Essen-Frintrop. Der tägliche Einkauf für Senioren in Essen-Frintrop wird ab sofort leichter und komfortabler: Dafür sorgt der Awo-Bürgerbus. Wie es dazu kam.
Wenn sich Dirk Busch, Vorsitzender des Awo-Ortsvereins Frintrop, hinter das Lenkrad des nagelneuen Bürgerbusses klemmt, dann warten die Seniorinnen und Senioren vom Fritz-Kinnigkeit-Haus schon sehnsüchtig auf ihn. „Die Nachfrage ist hoch“, erklärt Busch, denn hier in Unterfrintrop am Fuße des Berges gibt es bedauerlicherweise praktisch keine Einkaufsmöglichkeiten mehr. Wir haben hier alle lange auf solch ein Angebot gewartet.“
Die Märkte Edeka, Netto, die Drogerie Schlecker: alle haben sich nach und nach aus Unterfrintrop verabschiedet. Zuletzt schloss die Filiale der Bäckerei Rünker aus Personalmangel, hat aber zum Glück unlängst wieder geöffnet. Edeka und Netto fanden schlicht keinen Standort in passender Größe.
Edeka, Netto und Schlecker haben sich längst aus Unterfrintrop verabschiedet
Wer also den täglichen Einkauf in Unterfrintrop bestreiten möchte, der ist gezwungen, den beschwerlichen Weg bergauf nach Oberfrintrop oder ins angrenzende Oberhausen anzutreten. Gerade für Senioren, die häufig gehbehindert oder schlicht nicht mehr mobil sind, ist das eine massive, nahezu unüberwindliche Hürde.
In Unterfrintrop profitieren derzeit die Bewohner der rund 70 Seniorenwohnungen an der Frintroper Straße 509 vom neuen Angebot, das Ende November 2023 gestartet wurde. Dirk Busch hält es aber durchaus für möglich, dass diese Offerte künftig auch beispielsweise dem Begegnungszentrum Frintop an der Unterstraße zugute kommen könnte. „Wir müssen da erst einmal den Bedarf ausloten, aber dann sollte dies funktionieren“, so Busch.
Einkaufen in Oberhausen, aber es gibt auch Sondertouren nach Venlo in Holland
Die Reise mit dem Awo-Bürgerbus führt über knapp fünf Kilometer schnurstracks zum Edeka Barkow, der sich in Oberhausen an der Mellinghofer Straße im Grenzbereich zu Frintrop befindet. „In Absprache übernimmt der Betreiber einen Teil der Spritkosten“, freut sich Busch über die gelungene Kooperation. Die Versicherung und Wartung des Fahrzeugs trägt die Awo selbst. So gesehen steht das Projekt auf einer stabilen Basis und ist für das komplette Jahr gesichert.
Grundsätzlich finanziert hat den Bus allerdings die Elisabeth-Wagener-Stiftung, die 35.000 Euro zur Verfügung stellte. Stiftungsvorstand Dr. Degenhardt Merkle ist die Hilfe vor Ort ein großes Anliegen: „Unsere Stiftung hat unter anderem den Auftrag den Menschen zu helfen, die sozial und finanziell auf der Schattenseite unserer Gesellschaft stehen. Und dazu gehören oft auch ältere Menschen.“ Diese müssten ihr Leben häufig mit geringen finanziellen Mitteln bestreiten. Zudem fehle oft ein eigenes Fahrzeug, um die schweren Einkäufe zu transportieren.
Awo-Bürgerbus ist auch in Essen-Vogelheim unterwegs
Der Awo-Bürgerbus ist übrigens seit Dezember 2023 auch in Essen-Vogelheim unterwegs. Doch ins Gehege kommt man sich dennoch nicht: „In Frintrop sind wir immer freitags von 10 bis 12 Uhr auf Tour, die Vogelheimer indes am Dienstag von 8.30 bis 12.30 Uhr“, erklärt Dirk Busch. Deshalb ist es auch kein Problem, dass in Frintrop – je nach Bedarf – bis zu vier Fahrten an einem Tag angeboten werden. Da ist mitunter in Frintrop sogar noch eine Extratour ins holländische Venlo drin.
In Frintrop fährt Dirk Busch den Awo-Bus selbst und ein weiterer ehrenamtlicher Kollege, Walter Föhles. Die Fahrerbesetzung in Vogelheim ist eine komplett andere, aber ebenfalls ehrenamtlich auf Tour. Überhaupt haben sich Bürgerbusse bei der Awo bewährt. Auch in den Stadtteilen Essen-Karnap und Essen-Horst sind Bürgerbusse unterwegs. Das Fahrzeug in Horst wurde ebenfalls von der Elisabeth-Wagener-Stiftung finanziert.
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