Systemgastronomie zu halten? Braucht es den Poldi-Döner in Essen?

Einer, der sich in dem Bereich bestens auskennt, ist Mitte dreißig, will in der Öffentlichkeit nur bei seinem Vornamen Robert genannt werden, und ist vor allem unter dem Titel seines Instagram-Kanals bekannt: Als „Dönerkunde“ bewertet Robert auf Social Media die Dönerbuden in Essen und Umgebung. Mehr als 10.000 Menschen folgen ihm dort. Über Poldis erste Döner-Filiale im Ruhrgebiet sagt er: „Das ist kein böser Eindringling. Ich freue mich darauf!“

„Dönerkunde“ aus Essen bewertet Döner auf Instagram

Das dürfte vor allem an seiner Neugierde liegen. Der „Dönerkunde“ hat noch überhaupt keinen Poldi-Döner probiert. Dabei hätte er vor allem im Rheinland und im Speziellen in Köln ausreichend Gelegenheit dazu gehabt – alleine in der Domstadt gibt es zehn Filialen von „Mangal Döner x LP10“, drei weitere sind dort in Planung. Robert konzentriert sich bei seinem Hobby aber auf das Revier. Geschmacklich erwartet der „Dönerkunde“, auf der Kettwiger Straße 19 einen im Vergleich „leicht überdurchschnittlichen Döner“ zu bekommen, der etwas mehr ist als ein „Bahnhofsdöner“, wie er das Mittelmaß beschreibt.

Wegen seiner Neugierde ist der „Dönerkunde“ auch mit den Auswüchsen des modernen Döner-Marktes in Berührung gekommen: Im Mai 2022 hatte sich der Essener nach Bochum zur Eröffnung einer „Haus des Döners“-Filiale aufgemacht. Die Kette ist eine der größten und vor allem für seine extrem günstigen Angebote zur Ladeneröffnung berüchtigt. Wenn ein neues „Haus des Döners“ an den Start geht, wird das Streetfood für einen Spottpreis von einem Cent (!) angeboten. Die regelmäßige Folge: lange Schlangen, ein riesiger Menschenauflauf, nicht selten Polizeieinsätze.

So sah es Mitte Mai 2022 in der Bochumer Innenstadt aus, als dort eine „Haus des Döners“-Filiale eröffnet hatte. Der Essener „Dönerkunde“ wollte den 1-Cent-Döner eigentlich getestet haben, zog aber schnell wieder von Dannen-.
So sah es Mitte Mai 2022 in der Bochumer Innenstadt aus, als dort eine „Haus des Döners“-Filiale eröffnet hatte. Der Essener „Dönerkunde“ wollte den 1-Cent-Döner eigentlich getestet haben, zog aber schnell wieder von Dannen-. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Solche Eröffnungsaktionen sehe ich kritisch. Es geht gefühlt nur darum, Aufmerksamkeit zu generieren, einen Polizeieinsatz auszulösen.“ Sein Ausflug nach Bochum hatte sich seinerzeit nicht gelohnt, erinnert er sich: „Es war voller Schüler, ich war mit Abstand der größte und älteste.“ Nach einiger Wartezeit habe er entnervt aufgegeben und sei ohne 1-Cent-Döner wieder von Dannen gezogen. Ähnliche Szenen spielten sich auch schon in Essen ab, als die Filiale am Theaterplatz im Juni 2022 eröffnete oder mehrere Hundert Jugendliche Mitte September vergangenen Jahres auf der Altendorfer Straße für den 1-Cent-Döner Schlange standen.

Bei „Döner-Ketten“ ist die Qualität überall die gleiche

Lukas Podolski ist Mitgesellschafter bei „Mangal Döner“. Eine Filiale eröffnet im Frühjahr in der Essener Innenstadt.
Lukas Podolski ist Mitgesellschafter bei „Mangal Döner“. Eine Filiale eröffnet im Frühjahr in der Essener Innenstadt. © dpa | Henning Kaiser

Trotzdem sagt Robert über das „Haus des Döners“: „70 Filialen – das kommt ja nicht von ungefähr.“ Der Vorteil von Ketten wie dieser: „Der Kunde weiß, egal in welche Filiale er geht, was er kriegt. Es gibt Standards.“ Und die seien für seinen Geschmack okay, eben etwas besser als das Mittelmaß des schon zitierten „Bahnhofsdöners“. Wie sich der Poldi-Döner schlagen wird, darauf ist der „Dönerkunde“ gespannt und werde selbstverständlich zum Probeessen vorbeikommen. Dann dürfte der Mittdreißiger auch seine Waage wieder mit dabeihaben, mit der er seine Testobjekte regelmäßig wiegt und dann auf Geschmack, Konsistenz und Qualität prüft. Der Dönerkunde erwartet einen „überdurchschnittlichen Döner“ – nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

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